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Wirtschaft hofft auf WM-Effekt

60 000 Arbeitsplätze sollen zur WM entstehen, ein Teil davon dauerhaft. Auch die Konjunktur erhält zusätzlichen Schub.

Ist die Fußball-WM eine Steilvorlage für gute Geschäfte? Die gesamtwirtschaftlichen Schätzungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Großveranstaltung WM in Deutschland ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auslösen kann. Die Postbank hatte in einer Studie Ende 2005 sogar einen Wachstumsschub von 0,5 Prozent prognostiziert.

Nach einer Unternehmerbefragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) werden durch die WM allein in diesem Jahr 60 000 neue Arbeitsplätze geschaffen, wovon allerdings nur ein Drittel längerfristig Bestand hat. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat ihre Schätzungen nun ebenfalls auf diese Zahl angehoben. Dies seien 10 000 mehr als zunächst erwartet, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt in Nürnberg. Die Hälfte dieser Beschäftigten werde nach dem Ende der WM aller Voraussicht nach weiter beschäftigt. Große Nachfrage nach Arbeitskräften bestehe vor allem in der Gastronomie und bei Wachdiensten. „Das Geschäft mit der Weltmeisterschaft läuft gut“, sagte Alt.

Von den Bauinvestitionen sowie vom zusätzlichen Bedarf in Gastronomie und Hotellerie abgesehen, erzeugen Sportveranstaltungen Umsätze beim Verkauf von Fanartikeln sowie bei vielfältigen Dienstleistungen wie z. B. Transport, Marketing, Werbung, Großbildleinwände usw. Für die Region Nürnberg ist nach Studien der IHK und des Lehrstuhls für Unternehmensführung der Universität Erlangen-Nürnberg von 200 bis 300 Mio. Euro nachhaltiger Wertschöpfung in Nürnberg auszugehen. Das bedeutet 5 000 zusätzliche Arbeitsplätze, die in den oben genannten Branchen entstehen werden - überwiegend temporär, ein Teil jedoch auch dauerhaft.

An WM-Sonntagen und Fronleichnam geöffnet
An den Sonn- und Feiertagen, an denen in Nürnberg Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden, können die Geschäfte in der Stadt jeweils von 14 bis 19 Uhr öffnen. Dabei handelt es sich um die Sonntage 11., 18. und 25. Juni sowie um Fronleichnam, 15. Juni 2006.Einen entsprechenden Beschluss hat der Stadtratsausschuss für Recht, Wirtschaft und Arbeit einstimmig gefasst.

Dieser Regelung waren intensive Gespräche der Stadt mit vielen Beteiligten vorausgegangen, unter anderem mit Einzelhandel, IHK, den Beschäftigten und den Kirchen. „Die Ladenöffnungen an den Sonntagen und dem Feiertag sollen auch ein Zeichen der Gastfreundschaft gegenüber den Besuchern der WM-Spiele sein“, so die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung.

Unabhängig von dieser speziellen Lösung während der Fußballweltmeisterschaft hat der Rechts- und Wirtschaftsausschuss auch grundsätzlich zugestimmt, künftig in Nürnberg im Frühjahr und im Herbst jeweils eine Sonntagsöffnung der Geschäfte am Nachmittag zu ermöglichen. Bevor dafür eine genaue Regelung getroffen wird, sollen nach der WM 2006 Gewerkschaften, Kirchen, Einzelhandel, Kammern und weitere Entscheidungsträger gehört werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2006, Seite 44

 
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