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adidas

Rekordergebnis trotz Startproblemen bei Reebok

2005 war wieder ein Erfolgsjahr für Europas größten Sportartikelkonzern mit den berühmten drei Streifen. „Ein großartiges Jahr mit Finanzergebnissen auf Rekordniveau“, so adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer auf der Bilanzpressekonferenz Anfang März in Herzogenaurach.

Das fränkische Unternehmen mit rund 16 000 Mitarbeitern, 2 163 davon in Herzogenaurach, konnte sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern: 6,6 Mrd. Euro Umsatz und damit ein Plus von 13 Prozent wurden im Vergleich zum Vorjahr erwirtschaftet. Zugleich erreichte der Konzerngewinn nach Steuern 390 Mio. Euro und legte somit 22 Prozent zu.

Auch in den Wachstumsmärkten Asien und Lateinamerika war adidas im vergangenen Jahr gut positioniert. In Asien legte der währungsneutrale Umsatz um 27 Prozent zu. Lateinamerika verzeichnete sogar einem Umsatzanstieg von 32 Prozent. Am schnellsten wuchs das Unternehmen in Brasilien, Mexiko und Argentinien. In Nordamerika legte adidas um 17 Prozent zu, in Europa dagegen um nur drei Prozent, wobei in Deutschland, Italien und Frankreich Zuwächse, in Großbritannien, Spanien und Portugal Rückgänge zu verzeichnen waren. Der Umsatz in China soll bis 2010 die Hürde von einer Mrd. Euro überschreiten.

Der Wachstumskurs werde auch in diesem Jahr beibehalten, so Hainer. Die Fußball-Weltmeisterschaft und die nun konsolidierte Akquisition von Reebok dürften den Konzernumsatz an die zehn Mrd. Euro bringen und damit zum sechsten Mal einen zweistellig wachsenden Gewinn. Mit diesem Umsatzvolumen bleibt adidas Nike dicht auf den Fersen. Allein der Fußball-Umsatz wird laut Hainer mehr als eine Mrd. Euro betragen und katapultiere adidas so an die Spitze im Fußballgeschäft. Selbst wenn die deutsche Mannschaft früh ausscheiden sollte, werde das keine Auswirkungen auf den WM-Ausstatter, Lizenznehmer und offiziellen Hauptsponsor adidas haben, da die meisten Produkte bis dahin längst verkauft seien.

Weniger erfreulich als das Gesamtergebnis war die Entwicklung im vierten Quartal, in dem das Unternehmen überraschend in die roten Zahlen kam. Grund dafür waren die Finanzierungskosten von 3,1 Mrd. Euro für die Übernahme der US-Tochter Reebok, die größte Übernahme in der Geschichte von adidas.

Die Auftragsbestände von Reebok waren zum Ende 2005 um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Am nordamerikanischen Hauptmarkt fielen die Einbußen mit 28 Prozent sogar noch größer aus. Trotz eines Umsatzwachstums von 22 Prozent musste die adidas-group einen Verlust von vier Mio. Euro im vierten Quartal ausweisen, den ersten Quartalsverlust seit Jahren. Auch an der Börse sorgte die schlechte Entwicklung von Reebok für einen Kursrückgang der adidas-Aktie. „Die Neuausrichtung der US-Tochter Reebok ist eine Herausforderung“, gab Hainer zu. Um Reebok „wieder auf Kurs zu bringen“ soll die Marke nun mit neuen Produkt- und Marketingideen klarer positioniert werden. Neun Teams bestehend aus 80 Leuten sind derzeit damit beschäftigt, das US-Unternehmen in den adidas-Konzern zu integrieren. Auch bei Vertrieb und Marketing werde es Korrekturen geben. Für 2006 rechnet Hainer wegen der Neuausrichtung bei Reebok noch mit einem Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich, erst ab dem zweiten Halbjahr 2007 soll es mit neuen Produkten wieder aufwärts gehen. Dem stünden jedoch Einsparungen durch Kostensynergien in Verwaltung und Beschaffung von 125 Mio. Euro gegenüber. Als Unternehmen soll Reebok auch weiterhin eigenständig bleiben und in diesem Jahr 2,8 Mrd. Euro zum Konzernumsatz beitragen.

Autor/in: 

es.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2006, Seite 51

 
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