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Brau Beviale

Alkoholfrei ist im Trend

Die Brau Beviale, Investitionsgütermesse für die Getränkewirtschaft, hat das Nürnberger Messezentrum für drei Tage zum zentralen Treffpunkt der Branche gemacht. 32 000 Fachbesucher nahmen das Angebot der rund 1 300 Aussteller unter die Lupe. Das Spektrum umfasste u.a. innovative Technologien für Brauwesen und Getränkeindustrie, Rohstoffwirtschaft sowie Lösungen für die Getränkelogistik.

Die Hersteller von Getränkemaschinen seien mit ihren Geschäften derzeit sehr zufrieden, so Volker Kronseder, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen sowie Vorstandsvorsitzender der Krones AG in Neutraubling. Die Branche sei von Konjunkturzyklen relativ unabhängig, denn „gegessen und getrunken wird immer“. Zwar leiden die 1 341 Brauereien in Deutschland, davon 614 in Bayern und 73 in Mittelfranken, an einem seit 2007 rückläufigen Bierkonsum. Doch diesen Trend können die Maschinenbauer mit dem starken Auslandsgeschäft mehr als ausgleichen, denn drei von vier Maschinen für Getränkeherstellung und -verpackung werden ins Ausland exportiert. Das Hauptgeschäft wird zwar nach wie vor in Europa gemacht, Asien ist aber mittlerweile die zweitwichtigste Absatzregion.

Die rund 100 deutschen Maschinenbauer der Branche beschäftigen über 14 000 Mitarbeiter und steigerten ihren Produktionswert im vergangenen Jahr um acht Prozent auf gut zwei Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr 2012 konnte die Branche sogar um rund zwölf Prozent zulegen.

Wie auf der Messe mitgeteilt wurde, ist der Bierkonsum in Deutschland auf 107 Liter im Jahr gesunken, der Verbrauch an Mineralwasser schankt um rund 140 Liter jährlich, dagegen stieg der Konsum von Erfrischungsgetränken auf 120 Liter. Prognosen gehen davon aus, dass in Europa der Konsum alkoholischer Getränke in den nächsten Jahren rückläufig sein wird, dagegen werden die Verbraucher in Asien, Lateinamerika und Afrika wahrscheinlich etwa 20 Prozent mehr Bier und Wein konsumieren als heute.

Die kleinen und mittleren Brauereien in Deutschland klagen derzeit über Absatzrückgänge, steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie knallharte „Preiskämpfe der Fernsehbiere“, wie Gerhard Ilgenfritz, Präsident der Privaten Brauereien in Bayern e.V., auf der Messe feststellte. Zudem sei die Zeit „des Feierabendbieres in der Kneipe“ vorbei. Dennoch hätten es die mittelständischen Brauereien in Bayern geschafft, die Zahl der Mitarbeiter bei rund 9 000 stabil zu halten.

Erstmals fand parallel zur Messe das zweitägige „European MicroBrew Symposium“ statt, denn handwerklich hergestellte Biere in sogenannten Mikro- und Gasthausbrauereien liegen voll im Trend. Vorbild sind kleine Brauereien in den USA, die dort seit den 1980er Jahren zu Tausenden als Gegenbewegung zu den bekannten Braugiganten entstanden sind. Das Symposium, das sich mit Themen wie Marktsituation, speziellen Rohstoffen, Nachhaltigkeit und Brauprozess beschäftigte, wird aufgrund des „überraschend hohen Interesses“ künftig jährlich in Nürnberg stattfinden, so Rolf Keller, Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse.

Der Verband Private Brauereien Bayern hatte auch in diesem Jahr den „European Beer Star Award“ ausgelobt, für den über 1 300 Biere aus allen Kontinenten eingereicht wurden. Aus Mittelfranken konnte sich die Felsenbräu aus Thalmannsfeld gleich mit zwei Bierspezialitäten (Hefeweizen Kutscher-Halbe und Weizenbock) auf dem Siegertreppchen der weltbesten Biere positionieren. Auch die Privatbrauerei Hofmann aus Pahres (Helles Landbier) und Kitzmann Bräu aus Erlangen (Dunkles Weißbier) wurden als diesjährige Gewinner prämiert.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2012, Seite 52

 
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