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Siemens

Infrastruktur für die "Mega-Cities"

Umbau bei der Siemens AG: Zu den drei Sektoren Energie, Industrie und Medizintechnik kommt nun „Infrastructure & Cities“ als vierte Säule hinzu. Außerdem soll die Tochter Osram im Herbst 2011 an die Börse gebracht werden. „Wir richten Siemens auf Technologieführerschaft auf einem breiten Spektrum von Energieeffizienz-Lösungen in Städten und für Industrie-Branchen aus“, fasst Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, die Beweggründe für diese Veränderungen zusammen.

Unter das Dach des neu geschaffenen Sektors Infrastruktur und Städte werden die bislang beim Sektor Industrie angesiedelten Divisionen Mobilität und Gebäudetechnik sowie – bis zum geplanten Börsengang – die Licht-Tochter Osram wandern. Aus dem Sektor Energie wird die Division Stromverteilung der neuen vierten Säule des Technologiekonzerns zugeordnet. Wenn die Strukturreform wie geplant zu Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober 2011 umgesetzt ist, werden 81 000 der weltweit 410 000 Siemens-Beschäftigten im Sektor Infrastruktur und Städte arbeiten. Die Führung dieses Sektors, der einen Umsatz von 16,5 Mrd. Euro erwirtschaften soll, wird Roland Busch übernehmen, bislang Strategie-Chef des Konzerns.

Wie Vorstandsvorsitzender Löscher betont, soll mit der Neustrukturierung kein Stellenabbau einhergehen. Es handle sich um eine „Offensivstrategie“, mit der Siemens den Umsatz von 76 Mrd. mittelfristig auf 100 Mrd. Euro steigern wolle. Dem neuen Sektor ist bei dieser Planung eine Schlüsselrolle zugedacht, denn mit „Infrastructure & Cities“ will Siemens den globalen Mega-Trend Urbanisierung als Treiber für die eigene Expansion nutzen: Bereits heute lebt über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, 2030 werden es zwei Drittel sein. Dabei wird es immer mehr Städte mit mehr als zehn Mio. Einwohnern geben. Gerade diese „Mega-Cities“ sind auf funktionierende Infrastrukturen wie Verkehrssysteme und Energieversorgung angewiesen. Die Ausgaben der Städte für Infrastruktur summieren sich weltweit auf rund 1 700 Mrd. Euro. Das für Siemens „adressierbare Marktvolumen“ an diesen Investitionen schätzt die Konzernführung auf 300 Mrd. Euro.

Die Gründung des Sektors „Infrastruktur und Städte“ ist ein weiterer Meilenstein beim Ausbau des Umweltportfolios des Technologiekonzerns: Auf das Konto der Städte gehen drei Viertel des weltweiten Energieverbrauchs und 80 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Siemens-Lösungen sollen hier einen wesentlichen Beitrag zur Minderung der Kohlendioxid-Emissionen leisten.

Bei Redaktionsschluss dieser „WiM“ stand noch nicht fest, wo die Zentrale des neu geschaffenen Sektors sein soll: Während sich Politiker aus der Metropolregion Nürnberg dafür einsetzen, dass „Infrastructure & Cities“ in Erlangen bleibt, werben andere Standorte offensiv um die Ansiedlung, beispielsweise Berlin. Im Gespräch sind außerdem Nordrhein-Westfalen oder Metropolen im Ausland, etwa London oder Shanghai.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2011, Seite 62

 
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