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"Kaufmann. Reformer. Patriot."

Der Unternehmer, Marktvorsteher und Politiker Paul Wolfgang Merkel war Anfang des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in Nürnberg. Eine Ausstellung im Fembohaus erinnert an ihn.

Das Stadtmuseum Fembohaus und das Stadtarchiv Nürnberg beleuchten in der Ausstellung „Kaufmann. Reformer. Patriot.“ das Leben von Paul Wolfgang Merkel, der um 1800 eine prägende Persönlichkeit in Nürnberg war und dessen Geburtstag sich im April 2006 zum 250. Mal jährt. Die vor kurzem eröffnete Ausstellung ist ein Beitrag zur Landesausstellung „200 Jahre Franken in Bayern“, die in diesem Jahr im Nürnberger Museum Industriekultur zu sehen ist.

Brennpunktartig spiegeln sich in der Person Merkels die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen jener Epoche. Als Kaufmann führte er sein Unternehmen allen politischen Wirrungen zum Trotz zu großem geschäftlichen Erfolg; als Marktvorsteher und Vorstand der „Gesellschaft zur Beförderung der vaterländischen Industrie“ machte er seinen großen Einfluss geltend, um notwendige politische und wirtschaftliche Reformen voranzubringen; als erster Abgeordneter Nürnbergs im bayerischen Landtag von 1819 setzte er sich erfolgreich für die Belange seiner Heimatstadt ein, nämlich die Schuldenregelung und die wirtschaftliche Genesung durch die Reformierung des Zollwesens. Durch seine Mitgliedschaft in zahlreichen Gesellschaftsvereinen nahm Merkel auch am gesellschaftlichen Leben regen Anteil. Seiner Verbundenheit zu Nürnberg verdankt die Stadt die Bewahrung vieler Kunstschätze, die durch die 1858 begründete Merkel’sche Familienstiftung erhalten geblieben sind.

Briefe, Tagebücher und viele andere Dokumente der Familie aus der Zeitspanne vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum frühen 19. Jahrhundert, die im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt werden, berichten anschaulich und umfassend von der Lebenssituation des Bürgertums im Umbruch. Diese zahlreichen Zeugnisse gewähren nicht nur einen genauen Einblick in das Familienleben eines Nürnberger Kaufmanns und in das Gesellschaftsleben Nürnbergs um 1800, sondern geben vor allem authentische Auskünfte über die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Umbruchszeit um 1800. Der vom Germanischen Nationalmuseum zur Verfügung gestellte Kunstbesitz der Merkel’schen Familienstiftung umfasst Gemälde, Grafiken, Kunsthandwerk, Waffen, Uhren, Glasgemälde, Bücher und Handschriften. Ein umfangreiches Begleitprogramm und ein Katalog sind in Planung.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2006, Seite 22

 
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