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Genossenschaftsbanken Mittelfranken

Gute Geschäftszahlen, aber Kritik an der Politik

Der hiesige Mittelstand ist gut durch die Wirtschaftskrise gekommen – so jedenfalls die Bewertung des mittelfränkischen Bezirksvorsitzenden des Genossenschaftsverbandes, Manfred Geyer. Dem Kompliment für die Unternehmen ließ der Vorstandsvorsitzende der RaiffeisenVolksbank Ansbach vor der Presse viel Kritik an den Politikern folgen. Sie erhöhten mit ihren oft nicht nachvollziehbaren Reformen den Kostendruck durch überbordende Bürokratie und träfen damit gerade jene regionalen Banken überproportional, die in den zurückliegenden Krisenjahren für Stabilität gesorgt hätten. Immerhin seien allein in Mittelfranken 254 000 Menschen, etwa 15 Prozent der Einwohner, Mitglied bei einer Kreditgenossenschaft.

Die Politik müsse das Verursacherprinzip bei den Neuregelungen, z.B. bei der von der EU-Kommission initiierten Vereinheitlichung der nationalen Einlagensicherungssysteme, aber auch bei der Bankenabgabe und den Eigenkapitalvorschriften in den Mittelpunkt stellen.

Dass die Volks- und Raiffeisenbanken im Bezirk Mittelfranken im Jahr 2010 erfolgreich gearbeitet und ihr Versprechen gehalten haben, keine Kreditklemme aufkommen zu lassen, belegte Geyer mit Zahlen, die eine sehr positive Geschäftsentwicklung widerspiegeln: So nahm das bilanzielle Kreditvolumen bei den insgesamt 28 Banken um fünf Prozent auf 6,1 Mrd. Euro zu, die Firmenkredite stiegen sogar um rund sieben Prozent. Das Volumen der Kundenanlagen wuchs um 4,5 Prozent auf nunmehr 13,6 Mrd. Euro, getragen von kurzfristigen Einlagen. Der Trend zu Immobilien und zur sicheren Kapitalanlage ist nach Feststellung der Genossenschaftsbanken ungebrochen. So gab es ein Plus von 23 Prozent bei den neu abgeschlossenen Bausparverträgen.

Beim Gesamtbetriebsergebnis wurde mit 1,26 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme der beste Wert seit langem erzielt: mit 135 Mio. Euro ein Plus von 15,6 Prozent. Mit einer Eigenmittelquote von 15,8 Prozent erfüllen die mittelfränkischen Genossenschaftsbanken bereits heute die strengen, endgültig erst ab 2019 geltenden Vorgaben von „Basel III“. Drei der 28 Banken bewegen sich bei der Bilanzsumme jeweils um die Milliarden-Grenze: die VR-Bank Nürnberg mit 1,04 Mrd., die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach mit 1,02 Mrd. und die Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen mit 0,98 Mrd. Euro. Dass der genossenschaftliche Gedanke auch über das Bankwesen hinaus Zukunft besitzt, zeigen zehn Neugründungen in Mittelfranken im vergangenen Jahr vom Dorfladen bis zur Nahwärmegenossenschaft, die vornehmlich nach ökologischen Prinzipien geführt werden.

Geyer sorgt sich auch um eine bessere Finanzbildung: „Die Kreditwirtschaft muss zusammen mit Verbraucherschutzorganisationen, Bildungsträgern und mit den Kunden selbst dafür sorgen, dass sich der Verbraucher in Finanzdingen besser auskennt.“ Die Genossenschaftsbanken starten deshalb 2011 ein Informationsportal im Internet.

Autor/in: 

ug.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2011, Seite 64

 
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