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Ausbildungsbilanz IHK-Berufe

Gute Zeiten für Azubis

Der Lehrstellenmarkt hat sich gedreht: Weil die Zahl der Bewerber rückläufig ist, müssen sich die Betriebe aktiv um Nachwuchs bemühen. Rund 1 000 Ausbildungsplätze in Mittelfranken konnten 2013 nicht besetzt werden.

In den IHK-Berufen wurden im vergangenen Jahr 8 442 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 3,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies sei immer noch das fünftbeste Ergebnis der letzten beiden Jahrzehnte, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Die Zahl der Lehrstellen sei weiterhin auf hohem Niveau.

In der Ausbildungsbilanz 2013 spiegeln sich der demografische Wandel sowie der Trend zu höheren Schulabschlüssen und zum Hochschulstudium deutlich wider. So konnten wegen fehlender Bewerber über 1 000 angebotene Ausbildungsplätze in Mittelfranken nicht besetzt werden. Vopelius dankte den Unternehmen für die hohe Zahl angebotener Lehrstellen, die Wirtschaft nehme damit ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und engagiere sich für den Fachkräftenachwuchs. Insgesamt seien nun 21 966 Ausbildungsverträge bei der IHK eingetragen, dies entspreche dem Niveau der letzten Jahre.

Der Lehrstellenmarkt habe sich jedoch gedreht: Firmen müssten sich nun bei den Jugendlichen „bewerben“, so von Vopelius. Was sich als zunehmendes Problem bei der Fachkräftesicherung darstellt, ist aus Sicht der Schulabgänger positiv: Sie haben beste Chancen auf dem Lehrstellenmarkt.

Technische Berufe

In den technischen Berufen war die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, im Jahr 2013 registrierte die IHK jedoch einen Rückgang um 5,3 Prozent auf 2 722. „Offenbar ist hier eine Sättigungsgrenze erreicht“, erklärte von Vopelius. Auffallend sei der Rückgang von 30 Prozent in der Berufsgruppe Papier, Druck, Medien (v.a. bei den Ausbildungsberufen Mediengestalter und Medientechnologe Druck), was auf die technischen Veränderungen und auf den Trend zu neuen Medien zurückzuführen sei.

Kaufmännische Berufe

In den kaufmännischen Berufen sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 3,2 Prozent auf 5 720, mit einem starken Rückgang in den Bereichen Verkehr und Transport (minus 13 Prozent), Industrie (minus neun Prozent) und Versicherungen (minus acht Prozent). Um zwei Prozent gestiegen sind dagegen die Ausbildungsverträge in der Berufsgruppe Handel, so Udo Göttemann, Leiter des IHK-Fachbereichs Berufsausbildung. Erstmals seit Jahren habe es nur einen geringen Rückgang im Hotel- und Gaststättengewerbe gegeben. Dies liege auch am IHK-Förderprogramm „MobiPro“, das etwa 20 jungen Spaniern eine Ausbildung ermöglicht habe.

Ausblick 2014

Aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung geht von Vopelius davon aus, dass auch 2014 jeder ausbildungsfähige und ausbildungswillige Jugendliche die Wahl zwischen interessanten Ausbildungsplatzangeboten haben wird. „Es muss unser Ziel sein, alle vorhandenden Potenziale zu erschließen, um die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.“

IHK-Projekte für die duale Ausbildung

Um die Unternehmen und die Jugendlichen zu unterstützen und um das duale Ausbildungssystem zu stärken, wird die IHK auch 2014 wieder eine Reihe von Projekten durchführen, darunter u.a. folgende Initiativen:

  • KollegenCoaching – Der Starke hilft dem Schwächeren“: Schwächere Jugendliche werden von engagierten Auszubildenden unterstützt. Die IHK koordiniert das Projekt und schult alle Beteiligten.
  • IHK-Kompetenzcheck: Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen an Mittelschulen können im Schuljahr 2013/2014ihre Stärken und Schwächen testen.
  • Die „Last-Minute-Börse“, die am Montag, 16. Juni in der IHK bringt kurz vor Ausbildungsstart 2014 Betriebe mit unversorgten Jugendlichen zusammen.
  • Aktivitäten rund um das Verbundstudium (Kombination aus Berufsausbildung und Studium), die ein attraktives Angebot für Ausbildungsbetriebe und leistungsstarke Abiturienten darstellen.
  • „Soft Skills – Kultur weckt Talente“: Über acht Monate fördert die IHK 150 Nürnberger Mittelschüler, um deren Persönlichkeit zu stärken und die Berufswahl positiv zu beeinflussen. Projektpartner sind Nürnberger Kultureinrichtungen und das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ).
  • Beim „Elterntraining“ werden Eltern mit Migrationshintergrund gemeinsam mit ihren Kindern bei der Berufsorientierung begleitet. 

Azubi-Börse

Mit einer „Last-Minute-Börse“, die am Montag, 16. Juni in der IHK stattfinden wird, sollen kurz vor dem Ausbildungsstart 2014 Betriebe, die bis dahin noch nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, mit unversorgten Jugendlichen zusammengebracht werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2014, Seite 14

 
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