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IHK – Wir setzen uns ein

Zollfragen nach dem Brexit

Das Bundesfinanzministerium und die IHKs wollen die Unternehmen gemeinsam noch stärker für die Folgen des Brexit sensibilisieren und für eine rechtzeitige Vorbereitung auf den EU-Ausstieg Großbritanniens werben. Das gilt u. a. für Zollfragen: Nach dem Austritt der Briten werden die deutschen Unternehmen jede einzelne Lieferung von und nach Großbritannien beim Zoll anmelden müssen. Der DIHK rechnet damit, dass durch den Brexit jährlich ca. 15 Mio. zusätzliche Zollanmeldungen bei Exporten und Importen nötig werden. Die Mehrkosten für deutsche Unternehmen veranschlagt der DIHK auf rund 200 Mio. Euro pro Jahr.

Hilfe für Jugendliche mit Startschwierigkeiten

Eine gute Nachricht für alle Jugendlichen, die Startschwierigkeiten in der Ausbildung haben: Dank der Unterstützung des DIHK wird das Programm „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ (VerA) des Bundesbildungsministeriums bis 2022 verlängert. Bis vor Kurzem war unklar gewesen, ob das Programm über 2018 hinaus weiterlaufen würde. Die ehrenamtliche Initiative des Senior Experten Service (SES) verhilft seit zehn Jahren Auszubildenden zu einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem DIHK, dem ZDH und dem Bundesverband der Freien Berufe entwickelt.

Senior-Experten greifen Azubis individuell unter die Arme, unterstützen sie bei der Prüfungsvorbereitung, kümmern sich um den Ausgleich von sprachlichen Defiziten oder fördern soziale Kompetenzen. Bis Ende 2017 haben die persönlichen Ausbildungsbegleiter mehr als 10 000 junge Menschen unterstützt.

Zeit für Steuerentlastungen

Deutschland hat 2017 den höchsten Steuerüberschuss seit der Wiedervereinigung erzielt. DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer sieht deshalb die Zeit für mutige Steuerentlastungen gekommen: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Der Staat sei nicht dazu da, Überschüsse anzuhäufen. Es brauche sinkende Steuern und bessere Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen, damit die Wirtschaft mehr investieren könne. Dies gelte umso mehr, als eine Reihe von Ländern derzeit ihre Investitionsbedingungen im Vergleich zu Deutschland verbessern. In den USA geschehe dies über umfangreiche Steuersenkungen und Sofortabschreibungen, aber auch Frankreich, Großbritannien und Österreich planten Steuerentlastungen für Investitionen von Unternehmen. Die nächste Bundesregierung müsse also das Thema Steuerentlastungen angesichts des internationalen Wettbewerbs dringend angehen.

Wirtschaft engagiert sich für Integration

Vor zwei Jahren hat die IHK-Organisation das Aktionsprogramm „Ankommen in Deutschland – Gemeinsam unterstützen wir Integration!“ gestartet. Die 79 deutschen IHKs setzen sich seitdem intensiv dafür ein, Flüchtlinge in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen. Nun zog DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer eine positive Zwischenbilanz: Insbesondere in den Bereichen Gastronomie, Verkehr und Logistik, die einen besonders ausgeprägten Engpass an Fachkräften haben, hätten die Betriebe großes Interesse gezeigt.

Insbesondere die Aussetzung der Vorrangprüfung in vielen Agenturbezirken und die sogenannte 3+2-Regelung zur Ausbildungsduldung hätten Betriebe dazu motiviert, sich für die Integration von Flüchtlingen einzusetzen. Allerdings wünsche sich ein Großteil der Unternehmen eine bundesweit einheitliche Umsetzung dieser Regelung. Dringenden Handlungsbedarf gebe es außerdem weiterhin bei der Sprachförderung.

Auslandsaufenthalte von Azubis

Die IHK-Organisation will noch mehr Auszubildenden einen Auslandsaufenthalt ermöglichen. Vor Kurzem stand dieses Thema in Berlin beim „Deutsch-Französischen Tag der Mobilität von Auszubildenden in Europa“ im Mittelpunkt. Auslandsaufenthalte seien ein wichtiges Instrument, um die duale Berufsbildung attraktiver und internationaler zu gestalten, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Bundeswirtschaftsministerium, Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und DIHK wollen sich gemeinsam dafür einsetzen, dass noch mehr Azubis aus kleinen und mittleren Unternehmen einen Auslandsaufenthalt absolvieren können.

Gemeinsam wollen Bundesregierung und Kammern das Förderprogramm „Berufsbildung ohne Grenzen“ intensivieren, um insbesondere den Austausch zwischen deutschen und französischen Ausbildungsbetrieben, Bildungszentren und Kammern zu fördern.

„Pakt für Berufliche Bildung“

Der Freistaat Bayern stellt zusätzliche Mittel für den „Pakt für Berufliche Bildung“ zur Verfügung: 17 Mio. Euro stehen für wichtige Maßnahmen wie die Erhöhung des Meisterbonus auf jährlich 1 500 Euro bereit, Investitionen in Bildungseinrichtungen der Wirtschaft werden mit weiteren zehn Mio. Euro unterstützt. Der Pakt für Berufliche Bildung wurde im Juli vergangenen Jahres gemeinsam von Bayerischer Staatsregierung, Bayerischem Handwerkstag, Bayerischem Industrie- und Handelskammertag, Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sowie Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur unterzeichnet.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2018, Seite 50

 
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