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Regionaltheken

Produkte aus der Heimat

Der Aufbau von regionalen Vertriebskanälen stärkt die Zusammenarbeit von Städten und ländlichen Regionen, so mehrere aktuelle Untersuchungen.

Eine Befragung des Masterstudienganges Regionalmanagement der Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung Triesdorf, und weitere Studienarbeiten beschäftigten sich mit der Frage, wie sich der Austausch zwischen den Städten und ihrem Umland verbessern lässt. Die Ergebnisse belegen, dass beispielsweise eine professionelle Vermarktung regionaler Produkte in der "Metropole" ein Gewinn sowohl für den Ballungsraum als auch für den ländlichen Raum ist. Das Engagement des Bezirks Mittelfranken, der die sogenannten Regionaltheken unterstützt, zahlt sich aus, weil sich die Stadt-Umland-Beziehung verbessert, so die Autoren. Viele Lebensmittelgeschäfte haben diese Theken eingerichtet, in denen Produkte aus dem Umland angeboten werden. Im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Fachhochschule Weihenstephan ("Untersuchung der Zusammenarbeit von Europäischen Metropolregionen und ihrem Umland – dargestellt am Beispiel des Regionaltheken-Systems in der Europäischen Metropolregion Nürnberg") befragte Annegret Heckmann Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Wissenschaft.

"Die Region zu erleben, bedeutet auch, ihre Spezialitäten zu genießen", so Heiner Sindel, Vorsitzender des Vereins Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e.V. Eine solche Stadt-Umland-Beziehung biete zudem die Möglichkeit, neue Vertriebswege (z.B. Betriebsrestaurants) zu erschließen. Außerdem ist es nach Meinung der Befragten wichtig, dass z.B. die regionale Gastronomie die Gäste mit originellen Rezepten an die regionale Küche heranführt. "Schulungen von Gastronomen zum Thema Regionalität wären eine Möglichkeit", so Bezirkstagspräsident Bartsch. Auch in Schulen sollte das Thema "Region und Stadt" mittels Lehrerschulungen und über Lehrpläne verstärkt gelehrt werden. Durch eine gute Nahversorgung entstünden identitätsstiftende und wirtschaftlich positive Impulse für ländliche Räume, fasst Heckmann zusammen.

Svenja Haffner am Neuen Gymnasium Nürnberg beschäftigte sich ebenfalls mit diesem Thema. Für ihre Facharbeit befragte sie die Lieferanten der Regionaltheken. Die Umfrage ergab, dass durch den Absatz im Ballungsraum Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse erhalten und ausgebaut werden können. So gut wie alle Erzeuger haben neben der Regionaltheke weitere Vermarktungskanäle, wie Verkaufsstand auf dem Hof, Selbstpflückaktionen oder Bauernmärkte. Für alle Befragten jedoch ist der Absatzweg über die Regionaltheke ein entscheidendes Standbein ihrer Vermarktung geworden. Auch der Imagegewinn für die Region wurde von den Interviewten als bedeutender Grund für den Anschluss an die Regionaltheke genannt.

Die Ergebnisse der "Unternehmensanalyse Marketing – Die Regionaltheke" von Jörg Uysmüller, Sven Schuster und Christian Basler an der Technikerschule Triesdorf zeigen zudem, dass bei aller Vielfältigkeit der verschiedenen Anbieter, Produkte und Akteure des ländlichen Raums eine klare Marketing-Strategie sehr wichtig ist. Die Produktpolitik müsse sich auf das Verkaufsargument "hohe Qualität" konzentrieren. Wichtig sei zudem ein einheitliches Erscheinungsbild der regionalen Produkte, damit sie in Gastronomie, Betriebsrestaurants, Ladentheken und anderen Vertriebswegen nicht gegenüber anderen Angeboten untergehen.

Über 140 Regionaltheken gibt es derzeit in Franken. Seit über zehn Jahren betreuen die Initiativen "Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt", "Original Regional", "Region Bamberg – weil's mich überzeugt" und "Main Franken Plus" in enger Zusammenarbeit mit der Original Regional Regionaltheken GmbH diesen Vertriebsweg. Zu den Partnern gehören u.a. Edeka, Marktkauf, Rewe, Konsum, "Um`s Eck" und Kaufland. Das Warenangebot umfasst in erster Linie ein Trockensortiment mit etwa 250 Produkten. Der Kunde kann Nudeln aus der fränkischen Schweiz, Holundergetränke aus dem Fränkischen Seenland, Mühlenprodukte aus Dinkelsbühl und vieles mehr kaufen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2008, Seite 48

 
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