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Konsum

Händler wieder entspannter

Zuwachs bei den Umsätzen, aber immer noch Ertragsprobleme: Zu diesem Befund kommt die Konjunkturumfrage des Handelsverbands Bayern (HBE)/Bezirk Mittelfranken.

Einerseits ist der mittelfränkische Einzelhandel mit seinen knapp 7 900 Verkaufsstellen nach dem Krisenjahr 2009 zur Normalität zurückgekehrt und hat mit einem Umsatz von 8,9 Mrd. Euro ein nominales Umsatzplus von 1,8 Prozent erzielt. Andererseits bewertete HBE-Bezirksvorsitzender Jürgen Horst Dörfler auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes die Ertragssituation nach wie vor als unbefriedigend: Zwar hat 2010 fast ein Drittel der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe den Ertrag gesteigert, aber knapp ein Viertel musste Einbußen hinnehmen. Das durchschnittliche steuerliche Betriebsergebnis liegt bei rund drei Prozent des Umsatzes.

Der Blick ins Detail der Konjunkturumfrage offenbart hinter diesen Durchschnittswerten erhebliche Unterschiede: Tendenziell können sich die Einzelhändler im Ballungsraum über bessere Ergebnisse freuen als ihre Branchenkollegen aus den Landkreisen. Die Differenzierung nach Branchen zeichnet ebenfalls ein kontrastreiches Bild: Der Lebensmittelhandel hatte eine negative Umsatzentwicklung zu verkraften, während der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln teilweise deutlich zulegen konnte. Doch auch hier fiel die Bilanz je nach Segment ganz unterschiedlich aus: Zu den Gewinnern gehörten beispielsweise die Branchen Uhren und Schmuck, Schuhe, Bau- und Heimwerkerbedarf, Kosmetik und Körperpflege sowie Bekleidung. Geschrumpft sind dagegen die Umsätze der Branchen Möbel und Einrichtung sowie des Buchhandels.

Als positives Signal sehen die Verbandsvertreter, dass der Personalbestand im mittelfränkischen Einzelhandel konstant geblieben ist. Nach Berechnungen des HBE sind in Mittelfranken rund 46 500 Beschäftigte im Einzelhandel tätig, davon sind über 40 Prozent Vollzeitstellen und rund ein Drittel sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigte.

Wie die Konjunkturumfrage zeigt, gaben sich die mittelfränkischen Einzelhändler im vergangenen Jahr bei Investitionen zugeknöpft: Die durchschnittliche Investitionsquote ist auf 2,7 Prozent des Umsatzes zurückgegangen (2009: 3,5 Prozent). Offensichtlich machten sich hier noch die psychologischen Nachwehen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 bemerkbar, so die Deutung der Verbandsvertreter.

Der Entwicklung des laufenden Jahres sieht die Bezirksorganisation des HBE zwar nicht euphorisch, aber durchaus zuversichtlich: „Das Geschäft wird kein Selbstläufer“, prognostiziert Bezirksvorsitzender Dörfler, aber weitere Rückschläge seien nicht zu erwarten. Nach Schätzungen des HBE wird der Einzelhandel in Mittelfranken ein Umsatzwachstum von nominal 1,5 Prozent erzielen können.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2011, Seite 15

 
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