Telefon: +49 911 1335-1335

Trends im Standbau

Klare Linien und mehr Nachhaltigkeit

Bei der Gestaltung ihrer Messestände setzen die Aussteller zunehmend auf ein puristisches Design. Außerdem sind wiederverwendbare Stände gefragt. Er gilt als eine Art Oskar der Standbauer, der „Adam“ (Award für ausgezeichnete Marken- und Messeauftritte), der jährlich vom Branchenverband Famab Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V. verliehen wird. Die Auszeichnung, die architektonisch und markenpolitisch vorbildliche Messestände honoriert, ging Ende letzten Jahres an die Deutschlandzentrale von Electrolux, die auf der Ifa 2010 in Berlin mit ihrem AEG-Stand gepunktet hatte.

Im Zuge ihrer ökologischen Ausrichtung präsentierte die Traditionsmarke AEG Hausgeräte in einer moosbewachsenen und begrünten Erlebniswelt.

Realisiert hatte diesen Markenauftritt die Firma Holtmann Messe + Event, eine Tochter der NürnbergMesse mit Standorten in Nürnberg und Hannover. Die Spezialisten für Messebau und Markenarchitektur sehen einen anhaltenden Trend, beim Messestandbau mit „immer individuelleren Einzellösungen“ aufzutreten, so Holtmann-Sprecherin Bettina Dombrowski.

Alle Sinne ansprechen

Hinter dem Megatrend der Individualisierung der eigenen Marke finden sich viele kleinere Trends. Zu diesem Subtrends zählt Dombrowski etwa „Emotionen, mediale Bespielung oder Multi-Sensorik etwa durch Neuromarketing“. Es sollen also möglichst viele Sinne angesprochen werden. Etwa durch künstliche Wohlgerüche, um die Sinne der Messebesucher zu verzaubern, oder durch realen Duft-Flair, der auf natürliche Weise durch Moos, Gras oder einen Wasserfall verströmt wird.

Unter dem Strich bleiben aber die Ziele der Messeauftritte die gleichen wie früher: Nach wie vor geht es darum, die Besucher an einen Stand zu locken, die Verweildauer zu erhöhen und ein Standerlebnis zu schaffen, an das man sich erinnert. Wolfgang Appelsmeier, Key Account Manager des Langenzenner Messebauers WSV, bestätigt aus seiner Erfahrung den Trend: „Es wird immer mehr Wert auf Kommunikationsflächen gelegt.“ Die Zeiten, in denen möglichst viele Produkte auf kleiner Fläche gezeigt wurden, seien vorbei. Stattdessen seien Sitzlösungen oder Bars gefragt. „Man will mit den Kunden sprechen“, so sein Fazit.

Klare Formen

Ein Trend sei zudem die zunehmend puristische Gestaltung der Stände, die sich durch klare Linien und Formen sowie häufig durch hochglänzendes oder puristisches Weiß auszeichnen. Über alle Messeplätze im In- und Ausland hinweg registriert Appelsmeier, dass sich die Aussteller bereits in der Planung überlegen, wie der Stand nach der Messe eingelagert werden kann. Auf die Wiederverwendung der Messestände wird aus ökologischen und ökonomischen Gründen immer größerer Wert gelegt. Die Stände lassen sich dann in Gänze oder auch in Teilen erneut nutzen. Das kann auch Dombrowski bestätigen. So hat ein Aussteller aus der Gesundheitswirtschaft einen vielfältig verwendbaren Stand entwerfen lassen, mit dem er ein ganzes Jahr auf 40 Messen und Ärztekongressen in immer neu konzipierten Varianten auftreten kann. Die Ex-und Hopp-Mentalität, die vor 20 Jahren ganz normal gewesen sei, sei heute weitgehend passé.

Die Nachhaltigkeit lassen sich viele Aussteller auch mehr kosten. Gefragt sind beispielsweise nachhaltige Materialen für den Standbau oder auch ökologische Farben, Teppiche oder Hölzer. Oder man spart Standmaterial, indem die einst riesigen Messewände durch Textilen oder Folien ersetzt werden. Auch minimalistische Messestände, manchmal auch verächtlich als Hasenställe bezeichnet, haben nach Ansicht beider Messespezialisten nach wie vor ihre Berechtigung. Das sei abhängig von den Zielen eines Ausstellers und davon, inwieweit er sich vor den Augen der Messebesucher inszenieren will. Auch Gründer oder Ausstellergemeinschaften greifen gerne auf kostengünstige Lösungen zurück.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2012, Seite 32

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick