So viele Auszubildende in IHK-Berufen gab es lange nicht mehr: 20 511 Jugendliche absolvieren zurzeit in Mittelfranken ihre zwei- und dreijährige Berufsausbildung im IHK-Bereich. Das ist der höchste Stand seit über 15 Jahren.
Maßgeblich dazu beigetragen haben die hervorragenden Ergebnisse der letzten beiden Jahre: Nach dem Plus von 4,1 Prozent in 2004 kam auf diesem hohen Niveau im Jahr 2005 ein weiterer Zuwachs von 0,9 Prozent hinzu. In absoluten Zahlen sind dies 7 799 Ausbildungsverträge, die bei mittelfränkischen Unternehmen im vergangenen Jahr neu abgeschlossen wurden.
Ausbildungspakt voll erfüllt
IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst bewertete dieses Ergebnis als vollen Erfolg für den
Ausbildungspakt, dessen Verpflichtungen die Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in
Mittelfranken hervorragend erfüllt haben. In dem deutschlandweit geschlossenen „Pakt für Ausbildung und
Fachkräftenachwuchs“, der von DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun angeregt worden war, hatte die Deutsche
Wirtschaft 30 000 neue Ausbildungsplätze und 25 000 Plätze für Einstiegsqualifizierungen in den Jahren 2004 bis
2006 zugesagt. Auch im dritten Jahr des Ausbildungspaktes werde sich die IHK mit großem Engagement dafür
einsetzen, dass jeder ausbildungswillige und ausbildungsfähige Jugendliche eine Lehrstelle angeboten bekomme, so
Wübbenhorst.
Das positive Gesamtergebnis von 7 799 neuen Ausbildungsverträgen im Jahr 2005 wird vor allem von dem Zuwachs in den kaufmännischen Berufen getragen, bei denen die Zahl der Lehrstellen um 231 auf 5 517 stieg (plus 4,4 Prozent). Bei den technischen Berufen war hingegen ein Rückgang um 160 auf 2 282 Ausbildungsverträge (minus 6,6 Prozent) zu verzeichnen. Dies spiegelt auch den Strukturwandel der Wirtschaft in der Region wider.
Einstiegsqualifizierung
Als besonders erfolgreiche „Job-Pforte“ erwies sich die im Zuge des Ausbildungspaktes neu
entwickelte Einstiegsqualifizierung. Dabei handelt es sich um sechs- bis zwölfmonatige Praktika, die vielen
unversorgten Jugendlichen einen Zugang zum Ausbildungsmarkt eröffnet haben. Wie gut dieses Instrument gegriffen
hat, war im letzten Jahr daran zu erkennen, dass von den 154 im Jahr 2004 besetzten Praktikumplätzen 80 Prozent
in reguläre Ausbildungsplätze gemündet sind. 2005 wurden im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Praktikumplätze
besetzt. Bis Ende Dezember waren es 310, wobei noch weitere Kapazitäten vorhanden sind. „Die
IHK-Unternehmen in Mittelfranken haben insgesamt über 500 Praktikumplätze zur Verfügung gestellt und damit
insbesondere auch gegenüber Jugendlichen, die häufig auf Grund schlechter Schulnoten unvermittelt geblieben sind,
ihre Verantwortung eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, so Wübbenhorst.
Ausbildungsmarkt bleibt angespannt
Der Ausbildungsmarkt insgesamt wird auch 2006 angespannt bleiben, so Ursula Poller, Leiterin des
IHK-Geschäftsbereichs Berufsbildung. Neben den wirtschaftlich immer noch nicht befriedigenden Rahmenbedingungen
ist dafür auch der Abbau von Ausbildungsplätzen im Handwerk eine wesentliche Ursache. Laut Berufsbildungsbericht
machen die IHK-Berufe inzwischen 57,5 Prozent aller Lehrverträge aus, das Handwerk stellt nur noch 28,5 Prozent
des Gesamtvolumens. Vor zehn Jahren lag das Verhältnis IHK-Berufe zu Handwerksberufen noch bei 46 zu 38 Prozent.
Diese deutschlandweite Verteilung gilt auch für die Relationen in Mittelfranken. Die IHK wird 2006 ihr Engagement
darauf ausrichten, das gute Ergebnis der beiden letzten Jahre zu halten. Sie geht davon aus, dass die positiven
Konjunktursignale sich verfestigen und auf das Ausbildungsverhalten der Betriebe stabilisierend wirken.