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Was macht eigentlich...?

Kurt Raum

Man kennt ihn bis heute im öffentlichen Leben Nürnbergs. Der frühere Pressesprecher des Flughafens hat sein feinmaschiges Netz an Kontakten, gewachsenen Bekanntschaften und echten Freundschaften. Das liegt nicht allein am Beruf, Kurt Raum ist einfach ein Menschenfreund – und ein Mensch mit Freunden.

Als Kurt Raum im Dezember 2000 in den Ruhestand verabschiedet wurde, begann der damalige Flughafenchef Dr. Rainer Schwarz seine Lobrede mit einem Scherz: „Kurt Raum hat die typische Journalistenlaufbahn eingeschlagen“, sagte er und zählte dann Stationen dieses bewegten Lebens auf: Hopfenhandel, Autovermietung, Wirt und schließlich zwölf Jahre Flughafensprecher.

Aus Kurt Raums Mund klingt die Lebensbeschreibung so: Wie soll man das auch lernen, immer dem Neuesten zugewandt, immer den rechten Ausdruck finden für das Geschäft der anderen, stets bereit für Wandel, freundlich und doch positioniert klarkommen mit den verschiedensten Charakteren? „Das Wesentliche habe ich früh gelernt, im Hopfenhandel“, erinnert sich Raum. Die natürlichen Bitterstoffe fürs Bier werden weltweit gehandelt. „Ich musste lernen, auf Englisch, Italienisch, Spanisch und ein bisschen Französisch schnell zu Abschlüssen zu kommen – den ganzen Tag am Telefon.“ Hinzu kam die frühe Leidenschaft fürs Reisen, vor allem arabische Länder haben es ihm angetan. Schon 1962 fuhr er nach Amman, die Hauptstadt Jordaniens. Seine Lieblingsgroßstadt wurde Vancouver, die kanadische Handels- und Filmmetropole, das „Hollywood des Nordens“.

Sehr gerne denkt Raum an die Zeit als Wirt des Restaurants am Kettensteg zurück: „Gastwirt war mein Traumberuf, solange ich denken kann. Ich war nicht Koch sondern eben der Chef im Lokal, und hier habe ich viele wichtige Menschen kennen gelernt, schloss Freundschaften und knüpfte Kontakte, die später nützlich waren.“ Auch als Autovermieter organisierte Raum Frühschoppen für Journalisten, ging auf viele geschäftliche Abendveranstaltungen. Im internationalen „Skalclub“, einer Vereinigung von Menschen in touristischen Berufen, lernte er schließlich Ludwig Hoffmann kennen, den damaligen Flughafenchef. Von ihm kam das Angebot.

Trifft man sich in diesen späten Augusttagen im Büro des Altstadtfest-Vereins im Herzen der Altstadt in der Neuen Gasse 26 mit dessen Sprecher, herrscht hier ein Kommen und Gehen, fast wie am Flughafen. Ein Besucher fragt nach seinem eingereichten Beitrag für den Laienwettbewerb „Wer ko der derf“, ein anderer holt etwas. Der nächste Termin, ein Treff mit den Wirten, mahnt zur Eile. Kurt Raum freut sich auf „sein Fest“, das „schönste in Deutschland, denn es ist gemütlich und stilvoll, aber ohne übertriebenen Trubel und Lärm“. Das hat sich längst rumgesprochen, gerade Firmen schätzen diese Gemütlichkeit für Gäste. Einige der urigen 21 hölzernen Wirtshäuser auf der Insel Schütt sind jetzt schon jeden Abend ausgebucht. Zum 40-jährigen Jubiläum haben sich die Altstadtfest-Organisatoren etwas Besonderes einfallen lassen: Ein Sternmarsch von sieben fränkischen Blaskapellen am 26. September, die an verschiedenen Plätzen in Nürnberg auftreten und dann zum gemeinsamen Konzert am Hauptmarkt ziehen.

Das Leben von Kurt Raum ist in seinem Rhythmus geblieben, auch im Ruhestand: Er ist nicht nur der Sprecher des Vereins sondern auch im Vorstand wieder vorne dabei, er organisiert und gestaltet auch das Kultur- und Programmheft des Altstadtfestes mit. Dem Flughafen ist er treu geblieben als Führer für Besuchergruppen. Und wenn es ihm zu bunt wird, verreist er: heute am liebsten nach Frankreich. „Die schönsten Urlaube waren Hausbootfahrten auf kleinen Kanälen über Land.“ Auch abends, wenn er zu Hause entspannt, lässt ihn das Thema Bewegung nicht los. Nein, kein Sport, der Computer hat es ihm angetan. Was da, genau? „Ach, so Flugsimulationen oder virtuelle Zugfahrten, da hab ich großen Spaß dran.“

 

Vita

Kurt Raum kam am 24.11.1937 in Hersbruck zur Welt. Er verließ die Schule mit dem Hauptschulabschluss (Günther Becksteins Vater unterrichtete ihn in Stenografie), lernte Großhandelskaufmann. Später fünfzehn Jahre im Hopfenhandel, zehn Jahre Autovermietung Inter Rent, fünf Jahre Wirt am Kettensteg. Danach: zwölf Jahre Flughafensprecher, nach der Pensionierung weiter Führungen am Flughafen. Seit 2005 ehrenamtlicher Sprecher des Altstadtfestes. Kurt Raum heiratete seine Inge 1967, kurz darauf zog man nach Nürnberg. Der Sohn lebt in Berlin.

Autor/in: 
Peter Budig
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2010, Seite 63

 
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