Junge Mitarbeiter sind nicht besser als alte und umgekehrt. Jedes Alter hat seine Vorteile. Viele Unternehmen machen sich diese Erkenntnis zunutze.
Wegen der demografischen Entwicklung werden die Belegschaften in deutschen Unternehmen immer älter. Konzepte wie die Vorruhestandsregelung sind dann verfehlt, vielmehr müssen ältere Fachkräfte besser in die Betriebe integriert werden. Einen Vorteil werden daher die Betriebe haben, die sich rechtzeitig auf die neue Entwicklung einstellen.
Dabei helfen will der „Pakt50 für Nürnberg“, der aus einem bundesweiten Ideenwettbewerb des Bundesarbeitsministeriums als einer der Gewinner hervorgegangen ist. Im Rahmen des Bundesprogramms „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ fördert das Ministerium diesen Pakt der Arbeitsgemeinschaft „Arge“ der Stadt Nürnberg. Der Pakt50 für Nürnberg ist ein Netzwerk, dem Arbeitsmarktexperten aus der Region angehören. Besser als bisher in den Erwerbsarbeitsmarkt eingegliedert werden sollen insbesondere ältere Langzeitarbeitslose (ALG-II-Empfänger) über 50 Jahre mit unterschiedlichen Qualifikationsstufen. Damit erhalten Personen ohne Berufsabschluss ebenso wie Akademiker oder Facharbeiter eine neue Chance.
Die Aktivitäten richten sich auf konkret vorhandene Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen. Beispielsweise werden ältere Erwerbslose zu Call Center-Beschäftigten geschult und vermittelt, ältere Ingenieure können sich weiterbilden oder auch Ältere ohne Berufsabschluss erhalten eine neue Chance zur Qualifikation.
Als Partner der Arge Nürnberg engagieren sich das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH, aqua Gesellschaft für Arbeitsmarktintegration und Qualifizierung mbH, bfz Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft gGmbH, CQN Customer Quality Network e.V., Fachhochschule Nürnberg und NOA Noris-Arbeit gGmbH.
Die Initiative will die älteren Mitarbieter durch Coaching und Qualifizierung in Arbeitsstellen vermitteln. Verstärkt sollen Unternehmen informiert werden, wie sie ältere Mitarbeiter optimal im Betrieb integrieren können. Auf der Aufgabenliste steht auch die Öffentlichkeitsarbeit, um die manchmal ablehnende Haltung gegenüber älteren Mitarbeitern zu verändern und der sozialen Ausgrenzung von ALG-II-Empfängern entgegenzuwirken.
„Pakt50“ unterstützt insbesondere Unternehmen durch folgende Aktivtäten:
- Beratung
- Workshops zu Themen des Personalmanagements und der Personalentwicklung
- bedarfsgerechte Personalbeschaffung (Unterstützung bei der Auswahl, Einarbeitung und Begleitung zukünftiger Mitarbeiter, Stellenbörse)
Nach den bisherigen Erfahrungen des „Pakt50 für Nürnberg“ hat sich bereits herausgestellt, dass eine frühzeitige Gesundheitsprävention sehr sinnvoll ist. Die Leistungspotenziale Älterer können dadurch länger erhalten bleiben. Im Pakt50 wird daher ein „Arbeitsmarktfitnessprogramm 50+AktivGesund“ entwickelt, das zum psychischen Wohlbefinden älterer Un- und Angelernter beitragen soll, das auf körperliche Befindlichkeiten Rücksicht nimmt und nicht zuletzt praktische Fähigkeiten weiterentwickelt (z.B. Rhetorik, EDV-Basiswissen, Sprachkurse).
Diese gezielte Vorbereitung wird dazu beitragen, dass hoch motivierte und gesundheitsbewusste ältere Mitarbeiter zu einer wertvollen Stütze der Unternehmen werden.
