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Hartz IV-Bezieher erfolgreich vermittelt

Die Stadt Erlangen hat die Betreuung und Vermittlung der Bezieher von Arbeitslosengeld II (Alg II) zur kommunalen Angelegenheit erklärt. Mit der Umsetzung der Hartz IV-Gesetzgebung wurde der Weg der „Optionskommune“ gewählt. Während die meisten deutschen Städte eine Arbeitsgemeinschaft mit der örtlichen Arbeitsagentur (so genannte „Arge“) bilden, erledigen hier das städtische Sozialamt und die Stadt-Tochter GGFA AöR (Gesellschaft zur Förderung der Arbeit) den kompletten Ablauf von der Leistungsermittlung über Integrationsmanagement und Qualifizierung bis zur Personalvermittlung selbst.

Als Anstalt des öffentlichen Rechts wurden der GGFA hoheitliche Aufgaben übertragen; zudem muss sie die schwierige Aufgabe lösen, sich im Wettbewerb mit den erwerbswirtschaftlichen Personalvermittlern zu behaupten.

Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg dieses in 69 Städten Deutschlands angewendeten Optionsmodells ist die erfolgreiche Vermittlung von Alg II-Empfängern in feste Beschäftigungsverhältnisse. Nach Worten von GGFA AöR-Vorstand Friedrich Müller habe man im vergangenen Jahr von den rund 2 500 aktivierbaren Alg II-Empfängern in Erlangen durch „passgenaue Personalvermittlung“ 502 in ein unbefristetes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis bringen können. Weitere 1 350 Personen nahmen an den Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten der GGFA teil (z.B. Sprachkurs, Betreuung durch das Bewerbungszentrum, 1-Euro-Job). In ähnlichem Umfang wurden Maßnahmen über externe Bildungsträger abgewickelt. Die GGFA AöR begleitet die Arbeitslosen auch durch Einstiegscoaches und berät die Arbeitgeber über finanzielle Förderungen. Friedrich Müller: „Wir konnten 2005 nahezu jedem Alg II-Bezieher ein Angebot machen.“

Im laufenden Jahr wolle man diese Zahlen deutlich verbessern, bis zur Jahresmitte wurden bereits über 578 Vermittlungen gezählt. Mit der Eröffnung des Job-Points in der Bogenpassage (Juli 2006) will die GGFA zur zentralen Anlaufstation für alle Alg II-Bezieher werden.

Nach Auffassung Müllers ist dieses Konzept der Optionskommune „gelebte Deregulierung“: „Wir sind nicht in zentrale Strukturen der Bundesagentur eingebunden, sondern nutzen unsere Gestaltungsfreiheit, wie es das Sozialgesetzbuch II vorsieht.“ Zugleich ist Müller überzeugt, dass die Betreuung von Alg II-Empfängern bei Rahmenbedingungen und Erfahrungswerten wie in Erlangen zweifelsfrei in die Hände der Kommunen gehören.

Dies spiegelt auch der „Think Tank“ wider, in dem Integrationsmanager der GGFA, Personalvermittler, Interessensvertreter und Unternehmen an einem Tisch über die besten Wege zu mehr Beschäftigung beraten. „Uns motiviert vor allem der persönliche Kontakt, den die Personalvermittler und Job-Coaches mit uns pflegen“, sagt beispielsweise der Architekt Ralf-Uwe Nadler. Wie er beteiligt sich auch Renate Doeblin, Geschäftsführerin der IHK-Geschäftsstelle Erlangen, an der GGFA-Denkfabrik.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2006, Seite 47

 
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