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Corporate Citizenship: Unternehmen sorgen für mehr Lebensqualität

„Zur hohen Lebensqualität in unserer Stadt leisten Unternehmen durch finanzielles und soziales Engagement erhebliche Beiträge“, betont Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. „Ohne diese Unterstützung würde beispielsweise das Veranstaltungsspektrum in allen Sektoren wesentlich schmaler ausfallen.“ Deshalb appelliert er an die Wirtschaft, sich weiterhin für das Gemeinwohl einzusetzen.

Sparkasse Nürnberg: Sozialbilanz
Besondere Verdienste kommen, so Maly, der Sparkasse Nürnberg zu, „denn sie sorgt für Sahnehäubchen, die es sonst nicht geben würde“. Vom beispielhaften Wirken des öffentlich-rechtlichen Geldinstituts mit Gemeinwohlorientierung zeugt seine erstmals erstellte Sozialbilanz, die im Mai vorgestellt wurde. Aus der Dokumentation geht hervor, dass die Sparkasse Nürnberg in den Jahren von 2001 bis 2003 mit 7,6 Mio. Euro an direkten Geldzuwendungen zahlreiche Institutionen und Projekte in der Stadt und im Landkreis Nürnberger Land gefördert hat. Die tragenden Säulen des Engagements sind die vier Sparkassen-Stiftungen (aktuelles Vermögen: 24,8 Mio. Euro), durch die in den vergangenen drei Jahren mit 4,1 Mio. Euro 100 Projekte gefördert wurden. Etwa drei Viertel dieser Summe wurden für kulturelle Zwecke ausgegeben, an zweiter Stelle standen die sozialen Belange.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Zukunftsstiftung, die im Jahr 2000 anlässlich des 950-jährigen Nürnberger Stadtjubiläums gegründet wurde, „um die Zukunft der Stadt und ihrer Einwohner positiv mitzugestalten“. Gefördert wurden in diesem Sinn etwa das Literaturhaus, das KinderKulturZentrum Kachelbau, das Jazzstudio, das interaktive Museum „Turm der Sinne“ und die Restaurierung der Orgel in der Lorenzkirche.

Die Sparkasse Nürnberg wird bis zum Jahr 2015 das Kapital der Zukunftsstiftung auf 83 Mio. Euro aufstocken und damit eine der größten gemeinnützigen Stiftungen Deutschlands unterhalten. Schon jetzt gehört sie zu den zehn „stifterisch engagiertesten Unternehmen Deutschlands“, wie eine Studie des Bundesverbands Deutscher Stiftungen belegt. Darüber hinaus fördert die Sparkasse Nürnberg eine Vielzahl von Einrichtungen, Initiativen und Veranstaltungen durch Sponsoring und Spenden. Zugute kommen soll das Engagement, für das unter anderem eigene Fördervereine für die Schaffung von Kindergarten- und Ausbildungsplätzen gegründet wurden, allen Bürgern im Geschäftsgebiet. „Damit danken wir unseren Kunden für ihr Vertrauen“, erläutert Vorstandsvorsitzender Prof. Hubert Weiler. Er versichert, „im Gegensatz zu privaten Banken fahren wir unser Engagement nicht zurück“.

Lucent Technologies: Charity
Dem „klassischen Charity-Gedanken“ fühlt sich Lucent Technologies verpflichtet, erklärt Pressereferentin Martina Grueger. „Der Hauptsitz unseres Unternehmens ist in Murray Hill, New Jersey. Entsprechend leitet uns ein ursprünglich amerikanisches Ideal: Wir wollen Menschen helfen, die in weniger privilegierten Verhältnissen leben als wir.“ Prägend für die Unternehmenskultur sei auch das Selbstverständnis im Sinne des „Good Citizenship“, das soziales Engagement einschließt. Entsprechend führte Lucent Technologies Mitte der 90er Jahre den „Global Day of Caring“ ein – mit Erfolg, denn von den weltweit 33 000 Mitarbeitern beteiligen sich jedes Jahr über zehn Prozent an der gemeinwohlorientierten Initiative. Vor sechs Jahren schloss sich die Nürnberger Niederlassung an. Seither investieren an jährlich zwei Samstagen Mitarbeiter Freizeit, um in sozialen Einrichtungen und Schulen handwerklich Hilfestellung zu leisten. In ihrem Aktionsradius liegt von Anfang an das Martin-Luther-Haus, eine Einrichtung der Stadtmission Nürnberg. Dazu gehören unter anderem ein Jugend-Bauernhof und ein Kindergarten, wo auch die Töchter und Söhne von Lucent-Mitarbeitern betreut werden. „Wir revanchieren uns, indem wir in den Gebäuden und auf dem Gelände Erneuerungsmaßnahmen durchführen, die sonst nicht möglich wären“, sagt Sigrid Thompson, Assistentin im Managing Directors Office und von Beginn an aktiv beim „Global Day of Caring“. Sie und rund 20 ihrer Kollegen haben, teilweise zusammen mit ihren Familien, in diesem Frühling eine Kletterpyramide errichtet, Wege neu gepflastert, die Kindergartenfassade begrünt und verschiedene weitere Verschönerungen durchgeführt. Zusätzlich haben sie sich in der benachbarten Bismarckschule im Schulgarten und bei der Umgestaltung des Pausenhofs nützlich gemacht. „Von den gemeinsamen Aktionen, die ja nicht nur Arbeit, sondern vor allem Spaß machen, und von den Erfolgserlebnissen profitiert auch unser Betriebsklima“, berichtet Sigrid Thompson.

