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Technologieförderung

Die Fabrik der Zukunft

Nordbayern ist ein Top-Standort der Automatisierungstechnik. Damit will die Region beim Spitzencluster-Wettbewerb der Bundesregierung punkten.

Regionale Technologie-Netzwerke durch gezielte Förderung an die internationale Spitze bringen: Dieses Ziel hat sich das Bundesforschungsministerium mit dem Spitzencluster-Wettbewerb auf die Fahnen geschrieben. Die Initiative „Automation Valley Nordbayern“, bei der die IHK Nürnberg für Mittelfranken die Federführung hat, tritt jetzt in der dritten Runde des Wettbewerbs an. Für die fünf Sieger-Regionen stehen umfangreiche Fördermittel bereit. Sollte die Bewerbung der Region Nürnberg erfolgreich sein, stehen bis zu 40 Mio. Euro zur Verfügung, um Forschungsprojekte der Automatisierungstechnik von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu finanzieren.

Unternehmen können noch teilnehmen

Mit Hochdruck arbeiten Projektleiter Dr. Ronald Künneth vom IHK-Geschäftsbereich Innovation/Umwelt und sein Team derzeit an der Bewerbung. Eine Vielzahl von Unternehmen der Automatisierungstechnik hat bereits konkrete Forschungsprojekte beigesteuert, die nun in das Gesamtkonzept einfließen. Noch bis 4. März 2011 können Unternehmen und Organisationen, die Förderprojekte vorschlagen möchten, ihre Projektskizzen einreichen. Ein Leitfaden zum Spitzencluster-Wettbewerb sowie das Formblatt für die Teilnahme können im Internet heruntergeladen werden (www.automation-valley.de; Rubrik „Aktivitäten“ / „14. Kooperationsforum / Förderfibel“).

Eine ganze Reihe von Projekten, die man durch den Wettbewerb voranbringen will, wurde bereits sehr konkret formuliert. Ein Ausschnitt der Fragestellungen: Wie kann man die Produktionstechnik so gestalten, dass Unfälle ausgeschlossen werden? Wie kommt man dem Ziel der energieeffizienten und emissionsfreien Fabrik näher? Wie kann man die Mensch-Maschine-Kooperation verbessern und für mehr Benutzerfreundlichkeit sorgen? Wie lassen sich Produktentwicklung und Produktionsplanung noch stärker zusammenführen? Wie kann man die Kosten in der Automatisierungstechnik noch weiter senken? Ein weiteres Thema, das die Unternehmen derzeit stark beschäftigt, soll ebenfalls angegangen werden: Wie schützt man Produktionsanlagen gegen Internet-Viren, Industriespionage und Sabotage? Oder anders formuliert: Die Region will die Fabrik der Zukunft aktiv mitgestalten.

Schon jetzt gehört die Region Nürnberg in der Automatisierungstechnik zu den führenden Standorten in Deutschland: 40 000 Mitarbeiter sind unmittelbar in den Unternehmen dieser Branche tätig, das sind rund zwei Drittel der bayerischen und rund 20 Prozent der deutschen Arbeitsplätze in diesem Wirtschaftszweig. Das hat eine Untersuchung des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) im vergangenen Jahr ergeben. Ein weiteres Indiz für die Stärke der Region: 60 Prozent der Steuerungen, die im deutschen Maschinenbau eingesetzt werden, stammen von Siemens. Die starke Position der regionalen Industrie spiegelt sich auch in den Forschungsaktivitäten wider: Die Universitäten Erlangen-Nürnberg, Bayreuth und Würzburg, die Hochschulen Aschaffenburg, Amberg, Coburg, Hof, Nürnberg, Regensburg und Würzburg-Schweinfurt sowie Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Institute IIS und IISB sind außerordentlich stark auf diesem Feld engagiert.

Die Teilnahme am Spitzencluster-Wettbewerb hat für die Region nicht nur aus regionalpolitischen Gründen große Bedeutung, wie Künneth unterstreicht: „Um am Hochlohnstandort Deutschland wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Industrie immer höhere Anforderungen bezüglich Produktivität, Flexibilität und Qualität erfüllen. Diese Herausforderungen lassen sich nur mit moderner Automatisierungstechnik lösen.“ Ein Top-Standard in der Automatisierungstechnik sei deshalb auch für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus entscheidend.

Aus diesen Gründen setzen sich die Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft schon seit mehreren Jahren dafür ein, die Innovationskraft der nordbayerischen Automatisierungstechnik zu stärken. Im Jahr 2004 hatten die nordbayerischen IHKs unter Federführung der IHK Nürnberg für Mittelfranken die Initiative „Automation Valley Nordbayern“ ins Leben gerufen. Sie war eines der ersten „Leuchtturm-Projekte“ der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Nach sechs Jahren intensiver Netzwerkarbeit hat sich das „Automation Valley“ zu einer führenden Initiative entwickelt mit rund 200 Mitgliedern, die allein in Nordbayern mehr als 40 000 beschäftigen. Zahlreiche Verbundprojekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen wurden seit der Gründung auf den Weg gebracht, Kooperationsforen, Strategie-Workshops und Marktstudien waren weitere Projekte.

Das Spitzencluster-Projekt „Automation Valley Nordbayern“ ist ein Höhepunkt all dieser Aktivitäten. Vorangetrieben wird die Bewerbung unter Federführung der IHK insbesondere von Vertretern aus folgenden Einrichtungen und Unternehmen: Universität Erlangen-Nürnberg, Hochschule Nürnberg, Fraunhofer-Institut IISB, Cluster Mechatronik und Automation e.V., Siemens AG, Heitec AG und infoteam Software AG. Die Projektleitung liegt bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2011, Seite 18

 
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