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Hundefutter nur mit natürlichen Zutaten

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Hundebesitzer Frank Hertrich war schon lange unzufrieden mit der Qualität der Produkte, die es für die Vierbeiner im Laden zu kaufen gibt. Zusammen mit Michael Keck kam er deshalb auf die Geschäftsidee, Hundefutter zu entwickeln und zu vertreiben, für das ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe verwendet werden. Daraus entstand die CenturyBiz GmbH in Nürnberg, die seit Anfang 2003 unter der Produktmarke www.Dinner-for-Dogs.com Hundenahrung im Direktvertrieb vermarktet. Mit diesem Konzept gewannen Hertrich und Keck den 3. Preis des diesjährigen IHK-Gründerwettbewerbs.

Ein halbes Jahr hatten sich die beiden Gründer Zeit genommen, um den Markt für Hundenahrung genau zu analysieren: Dabei erfuhren sie, dass viele Hundebesitzer durchaus bereit sind, für beste Futterqualität auch einen höheren Preis in Kauf zu nehmen. Viele, die mit den bekannten Produkten unzufrieden sind, kochen eigens für ihre Hunde. Als weiteres Problem in der Praxis hat sich herausgestellt, dass oftmals genau dann das Futter ausgeht, wenn die Geschäfte schon geschlossen haben. Die Marktstudien ergaben auch, dass es wegen der starken Konkurrenz der bekannten Marken und aus Kostengründen wenig Sinn machen würde, den Vertrieb über den Fachhandel oder über Discountmärkte aufzuziehen.

Auf Grund dieser Erkenntnisse entwickelten Hertrich und Keck ihr Unternehmenskonzept: Das Hundefutter wird ohne jegliche chemische Zusätze und Lockstoffe hergestellt, in die Produkte gehen ausschließlich Zutaten ein, die man auch für den menschlichen Verzehr verwendet. Der Fleischanteil beträgt je nach Sorte stets zwischen 50 und 80 Prozent, wohingegen die meisten Konkurrenzprodukte nur zu vier bis 15 Prozent aus Fleisch bestünden. Weitere Zutaten sind frischer Magerquark, gekochte Kartoffeln, Kräuter, Nudeln, Reis, Lachs und frisches Gemüse. Zwar kosten die Produkte von www.Dinner-for-Dogs.com etwas mehr als die bekannten Marken. Wegen des höheren Nährwertes müsse aber auch deutlich weniger gefüttert werden, außerdem mache sich die hochwertige Ernährung erwiesenermaßen durch eine bessere Gesundheit der Hunde (allgemeines Wohlbefinden, bessere Verdauung, glänzendes Fell, geringere Anfälligkeit gegen Allergien usw.) bemerkbar. „Dadurch relativiert sich der höhere Preis sehr stark“, so Hertrich.

Vor dem Start mussten sich die beiden Gründer aber monatelang mit einem unerwarteten Problem herumschlagen: Die meisten Hersteller winkten ab, weil sie die mit Hilfe eines Ernährungswissenschaftlers erarbeiteten Rezepturen produktionstechnisch für nicht umsetzbar hielten und die geforderte „Geschmacksgarantie“ (stets absolut gleicher Anteil der Inhaltsstoffe) nicht abgeben konnten. Schließlich wurde aber ein Unternehmen bei Bremen gefunden, das die gewünschte Qualität liefern kann.

Von Anfang an beschränkte sich CenturyBiz auf den Direktversand, der zusammen mit DHL vom zentralen Lager in Nürnberg-Mögeldorf organisiert wird. Von dort aus werden täglich rund 3,5 Tonnen Hundefutter an die Kunden in Deutschland geschickt. Die Bestellungen und der Kundenservice laufen über das eigene Call Center, das im Firmensitz in Erlenstegen untergebracht ist. Rund 30 000 Kunden hat das Unternehmen in den ersten eineinhalb Jahren bereits gewonnen, jeden Monat kommen rund 2 000 dazu. Die Mehrzahl von ihnen entscheidet sich für eine unverbindliche Liefervereinbarung, die jederzeit fristlos gekündigt werden kann: Sie bekommen dann in vereinbarten Zeiträumen die benötigten Futterrationen direkt ins Haus geschickt. Der Umsatz im Jahr 2003 belief sich bereits auf 1,5 Mio. Euro und soll 2004 verdoppelt werden. In Österreich werden die Produkte über einen Franchise-Partner vertrieben, weitere werden in diesem Jahr in Italien und Skandinavien hinzukommen. Gestartet ist vor kurzem auch ein Internet-Shop, in dem Zusatzartikel wie Hundesnacks, Nahrungsergänzung und Hundespielzeug online bezogen werden können. Die Hundenahrung soll aber weiter per Telefon verkauft werden, da es sich um sehr erklärungsbedürftige Produkte handle. Angedacht ist auch eine Produktlinie für Katzen, erste Tests sind in Vorbereitung.

Das Unternehmen, das bereits nach sechs Monaten die Gewinnschwelle erreichte und sich vollständig aus eigenen Mitteln finanzierte, beschäftigt 35 Mitarbeiter (darunter einige Teilzeitkräfte), von denen die meisten vorher arbeitssuchend waren.

Autor/in: 

bec.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2004, Seite 11

 
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