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MAN Nutzfahrzeuge

Neues Entwicklungszentrum für Motoren

35 Mio. Euro hat MAN Nutzfahrzeuge in das neue Entwicklungszentrum A 96 im Nürnberger Werk investiert. Nürnbergs Werksleiter Ulrich Dilling sagte bei der Einweihung: „Wir setzen ein positives Zeichen in der Globalisierung: In Nürnberg wird Beschäftigung gesichert.“ Nach dem ersten Spatenstich im Jahr 2007 entstanden auf dem MAN-Areal in der Nürnberger Südstadt ein Gebäude mit insgesamt 16 Motorenprüfständen, ein Fahrzeugprüfstand sowie 150 High-Tech-Arbeitsplätze unter anderem für Bauteilentwickler, Thermodynamiker und Konstrukteure. Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel nannte das Zentrum „einen weiteren Meilenstein für die Entwicklung in Nürnberg“.

In den neuen Motorenprüfständen, dem Herz des Testzentrums, werden Motoren für die von Land zu Land verschiedenen Umweltstandards zertifiziert. Außerdem wird im Langzeitbetrieb getestet, ob Motoren und Abgassysteme die Grenzwerte über die Lebensdauer hinweg einhalten beziehungsweise unterschreiten. Die Prüfstände können auch extreme Luftfeuchte, Hitze- und Kälteschocks simulieren – ein weiterer Beitrag für die Überprüfung, wie zuverlässig die Motoren sind. So ist am Bildschirm ein Lkw zu sehen, der quer durch Nürnberg fährt – virtuell, aber er liefert für die Entwickler konkrete Messdaten.

Vorstand Bernd Maierhofer sagte mit Blick auf die globale Fertigung und Präsenz der Lkw-Sparte u.a. in Brasilien, Russland, Indien und China: „Der Standort Nürnberg ist das weltweite Kompetenzzentrum für die Entwicklung unserer Motoren.“ Hier stelle man sich den Herausforderungen der Märkte. Als globale Technologietreiber nannte er die Schadstoffreduzierung, den Anstieg des weltweiten Güterverkehrs, die steigenden Energie- und Transportkosten sowie das erhöhte Sicherheitsbedürfnis rund um den Lkw. Trotz des Umsatzeinbruchs von 40 Prozent habe MAN Nutzfahrzeuge „die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gemeistert und die Technologieführerschaft im Motorenbau gesichert“.

Die Zahl der Beschäftigten in Nürnberg konnte trotz der Halbierung der Aufträge stabil bei 3 600 gehalten werden – weltweit arbeiten mehr als 31 000 Menschen für MAN Nutzfahrzeuge. Das war, so Maierhofer, nur dank „Kurzarbeit und Kostenanpassung“ möglich. Seit Jahresbeginn allerdings hat sich die Situation gebessert, ergänzte der Nürnberger Personalchef Jürgen Schlerf. In der Produktentwicklung liege die Kurzarbeit bei Null, in der Montage bei etwa 35 Prozent. Während der Kurzarbeit wurden rund 3 000 Beschäftigte in diverse Fortbildungskurse geschickt. Der Nürnberger Standort hat eine Fertigungskapazität von 120 000 Motoren im Jahr, die in Lkws, Busse, Agrarfahrzeuge, Baumaschinen und Blockheizkraftwerken eingebaut werden. Nach dem schweren Auftragseinbruch im letzten Jahr prognostiziert Schlerf „ganz vorsichtig“ für 2010 eine Motorenstückzahl von 60 000. „Wir trauen uns noch nicht, von einer Erholung zu sprechen.“ Insgesamt arbeiten auf dem gesamten Gelände rund 3 600 Mitarbeiter, davon rund 800 Ingenieure und Techniker u.a. in der Entwicklung und gut 2 800 Beschäftigte in der Motorenproduktion für Nutzfahrzeuge und Industrie.

Die Geschichte des Standortes reicht bis in das Jahr 1841 zurück, als die Eisengießerei und Maschinenfabrik Klett gegründet wurde, die später in der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg aufging. Zudem gilt MAN in Nürnberg als „wichtiger Baustein im Kompetenzcluster Verkehr und Logistik“.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 79

 
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