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Alpha Gruppe

Vom Gurken-Keller in den Immo-Himmel

„Ich bin ein realistischer Optimist, der gut darin ist, Chancen und Risiken abzuwägen“, so erklärt Gerd Schmelzer, Immobilienentwickler aus Nürnberg, seine unternehmerischen Grundprinzipien. Der unruhige, neugierige Blick, die Sätze, die aus ihm heraussprudeln, die direkte und doch verschmitzte Art – man spürt gleich, was ihn als Unternehmer ausmacht: Freude an neuen Herausforderungen und Biss.

Von seinem Büro aus hoch über der Fürther Straße überblickt der fränkische Immobilien-Unternehmer einen großen Teil Nürnbergs. „An einigen Ecken dieser Stadt habe ich schon mitgewirkt“, erklärt er. Das wirkt untertrieben, wenn man bedenkt, dass Schmelzer in den letzten Jahren wie kein anderer das Nürnberger Stadtbild geprägt hat. 1978 gründete er mit Mitte 20 die Alpha Gruppe, heute beschäftigt er bereits 50 Mitarbeiter und kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Den Einstieg in das Immobiliengeschäft machte der gebürtige Ketteldorffer (liegt bei Heilsbronn) mit einer „Problem-Immobilie“ und meint damit eine Gurkenfabrik, in deren Keller er stinkende Gurken und einen faulen Untergrund vorfand. Nachdem er alles saniert hatte, verkaufte er die Immobilie wieder – heute sind diese Räume als historische Felsenkeller Nürnbergs bekannt. Das Gurkenproblem war gelöst und sein Prinzip der „Gegenstrom-Bewegung“ hatte sich als erfolgreich erwiesen: „Ich habe in Immobilien, die andere als schwierig einordnen, meinen Markt gefunden.“

Seinen endgültigen Durchbruch schaffte der Geschäftsmann mit dem Kauf des ehemaligen Triumph-Adler-Geländes Anfang der 90er Jahre. Während sich nach der Wende viele Investoren in Richtung Ostdeutschland orientierten, blieb Schmelzer der Region treu und investierte mit gutem Gespür weiter in Nürnberg. Das 80 000 Quadratmeter große ehemalige Triumph-Adler-Areal pulsiert heute wieder und belegt Schmelzers Credo „Wo einmal Leben war, zieht auch wieder Leben ein“.

Weitere bekannte Großprojekte des Unternehmens sind der Tilly Park, die Sebalder Höfe, der Milchhof und im Herzen der Nürnberger Altstadt das Augustinerhof-Areal, das er für zehn Mio. Euro erwarb. Dort soll spätestens 2013 der Bau beginnen. Aktuell hat er das Projekt „Fürther Straße 111“ aufgelegt, ein 25 000 Quadratmeter großes Grundstück direkt gegenüber dem Justizge-bäude, das Schmelzer nach der Quelle-Insolvenz kaufte. Dort soll ein Loft-Bürohaus entstehen. Sein bevorzugter Stil zeigt sich in allen seinen Projekten: klar, strukturiert, Bauhaus. „Für mich ist der Milchhof das schönste Objekt“, so Schmelzer. „Obwohl es so viele schöne Ecken in Nürnberg gibt, die großes Potenzial haben.“ Als Beispiel nennt er das ehemalige Grundig-Gelände in Langwasser, wo die beiden Türme gerade zu Messehotels umgebaut werden.

Schmelzer erweckt allerdings nicht nur mit seinen Projekten brach liegende Industriegebäude zu neuem Leben, sondern war auch in der Sportszene der Region umtriebig. In den 70er Jahren managte er die Handballer des Tuspo Nürnberg, 1983 wurde er mit 32 Jahren Präsident des 1. FC Nürnberg und war somit der jüngste Vereinschef im Profi-Fußball. Das Club-Fieber hat ihn nie losgelassen, mit den Größen des deutschen Fußballgeschäfts ist er nach wie vor auf Tuchfühlung.

Im Sport und in der Wirtschaft gelten für ihn ähnliche Regeln. Was muss ein Unternehmer mitbringen, um in seiner Branche Erfolg zu haben? „Einen guten Riecher, Freude am Risiko und an der Arbeit gepaart mit einer großen Portion Realismus, Durchhaltevermögen und Begeisterung für die Dinge, die man tut.“ Er würde sich freuen, so Schmelzer, wenn mehr junge Leute heute wieder Spaß am Unternehmertum fänden.

Autor/in: 

fle.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2011, Seite 50

 
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