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"Desasterplan statt Masterplan"

Die Bundesregierung will mit einem "Masterplan Güterverkehr und Logistik" den Logistik-Standort Deutschland voranbringen. Der Masterplan enthält nach Auffassung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zwar richtige Vorschläge wie die Schaffung von Lkw-Parkplätzen und die Überarbeitung der Bedarfspläne für die Infrastruktur. Insgesamt dominieren laut DIHK aber Vorschläge zur Verkehrsvermeidung und -verteuerung, die Aussagen bezüglich erhöhter Investitionen für Straße, Schiene und Wasserstraße blieben dagegen vage. Jedoch führe an einem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur kein Weg vorbei, bei allen Verkehrsträgern müssten die Kapazitäten erhöht werden.

Wer der Umwelt helfen wolle, sollte nicht Verkehr vermeiden, sondern die Belastungen durch den Verkehr verringern. Dies geht laut DIHK am besten durch eine zügige Anpassung der Grenzwerte für Lärm und Schadstoffe an den technischen Fortschritt. Auch dies führe in der Wirtschaft zu Kosten, die aber kalkulierbar sind, Innovationen anregen und zugleich einen beachtlichen Nutzen für die Umwelt bringen.

Auch bei einer Podiumsdiskussion der SPD-Bundestagsfraktion in der Nürnberger Gartenstadt wurde das Thema kontrovers diskutiert. IHK-Verkehrsexperte Ulrich Schaller erklärte: "Anfangs wurde der Masterplan gemeinschaftlich entwickelt, doch nun findet sich die Wirtschaft darin nicht mehr wieder." So sei u.a. die sogenannte Mautspreizung "abenteuerlich", weil sich die Kostenbelastung selbst für die schadstoffärmsten Lkw um 40 Prozent erhöhen würde. Harald Leupold, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses, machte darauf aufmerksam, dass die Region Nürnberg als einer der bedeutenden Logistikstandorte besonders durch solche Regelungen beeinträchtigt würde. Jörg A. Eichhorn, Vorsitzender des mittelfränkischen Versandleiterkreises, formuliert es drastisch: "Der Masterplan ist ein Desasterplan!"

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2008, Seite 11

 
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