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Der Manager-Chat

Chatten – das ist etwas für Teenager. Nachmittage und Abende im Internet verbringen und Gespräche per Tastatur führen – damit geben sich arbeitende Leute nicht ab. Doch das beginnt, sich zu ändern: Viele Firmen führen das Chatten inzwischen bei ihren Mitarbeitern in Form so genannter „Instant Messaging“-Programme ein.

Für 2004 hat das amerikanische Marktforschungs-Unternehmen Forrester eine Umfrage veröffentlicht, der zufolge 27 Prozent aller befragten Firmen über den Einsatz von Instant Messaging nachdenken. Auch in Deutschland gibt es schon eine Reihe von Nutzern. Sie profitieren, weil weniger Mails geschickt werden und viel Speicherplatz gespart wird.

Instant Messaging (IM) funktioniert so: Wenn Klaus Meier morgens seinen Computer anschaltet, startet sich auch das IM-Programm. Dadurch sieht Kollegin Anja Schäfer, dass Meier da ist. Ein Klick auf seinen Namen – schon kann sie ihm eine kurze Nachricht schicken. Der Vorteil: Die Botschaft blinkt sofort bei Meier auf, ist also viel schneller als eine e-mail. Gleichzeitig wissen die Kollegen immer, wer gerade am Computer sitzt. Wer zur Besprechung muss oder eine Denkpause braucht, meldet sich einfach ab. Und wenn man jemanden aus dem Team anrufen will, sieht man, ob der Gesprächspartner da ist.

Dass man den anderen sieht, ist auch für den Erfurter Kommunikationswissenschafts-Professor Joachim Höflich ein wichtiger Vorteil vom Chat im Betrieb. Denn: „Zwei Drittel aller Anrufe im betrieblichen Bereich sind für die Katz. Der andere ist nicht da, es ist besetzt, und so weiter.“ Schneller als e-mail, unkomplizierter als das Telefon: Damit füllt Instant Messaging eine Lücke, die diese beiden Medien gelassen haben.

Betriebsräte haben aber oft Vorbehalte gegen das neue Medium in der Firma. Wenn die Kollegen sehen können, wer am Rechner sitzt, kann das auch der Chef, folgern sie – und befürchten, dass er seine Angestellten per Instant Messaging überwacht. Als Lösung bietet sich an, dass das IM-Programm nicht automatisch hochfährt, sondern erst, wenn der Nutzer es bewusst startet.

Es gibt noch mehr Schwierigkeiten zu beachten. Denn die altbekannten Probleme der e-mail sind schon beim Instant Messaging angekommen: Viren und Spam. Wer die neue Technik im Unternehmen einsetzen will, sollte das Instant-Messaging-Netz nach außen abschirmen. Dadurch geht ihm aber auch die Möglichkeit verloren, mit Kunden zu chatten. Wer darauf nicht verzichten will, sollte sich mit der IM-Lösung auch gleich die passende Sicherheits-Software anschaffen.

Mit den Lieblings-Chat-Programmen der Teenager kommen Firmen sowieso nicht weit. Denn die verschlüsseln die Nachrichten nicht. Das ist in Betrieben aber unverzichtbar. Deshalb bieten viele Software-Firmen inzwischen professionelle Instant-Messaging-Programme an: IBM hat unter dem Namen „Sametime“ schon länger ein Programm auf dem Markt und wird die IM-Funktionen auch in die nächste Version seines Kommunikations-Systems „Lotus Domino“ einbinden. Microsoft bietet einen „Live Communications Server“ an und Reuters hat einen speziellen Dienst für die Finanzwelt aufgebaut. Auch für Linux gibt es professionelle Lösungen.

Patrick Bernau

Links Instant-Messaging

? IBM: www.lotus.com/world/germany.nsf
? Reuters Messaging: http://about.reuters.com/productinfo/DE/messaging/
? Microsoft: www.microsoft.com/office/livecomm/prodinfo/
? Für Linux: www.go4teams.com/
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2004, Seite 26

 
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