Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Versorgung mit Wohnraum auch in Erlangen sehr angespannt. Zwar war die Stadt von Zerstörungen weitestgehend verschont geblieben, aber sie beherbergte viele Flüchtlinge und eine stetig steigende Zahl von Siemens-Mitarbeitern. In dieser Situation wurde vor 60 Jahren – am 19. April 1950 – die „Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft“ in Erlangen (Gewobau) gegründet. Bereits zwei Jahre später, im August 1952, wurde das Richtfest der 1 000. Wohneinheit gefeiert, im Jahr 1955 wurde schon die 2 000. Wohnung fertig gestellt. Viele Gewobau-Wohnungen der frühen Jahre finden sich in der Artilleriestraße, in der Buckenhofer Siedlung oder in der Mozartstraße.
Bis in die 90er Jahre hat die Gewobau (eine 96-prozentige Tochter der Stadt; zweiter Anteilseigner ist die Sparkasse Erlangen) ausschließlich Neubauten errichtet, seitdem werden nun umfangreiche Modernisierungen durchgeführt. Bislang wurden 115 Mio. Euro investiert, um etwa 150 Gebäude mit ca. 2 300 Wohnungen grundlegend zu sanieren, wobei Ökologie und Energieeffizienz wesentliche Aspekte sind. So wurden beispielsweise rund 28 000 Quadratmeter an Dachflächen für Photovoltaikanlagen zur Verfügung gestellt.
Heute bewirtschaftet die Gewobau Erlangen fast 8 000 Wohnungen, von denen 35 Prozent der Mietpreisbindung unterliegen. Hinzu kommen 42 Gewerbeeinheiten und 1 200 Garagen. Die Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2009 betrug rund 263 Mio. Euro, der Jahresüberschuss zwei Mio. Euro. Rund 20 000 Menschen leben in Gewobau-Wohnungen – also jeder fünfte Einwohner Erlangens. Aktuell errichtet Gewobau Gebäude in der Pommernstraße und im Röthelheimpark, größtes Projekt ist derzeit der „Waldsportpark“ gegenüber dem Gelände der Spielvereinigung Erlangen, wo Studentenwohnungen, Reihenhäuser und Sozialwohnungen entstehen.
95 Mitarbeiter (davon sieben Auszubildende) sind für die Gewobau tätig. Sie sind u.a. in drei Stadtteilbüros für die Mieter da und organisieren den „Sophia-Wohnservice“, der vor allem älteren Menschen Dienstleistungen des täglichen Lebens sowie technische Hilfsmittel für einen gefahrlosen Alltag anbietet.
Gefeiert wird das 60-jährige Firmenjubiläum mit drei Mieterfesten: Eines fand im April auf dem Gelände der SpVgg Erlangen statt, zwei weitere folgen am 25. Juli in der Angersiedlung und im Herbst in Büchenbach. Das Jubiläumsjahr bringt auch personelle Änderungen mit sich: Der langjährige Geschäftsführer Karl Heinz Kamp geht im Oktober in den Ruhestand und übergibt sein Amt dann endgültig an seinen Nachfolger Gernot Küchler, der bereits zum 1. April seine Tätigkeit aufgenommen hat.
