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Japan

Technologischer Riese

Unternehmerforum Japan 2015 © Glaser

Die Referenten beim „Unternehmerforum Japan“ (v.l.): Peter Voigt (DJG), Kazuyoshi Sugano (Jetro), Heinz Dommel (Hitachi), Noriyuki Nozaki (DJG), Generalkonsul Hidenao Yanagi, Marcus Schürmann (Deutsche IHK in Japan), Jean-Paul Okada ( „Unlock Japan“) und Oliver Brehm (Peter Brehm GmbH).

Das High-Tech-Land verspricht deutschen Mittelständlern gute Geschäfte – trotz der Sprach- und Kulturbarriere.

Japan, eines der höchst entwickelten Länder und die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, gilt als Hochburg der Innovation, die auch weiterhin eine Führungsrolle in Forschung und Entwicklung einnehmen wird. Das „Unternehmerforum Japan“ – veranstaltet von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) für Nordbayern e.V. und der IHK Nürnberg für Mittelfranken – bot rund 50 Teilnehmern im Acantus-Hotel Weisendorf-Oberlindach Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch und Information.

Moderiert von DJG-Vorstandsmitglied Peter Voigt, berichteten japanische und deutsche Experten aus Wirtschaft und Politik von der Praxis des Japan-Geschäfts. Hidenao Yanagi, der japanische Generalkonsul in München, zeichnete erwartungsgemäß ein positives wirtschaftliches Bild seines Heimatlandes: Die 2013 von Premierminister Shinzo Abe eingeleiteten und nach ihm benannten Konjunkturmaßnahmen „Abenomics“ hätten bereits zu Wirtschaftswachstum und einer deutlichen Verbesserung am japanischen Arbeitsmarkt geführt. Damit biete sich eine gute Basis für Kooperationen von japanischen und deutschen Mittelständlern.

Das gängige Japan-Bild in der deutschen Öffentlichkeit brachte Marcus Schürmann, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan, Tokio, auf den Punkt: „Man denkt doch gleich an Fukushima, eine alternde Gesellschaft, Staatsverschuldung und Konflikte mit China und Südkorea.“ Er verwies stattdessen u.a. darauf, dass die japanische Wirtschaft seit einigen Jahren auf einer „Globalisierungswelle“ reite, die vor allem von den großen japanischen Handelshäusern vorangetrieben werde. Weitere Impulse erwartet Schürmann u.a. von den Olympischen Spielen 2020 in Japan sowie der japanischen „Robot Revolution“ in der Automation, bei der das Land unbestritten eine Spitzenposition innehabe. In all diesen Bereichen spielt laut Schürmann auch der japanische Mittelstand eine zunehmend wichtige Rolle, was den Spielraum für Kooperationen mit deutschen Unternehmen erweitere. Zudem sei Japan auch der stärkste asiatische Investor im Ausland, was ebenfalls Handelschancen eröffne.

Aktuell unterhalten laut IHK-Statistik lediglich 430 Mitgliedsunternehmen in Mittelfranken wirtschaftliche Kontakte nach Japan (davon 143 mit langfristigen Engagements wie Produktionsstätten, Niederlassungen, Joint-Ventures und Vertretungen), diese Zahlen sind seit zehn Jahren weitgehend unverändert. Mögliche Ursachen für diese Stagnation ließ der Vortrag von Oliver Brehm von der Peter Brehm GmbH in Weisendorf erkennen, die auf orthopädische Implantate spezialisiert und bereits seit 18 Jahren in Japan aktiv ist. Hemmnisse für Mittlerständler sind u.a. die Sprachbarriere, die kulturellen Unterschiede und die oft schwierige Suche nach dem richtigen Kooperationspartner. Zudem seien die Entscheidungsprozesse in japanischen Firmen und Behörden für deutsche Verhältnisse ungewohnt langwierig und kaum durchschaubar. Eine Schwierigkeit in seiner Branche sei die sehr zeitaufwändige und teure Zulassung von Medizinprodukten sowie die deutlich längeren Zahlungsziele. Positiv sei dagegen das sehr gut entwickelte japanische Gesundheitssystem mit seinen verlässlichen Strukturen und dem hohen Qualitätsanspruch der Ärzte. Deutsche Produkte genössen in Japan einen guten Ruf. Brehms Fazit zum japanischen Markt: „Schwierig, aber spannend.“

Japan bleibt also eine Herausforderung für ausländische Unternehmen, so der Tenor der Experten beim Unternehmerforum. Wer sich trotz der sprachlichen und kulturellen Unterschiede auf das Abenteuer einlässt und genügend Geduld mitbringt, kann aber auch als kleines mittelständisches Unternehmen durchaus gute Geschäfte erwarten. Eine Reihe von Institutionen begleitet deutsche Firmen bei der Suche nach geeigneten japanischen Partnern und bei der Erschließung des Marktes: Dazu zählen u.a. die IHK und die Deutsche Auslandshandelskammer in Japan, die Deutsch-Japanische Gesellschaft (DJG), die japanische Fördergesellschaft „Japan External Trade Organisation“ (Jetro) mit Standorten in Düsseldorf und Berlin sowie die Beratungsgesellschaft „Unlock Japan“ aus Kaiserslautern, die derzeit rund 60 kleine, aber hoch innovative japanische Mittelständler betreut.      

Autor/in: 

mag.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2015, Seite 26

 
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