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Creditreform

Betriebe in Mittelfranken seltener insolvent

 

Fast 1,7 Mio. gebührenpflichtige Auskünfte über Privatpersonen und Firmen hat die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Nürnberg Aumüller im vergangenen Geschäftsjahr erteilt. Nach Angaben von Inhaber Michael Aumüller, der 70 Mitarbeiter beschäftigt, ist der Umsatz im Jahr 2010 von gut zehn Mio. auf fast zwölf Mio. Euro gewachsen. Vor allem Versorgungsbetriebe, Anbieter von Ratenkrediten, Versandhändler und Online-Shops rufen bei Creditreform Daten zur Bonität ihrer Kunden ab.

Creditreform Nürnberg ist keine regionale Niederlassung einer bundesweiten Organisation, sondern ein rechtlich und wirtschaftlich selbständiges Unternehmen. 130 Creditreform-Standorte gibt es in ganz Deutschland, Aumüller ist auch Chef der „Schwesterunternehmen“ in Regensburg und Leipzig. „Wir liefern Mehrwertdaten“, beschreibt Vertriebsleiter Bernhard Lotter die Dienstleistung von Creditreform. Es werden nicht nur einfach verfügbare Daten bereit gestellt, sondern diese genau analysiert und daraus ein Bonitätsindex berechnet. Dieser signalisiert Banken und Unternehmen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalls eines Geschäftspartners ist. Die Berechnungsmethode des Ausfallrisikos wurde jetzt aktualisiert: Der „Bonitätsindex 2.0“ gewichtet Aspekte wie Zahlungserfahrungen, Branchenkennzahlen, Jahresabschlüsse und Alter des Managements stärker. Ein Effekt: Die Gesamtheit der Bewertungen fällt mit der neuen Methode etwas besser aus.

Die Insolvenzgefährdung bayerischer Unternehmen hat sich den Berechnungen von Creditreform zufolge im vergangenen Jahr nicht verschlechtert. Für Mittelfranken diagnostiziert Aumüller in Summe einen Aufwärtstrend: „Fürth entwickelt sich besser als Nürnberg. In Weißenburg und Gunzenhausen sowie Roth geht es ebenfalls aufwärts, während Erlangen das Top-Ranking in Mittelfranken verloren hat.“ Während die Zahl der Insolvenzen deutschlandweit um 2,5 Prozent zurückging, lag der Rückgang in Mittelfranken sogar bei 23 Prozent.

Angestiegen ist in Mittelfranken dagegen die Zahl der Insolvenzen von Verbrauchern (plus 1,5 Prozent auf 1 500). Besonders hoch ist das Risiko der Verschuldung bei Personen bis 29 Jahre sowie über 70 Jahre. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen sieht Aufmüller die Schuld bei den Eltern, die den Kindern nicht den richtigen Umgang mit Geld vermitteln. Bei den Senioren führen dagegen die Kosten für Altersheim und Pflege häufig zur Verschuldung.

Lotter wirbt bei den Unternehmen dafür, sich mehr um das Risikomanagement zu kümmern und dadurch Zahlungsausfälle von vorneherein zu vermeiden. Denn bei finanziell angeschlagenen Kunden zeichne sich die kritische Schieflage meist schon vorher ab. Wer in diesem Stadium die Informationen der Creditreform nutze, könne rechtzeitig die Notbremse ziehen: „Das ist der Unterschied zwischen Beherrschung der Risiken und Würfeln.“

 

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2011, Seite 64

 
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