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Medical Valley Center

Netzwerk für Gründer in der Medizintechnik

Rund 60 junge Unternehmen der Medizintechnik wurden bisher im Erlanger „Medical Valley Center“ (MVC) in den ersten Jahren ihrer Selbstständigkeit unterstützt und begleitet.

Das Gründerzentrum mit Sitz in der Henkestraße war vor zehn Jahren als „Innovationszentrum Medizintechnik und Pharma (IZMP)“ gegründet worden. Wie Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch bei der Jubiläumsveranstaltung sagte, sei das Center ein Baustein der Forschungsstadt Erlangen, die er als „einen der dynamischsten Orte für Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland und Europa“ bezeichnete.

Derzeit haben etwa 30 Unternehmen mit vorwiegend medizintechnischer Ausrichtung ihren Sitz im MVC und profitieren damit von dessen weit verzweigtem Netzwerk. Der Gebäudekomplex mit seinen acht Häusern umfasst eine Gesamtmietfläche von 5 000 Quadratmetern. Zur Verfügung stehen den Firmen Büros und Labors in Größen zwischen 50 und 500 Quadratmetern – auch für zeitlich begrenzte Projekte. Etwa 15 Mio. Euro sind in das MVC investiert worden, von denen der Freistaat Bayern den Löwenanteil trug. Das Grundstück stellte die Stadt Erlangen zur Verfügung, die Sparkasse Erlangen beteiligte sich mit 765 000 Euro. Für den laufenden Betrieb wurde eine Gesellschaft gegründet, die von der Stadt Erlangen, der Sparkasse Erlangen (jeweils 49 Prozent Anteil) und der IHK Nürnberg für Mittelfranken (zwei Prozent) getragen wird. Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis erklärte bei der Jubiläumsveranstaltung: „Ohne die IHK, die das damalige IZMP von Anfang an mitgetragen hat, wäre dieses nicht entstanden.“

Im MVC kümmert man sich auch um das notwendige Startkapital für die jungen Unternehmen. Der „medTech Capital Fonds“, gegründet von der Sparkasse Erlangen und der S-Refit AG aus Regensburg, geht bei Gründerfirmen eine Minderheitsbeteiligung ein und stellt Kontakte zur Ansprechpartnern im privatwirtschaftlichen und öffentlichen Bereich her. MVC-Mieter Dr. Robert Pfeffer von der Cerbomed GmbH, die bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen mit Ohrelektroden einen operativen Eingriff unnötig macht, sieht darin eine maßgebliche Unterstützung: „Ein Medizintechnik-Start-up benötigt von der Idee bis zum Markt im Schnitt gut fünf Jahre und 15 Mio. Euro. Da leuchtet es ein, dass man mit dem eigenem Sparbuch und auch mit Bankkrediten nicht weit kommen kann. Damit bleibt als einzige sinnvolle Finanzierungsart das Venture Capital.“

Auch Prof. Dr. Armin Bolz, Geschäftsführer der Corscience GmbH, die mit 60 Mitarbeitern Diagnose- und Therapiegeräte für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie telemedizinische Systeme entwickelt, schätzt die Dienstleistungen des „Medical Valley Centers“. Der IHK-Gründerpreisträger des Jahres 2004 fasst seine Erfahrungen so zusammen: „Insbesondere die Nachbarschaft zu erfahrenen Unternehmen, die sich mit den besonderen Anforderungen bei der Markteinführung medizintechnischer Produkte auskennen, hat uns auf dem Weg vom ambitionierten Start-up zum voll integrierten Technologieführer geholfen.“

Die Region Nürnberg gilt als einer der führenden Standorte der Medizintechnik: Rund 16 000 Menschen arbeiten in etwa 180 Medizintechnik-Unternehmen. Über 40 Krankenhäuser, mehr als 60 Lehrstühle und Professuren an Universitäten und Fachhochschulen sowie 20 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen runden die Kompetenzen ab. Deshalb wurde das Medical Valley vom Bundesforschungsministerium zum Spitzencluster ernannt und mit 40 Mio. Euro gefördert. MVC-Geschäftsführer Matthias Hiegl sieht auch deshalb seine Einrichtung als „Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft“. Diese Einschätzung wurde beim Festakt unterstrichen durch die Anwesenheit einer achtköpfigen Delegation aus China unter der Leitung des Medizin-Professors Zhi Shijun, Chefberater des deutsch-chinesischen Projekts „German Medical Valley in Chinese Cities“.

Autor/in: 

ug.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 72

 
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