Telefon: +49 911 1335-1335

Simba Dickie Group

Gut geschlagen

2018tt_00882 © Thomas Tjiang

Florian Sieber, Geschäftsführender Gesellschafter von Märklin, mit der „Jim Knopf“-Lokomotive Emma.

Höherer Umsatz, aber Erwartungen in einigen Ländern nicht erfüllt, so die Bilanz von Simba Dickie zum Geschäftsjahr 2017.

Die Simba Dickie Group GmbH gab auf der Bilanzpresskonferenz in Fürth-Stadeln bekannt, ein Umsatzwachstum von 3,3 Prozent auf 645 Mio. Euro erzielt zu haben. Damit hat sie ihr angepeiltes Wachstumsziel für 2017 von 658 Mio. Euro nicht ganz erfüllt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat sich Simba Dickie laut Michael Sieber, Chef des Fürther Familienunternehmens, dennoch „gut geschlagen“. Einbrüche habe das Unternehmen im letzten Jahr vor allem im Russlandgeschäft und im Mittleren Osten hinnehmen müssen, erklärte Sieber. Russland orientiere sich durch das Wirtschaftembargo allgemein stärker nach China und zur Türkei hin und achte zunehmend auf die Nutzung einheimischer Produkte. Speziell in Saudi-Arabien seien die Umsätze wegen Problemen mit Geschäftspartnern unter den Erwartungen geblieben.

Finanzvorstand Manfred Duschl sprach von einer „soliden und stabilen“ Ertragssituation. Um den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, stellte der Spielwarenhersteller 2017 einige Weichen. Er investierte ca. 20 Mio. Euro in den Maschinenpark, in die Optimierung von Logistikprozessen sowie in die nun abgeschlossenen Maßnahmen zur Konsolidierung der Tochtergesellschaften und in diverse Verschmelzungen. Im Jahr 2018 sollen 45 Mio. Euro investiert werden – mehr als doppelt so viel als im Vorjahr. Zum 1. Januar 2018 erwarb Simba Dickie eine Gesellschaft für Produktverpackungen, sodass deren Gestaltung fast vollständig im eigenen Haus abgewickelt werden kann. Einen Wachstumsschub erwartet sich Sieber nach dem Einstieg in das Geschäft mit animierten Videos. Dazu hat sich die Gruppe im Dezember 95 Prozent des schwedischen Videoproduzenten Ruta Ett AB angeeignet. Dort sollen Zeichentrickfilme produziert werden, bei denen Simba Dickie-Produkte im Mittelpunkt stehen. In die gleiche Richtung geht der Erwerb einer Beteiligung am russischen Animationsstudio „Animaccord“, für dessen Top-Produkt „Masha and the bear“ Simba Dickie in vielen Ländern die Lizenz im Spielwarenbereich hält. Außerdem plant der Firmenchef, den größten französischen Puppenhersteller Corolle von Matell zu übernehmen – vorbehaltlich der noch ausstehenden notwendigen Genehmigungen.

Die Modellbahn-Tochter Märklin verzeichnete 2017 weiter stabile Umsätze in Höhe von 92 Mio. Euro, womit der Geschäftsführende Gesellschafter Florian Sieber, der älteste Sohn von Michael Sieber, relativ zufrieden ist. Immerhin seien Modelleisenbahnen kein einfacher Markt, sehr speziell und nicht ganz billig. Dennoch sieht der Märklin-Chef weiterhin großes Potenzial, verbinde das Hobby doch ganze Generationen. Die jüngere Zielgruppe soll mit den Produktlinien „My World“ und „Start Up“ angesprochen werden. Ehemalige Kunden will der Göppinger Modelleisenbahnhersteller zum Beispiel durch Marketing-Aktionen wie „Deutschland sucht den Märklin-Schatz“ zurückgewinnen. Daraus ergaben sich im letzten Jahr 15 000 „neue“ Kundenkontakte. Als Lizenznehmer von Warner Bros. wird Märklin zeitgleich zum Kinostart von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ ein großes Spielset anbieten. Die DVD dazu kommt zum Weihnachtsgeschäft 2018 in die Läden. Außerdem plant Märklin, Kooperationen mit Lizenznehmern einzugehen: Mit der Kids Fashion Group (KFG) startet im Sommer 2018 eine Kinderkollektion im Lokomotiven-Look. Mit der Firma Eures kooperiert Lizenzgeber Märklin bei der Vermarktung von hochwertigen Batterien, sowohl speziell für Spielwaren als auch für den Universalgebrauch.

Autor/in: 

 (scha.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2018, Seite 74

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick