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Bewegung!

Fitness trotz sitzender Tätigkeit: Einfache Tricks verbessern das Wohlbefinden und fördern die Konzentration.

Rund 17 Mio. Menschen verbringen ihren Arbeitsalltag im Büro am Schreibtisch. Während eines Berufslebens kommen so 80 000 Stunden im Sitzen zusammen. Doch das ist noch nicht alles: Vom Arbeitsplatz geht es dann – ebenfalls sitzend – mit dem Auto oder mit der Bahn nach Hause. Und dort sitzen wir unsere Freizeit vor dem Fernseher, vor dem Computer oder auf dem Lesesessel ab. So addieren sich mitunter pro Tag 14 Stunden, die ein Erwachsener im Sitzen verbringt.

Sitzen ist bei weitem nicht so belastungsarm und schonend, wie viele meinen. Der Mensch ist eigentlich für Bewegung geschaffen, also für den Wechsel zwischen Gehen, Stehen, Liegen und Sitzen. Wer hingegen Tag für Tag im Sitzen vor dem Schreibtisch verbringt, kann langfristig Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System und der Wirbelsäule bekommen. 80 Prozent der Bevölkerung klagen über Rückenschmerzen.

Sorgte früher der Gang zum Aktenschrank oder die direkte Weitergabe von Akten an die Kollegen im Zimmer nebenan noch für einige Bewegung im Büro, bewegt sich im digitalen Zeitalter oft nur noch der Zeigefinger. Per Mausklick werden die Informationen bearbeitet und weitergeleitet – schnell, praktisch und bequem, aber eben bewegungsarm.

Dass Unternehmen etwas gegen die krank machende Unbeweglichkeit ihrer Mitarbeiter unternehmen können, zeigt beispielhaft die Erlanger defacto Gruppe. Unter dem Namen „fit4work“ läuft dort seit mehr als einem Jahr ein Gesundheitsförderungsprogramm, das gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg erarbeitet wurde. Alle Sport- und Bewegungsangebote orientieren sich stark an den Bewegungswünschen der Teilnehmer und den betrieblichen Abläufen. Zu den verschiedenen Bausteinen gehören Gesundheitssport- und Entspannungsangebote vor Ort, während der Mittagspause und im direkten Anschluss an die Arbeitszeiten (Wirbelsäulen- und Bürogymnastik, Nordic Walking – die Stöcke dazu stehen in der defacto-Zentrale zur freien Verfügung bereit – oder Yoga). Außerdem werden Sportevents organisiert, z.B. Fitnesstests oder Gesundheitstage – auch gemeinsam mit der AOK Bayern, die Blutzuckermessung sowie Sport- und Ernährungsberatung mit Fett- und Blutdruckmessung im Unternehmen anbot. In diesem Jahr stehen ein Stressmanagement-Seminar, ein Seminar zur Nikotinentwöhnung und ein Kochkurs für gesunde und schnelle Küche auf dem Programm. Neu sind auch eine Boulebahn auf dem Parkplatz und ein Badmintonfeld.

Geplant werden die Aktionen in der hauseigenen defacto.akademie, die natürlich auf eine größtmögliche Akzeptanz der Angebote bei den Mitarbeitern achten muss. Vor dem Start gab es eine Mitarbeiterbefragung, zurzeit wird von der Universität eine Studie über die ersten Erfolge erstellt. Die Partnerschaft zwischen Unternehmen und Universität soll wissenschaftlich fundierte und qualitativ hochwertige Betriebssport- und Bewegungsangebote gerade auch für mittelständische Unternehmen entwickeln, erproben und erreichbar machen. Geschäftsführer Gerald Schreiber: „Betrachtet man die aktuellen gesundheitspolitischen Schlagzeilen zu Themen wie Übergewicht, mangelnde Fitness und Zunahme der Rückenprobleme, so sind solche Konzepte für die Zukunft wohl unabdingbar.“

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2007, Seite 42

 
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