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Defibrillatoren gegen den Herztod

Die Zahlen sind erschreckend: Alle fünf Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch am plötzlichen Herztod, über 100 000 Opfer sind es pro Jahr. Effektiv helfen könnte man den meisten von ihnen, wenn wie beispielsweise in den USA längst üblich mehr Geräte für die automatische externe Defibrillation (AED) zur Verfügung stünden.

Keine medizinische Ausbildung nötig
So kompliziert der Name dieses eng mit dem bekannten EKG verwandten Gerätes ist, so einfach lässt es sich bedienen: Ersthelfer, die beispielsweise bei den Johannitern im Umgang mit dem Hilfsinstrument geschult wurden, können damit wirksam das gefürchtete Kammerflimmern, häufig die Ursache für den Herztod, behandeln. Mit zwei Elektroden, die auf die Brust des Betroffenen aufgesetzt werden, wird dem aus seinem normalen Rhythmus gekommenen Herz ein Elektroschock verpasst, der dem Lebensorgan hilft, wieder seinen Takt zu finden. Das geschieht vollautomatisch, das Gerät vergleicht vor der Schockabgabe den Herzrhythmus mit Tausenden abgespeicherten EKG-Bildern. Fehlbedienungen sind ausgeschlossen.

Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die AED die einzig wirksame Methode zur Behandlung des Kammerflimmerns ist und deshalb auch von Laien bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eingesetzt werden sollte. Denn je mehr Zeit bis zum „Schock für das Leben“ vergeht, der Herz und Gehirn wieder mit Sauerstoff versorgt, desto höher ist das Todesrisiko. Jede Minute, die ungenutzt verstreicht, verringert die Überlebenschancen um zehn Prozent.

Doch während man in den USA bereits an vielen öffentlichen Plätzen und in Betrieben Geräte für die AED vorfindet, hat das Thema in deutschen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen noch kaum Gehör gefunden. Dabei lohnt sich die (bislang noch nicht gesetzlich vorgeschriebene) Anschaffung eines AED-Gerätes gerade auch vor dem Hintergrund einer Verringerung der möglichen medizinischen Folgekosten.

Nähere Informationen zu diesem Thema gibt es u.a. bei den Johannitern in Nürnberg. Die Hilfsorganisation bildet auch Ersthelfer in AED aus. Diese müssen einen Erste-Hilfe-Kurs vorweisen, der nichtälter als ein Jahr ist und erhalten dann eine AED-Basisschulung, die etwa fünf Stunden dauert. Das Wissen wird bei einem jährlichen Auffrischungskurs über drei Stunden auf dem neusten Stand gehalten.

Eines der mittelfränkischen Unternehmen, die dieses Thema sehr ernst nehmen, ist das Hotel
HerzogsPark
in Herzogenaurach. Dort steht ein Frühdefibrillator zur Herz-Lungen-Wiederbelebung zur Verfügung, mit dem auch Laien in lebensbedrohlichen Situationen helfen können. Das Gerät wurde auf Initiative von Marc Baenkler, Medizinstudent und Sohn der HerzogsPark-Inhaberin Brigitte Baenkler-Dassler, angeschafft. Bei der Schulung der Mitarbeiter an dem modernen Gerät im vergangenen Jahr war auch Siegfried Steiger, Gründer der „Björn Steiger Stiftung“, anwesend. Seit dem Unfalltod seines Sohnes im Jahr 1969 engagiert sich die Familie Steiger für den Ausbau der Notfallhilfe in Deutschland, nicht zuletzt für den Ausbau der Luftrettung (vgl. auch WiM 3/2004, Seite 52).

Johanniter Nürnberg, Tel. 0911/2725730
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2004, Seite 26

 
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