Novartis: Partnerschaftstag
Gesellschaftliche Verantwortung in ethischen, sozialen und ökologischen Fragen wahrzunehmen, hat für den Pharma-Konzern Novartis einen hohen Stellenwert. In die Praxis umgesetzt wird dieses Ideal sowohl international als auch regional. Die lange Liste des Engagements reicht von der Malariabekämpfung in Zusammenarbeit mit der World Health Organisation (WHO) und über Katastrophenhilfe durch die Unterstützung wichtiger Hilfsorganisationen bis zu Initiativen vor der eigenen Haustür. Zur festen Institution in Nürnberg, dem deutschen Hauptsitz von Novartis, ist der jährliche „Partnerschaftstag“ geworden, an dem Mitarbeiter – 125 von 2 000 waren es heuer – aktiv werden. In diesem Jahr kam das Engagement Kindern zugute. 71 Novartis-Mitarbeiter betreuten bei Ausflügen ins Nürnberger Umland je ein körperlich oder geistig behindertes Kind. Die zweite Gruppe kam in Kindertagesstätten, Schulen und rund um die Kinderklinik des Südklinikums bei Renovierungs- und Verschönerungsmaßnahmen zum Einsatz. Bei einer Führung durch die Kinderabteilung erlebten die Novartis-Mitarbeiter, wo und wie die von ihrem Unternehmen produzierten Medikamente verwendet werden.

Siemens: Corporate Responsibility Report
Auch Siemens engagiert sich global und vor Ort mit einer Vielzahl von Projekten, die im neuesten „Corporate Responsibility Report“ dokumentiert sind, für Gesellschaft und Umweltschutz. Sie reichen von Nachwuchsförderung, etwa durch den europäischen Schülerwettbewerb „Join Multimedia“ bis zu Maßnahmen in den Bereichen Umwelt und Wissenschaft. Am weltweit zweitgrößten Unternehmenssitz, im mittelfränkischen Ballungsraum, wo 34 000 Siemens-Mitarbeiter beschäftigt sind, wird im Erlanger SiemensForum im „Himbeerpalast“, dem ehemaligen Hauptverwaltungsgebäude, die firmeninterne und externe Kommunikation gepflegt. Die aus dem „Siemens informiert“-Büro hervorgegangene Plattform feierte in diesem Frühjahr ein Doppeljubiläum. Anlässe dazu waren das fünfjährige Bestehen und die 1 000. Veranstaltung. Auf dem Programm stehen neben Kunst und Kultur vor allem Vorträge und Präsentationen zu technischen und wirtschaftlichen Themen, die für die Arbeitsschwerpunkte und Entwicklung des Konzern wichtig sind, darunter eine Ausstellung über den „Werdegang“ des Computers von der Erfindung bis zur Gegenwart und die Gruppenschau „Facing East“, die anlässlich der EU-Erweiterung mit dem Menschenbild in der zeitgenössischen Kunst Osteuropas vertraut machte. Die Zusammenarbeit mit Schulen wird hier ebenso gepflegt wie Unterstützung beim Übergang ins Berufsleben, z.B. durch die Vorbereitung von Schulabgängern auf Bewerbungsgespräche.

Initiative Freiheit und Verantwortung
Die Initiative Freiheit und Verantwortung hat ihr Internet-Angebot überarbeitet und erweitert. Unter www.freiheit-und-verantwortung.de finden Interessenten umfassende Informationen über Corporate Citizenship/gesellschaftliches Engagement von Unternehmen. Unterlagen zum Wettbewerb Freiheit und Verantwortung, dessen Bewerbungsfrist am 15. August 2004 endet, lassen sich dort abrufen. Ein detaillierter Überblick über die Teilnehmer und Preisträger der vergangenen Jahre dokumentiert das breite gesellschaftliche Engagement der deutschen Wirtschaft. Die Initiative wird getragen von BDI, BDA, DIHK, ZDH und WirtschaftsWoche.

Elisabeth Zeitler
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2004, Seite 26

 
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