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Heid

Modernste Metallveredeler

Heid © Glaser

Familienunternehmer: Ludwig Heid (r.) und Sohn Florian Heid.

Das Zirndorfer Familienunternehmen betreibt eine bayernweit einzigartige Anlage für Metallbeschichtungen.

Seit Frühjahr 2015 ist die neue Produktionsanlage des Zirndorfer Trommel- und Bandgalvanik-Experten Heid Metallveredelung GmbH & Co. KG in Betrieb. Von Anfang an läuft sie mit guter bis sehr guter Auslastung, wie Firmen-Inhaber Ludwig Heid und Junior-Chef Florian Heid bestätigen. Das Familienunternehmen in dritter Generation ist einer von nur etwa acht ähnlichen Anbietern in Deutschland, die sich auf die hoch qualitative Beschichtung von Schaltern und Steckern mit Kupfer, Nickel, Zinn und Gold vorwiegend für die Automobil- und Automobilzuliefer-Industrie spezialisiert haben.

Der Vater des heutigen Seniorchefs, Willi Heid, hat den Betrieb im Jahr 1952 als reine Schleif- und Polieranstalt mit Kunden aus der optischen und Spiegelindustrie gegründet. Fünf Jahre später kamen erste galvanische Verfahren hinzu – ein Geschäftsfeld, das stetig anwuchs. Bis Anfang der 80er Jahre seien am Firmensitz in der Schwabacher Straße noch überwiegend dekorative Objekte beschichtet worden, berichtet Ludwig Heid. 1983, im Geburtsjahr von Junior-Chef Florian Heid, übernahm Ludwig Heid das Unternehmen. Florian Heid kam im Jahr 2005 als Quereinsteiger aus der Heizungstechnik in das Unternehmen und erlernte als Zweitberuf Oberflächenbeschichter und Galvanotechniker. Seit letztem Jahr sind Sohn, Vater und Mutter Gabriele als Mitinhaberin nun auch in der Geschäftsleitung ein Team.

In die Planung und den Bau einer neuen Halle, die Anfang 2015 fertiggestellt wurde und eine Bandgalvanik-Produktion beinhaltet, die bayernweit einzigartig ist, hat das Unternehmen rund 2,7 Mio. Euro investiert. Auch für einen erfolgreichen Mittelständler ist das kein kleiner Betrag. Dennoch sei es der einzig sinnvolle Schritt zur rechten Zeit gewesen, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Dank der neuen hochmoderne Bandgalvanik und ihrem beschleunigten Beschichtungsverfahren könne nun die Produktion gesteigert werden.

Beeindruckende Anlage

Vom Halleneingang aus betrachtet wirkt die neue Maschine mit ihren gerade einmal acht Metern Breite auf den ersten Blick nicht besonders imposant. Von der Seite beeindrucken ihre über 25 Meter in der Länge dann aber doch. An beiden Längsseiten sind auf je 21 Metern diverse exakt temperierte Galvanisierungsbäder installiert, durch die die endlosen Buntmetallbänder nacheinander zur Veredelung laufen. Eine insgesamt 42 Meter lange, gegenüber älteren Anlagen regelrechte Hochgeschwindigkeits-Produktionsstrecke: „Im Durchschnitt beschichten wir mit unserer modernen Technik rund 15 Meter Bandoberfläche pro Minute“, erklärt Florian Heid. „Maximal schafft die Anlage sogar bis zu 30 Meter.“

Darüber hinaus kann die neue Maschine die Bänder während eines Durchlaufs bei Bedarf sogar umdrehen, sodass im selben Arbeitsschritt je nach Auftrag auch mehrere Beschichtungen, auch mit verschiedenen Metallen, an der Bandober- und -unterseite möglich sind. Ein Vorteil, der sich unmittelbar in Zeitersparnis und Stückzahlen positiv niederschlägt, betonen Vater und Sohn.

Zudem wurde auch der geräumige Hallenneubau selbst auf Energie- und Kosteneffizienz konzipiert. So wird mit einem von Junior-Chef Florian mitentwickeltem Heizungssystem samt Blockheizkraftwerk die Abwärme aus den Galvanisierungsbecken nutzbar gemacht. Und eine ausgeklügelte Belüftungsanlage mit Hochleistungs-Partikelfiltern und spezieller Luftzirkulation sorgt für die erforderliche, exakt konstante Raumtemperatur.

Des Weiteren ermögliche der Einsatz einer innovativen Software mit gemeinsamen Schnittstellen für Verwaltung und Produktion nun auch völlig neue Eingriffsmöglichkeiten, Methoden und Wege für eine noch schnellere und bessere Qualitätskontrolle und -sicherung.

Fehlende Fachkräfte

Nur die Mitarbeitersuche gestaltet sich bei der Heid Metallveredelung heuer langwieriger als früher. Der Stamm von 15 Galvanotechnikern und Auszubildenden soll seit Inbetriebnahme der neuen Produktion auf rund 25 Beschäftigte erweitert werden. Doch der ursprünglich noch bis Jahresende 2015 geplante Mitarbeiterzuwachs ist inzwischen zum Fernziel geworden, bedauert Ludwig Heid. Trotz des für Galvaniseure sehr interessanten Tätigkeitsfelds konnten die noch fehlenden zehn Fachkräfte bislang nicht gefunden werden, dabei sei Heid für ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter und Quereinsteigern gleichermaßen aufgeschlossen.

Mit Skepsis betrachten die Zirndorfer die Europäische Chemikalienverordnung „Reach“ zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe in ihrer letzten geänderten Fassung von 2014. Durch die darin festgelegte Einführung neuer, höherer Mindestabnahmemengen für bestimmte Chemikalien sieht Heid vor allem kleinere Metallveredler und Auftragsunternehmen gefährdet. Diese könnten die neuen Mindestgrenzen nur schwer oder gar nicht erfüllen.

Trotzdem blickt das Familienunternehmen positiv in die Zukunft. Heid sei bekannt für höchste Qualität und die neue energieeffiziente Halle samt hochmoderner Bandgalvanik sichere eine zukunftsfähige Produktion. „Wir haben noch Auftragskapazitäten frei und können diese auch sehr rasch bearbeiten“, bekräftigt Florian Heid. Allein die Großmutter, die früher in den Betrieb kam, um ihre Kaffeekanne beschichten zu lassen, könne das Unternehmen heute nicht mehr bedienen, so Ludwig Heid.

Autor/in: 

mag.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2015, Seite 74

 
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