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Siemens testet in der Südstadt Systeme für den Bahnantrieb

Anfang letzten Jahres hatte der Siemens Bereich „Automation and Drives“ (A&D) das Systemprüfhaus für Industrie- und Bahnantriebe eröffnet. Es ist eines eigenen Angaben zufolge der weltweit größten und modernsten Systemprüfhäuser dieser Art. Mit der jetzt neu eingerichte-ten Bahnenergieversorgung (16 2/3 Hertz) können Bahnantriebssysteme unter realistischen Bedingungen in allen Betriebssituationen getestet werden. Die bahnnetzseitige Übergabestation wurde auf der Fläche der Deutschen Bahn AG errichtet; die Trasse der neuen Leitung ist rund 800 Meter lang und verläuft unterirdisch. Das Werk Vogelweiherstraße ist das Siemens-Kompetenzzentrum für Antriebe großer Leistung, u.a. werden dort Antriebskomponenten und -systeme für Lokomotiven, Triebzüge, Metros und Hochgeschwindigkeitszüge hergestellt.

Nutzer der neuen Energieversorgung ist der Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) in Erlangen, der die Traktionsantriebe für Schienenfahrzeuge in der Nürnberger Südstadt entwickeln, bauen und testen lässt. Bisher konnten hier die Einsatzbedingungen für das in Deutschland, Österreich, Schweiz, Norwegen und Schweden verwendete bahneigene Energieversorgungssystem mit der Sonderfrequenz 16 2/3 Hertz nur annährend nachgebildet werden. Jetzt können alle Testläufe der Antriebssysteme unter realistischen Bedingungen (z. B. Spannungsschwankungen) durchgeführt werden. Im 4 000 Quadratmeter großen Systemprüfhaus lassen sich sowohl typische als auch extreme Situationen des zukünftigen Betriebes simulieren. Bei Bahnantrieben werden beispielsweise das Schleudern und Gleiten von Radsätzen simuliert oder auch mögliche Störungen wie Unterbrechungen der Energiezufuhr oder Kurzschlüsse. In einer Klimakammer durchlaufen „Prüflinge“ bei Temperaturen von großer Hitze bis zu 85 Grad Celsius, bei tropischem Feuchtklima oder sibirischer Kälte bis zu Minus 55 Grad Celsius den Test.

„Automation and Drives“ hat für den Bau des Systemprüfhauses rund 17 Mio. Euro in das Werk Vogelweiherstraße investiert.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2004, Seite 36

 
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