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Editorial

Automobil und Zeitgeist

Was gibt es Wichtigeres im Leben eines Deutschen als sein Auto? Eine zugegeben platte Frage, aber mit durchaus differenzierten Antworten. Keine Angst, die übliche Auflistung der von der Kfz-Branche geprägten Arbeitsplätze erspare ich uns an dieser Stelle.

Die deutsche Ingenieurskunst ist exzellent und wird auch in einer Zeit Bestand haben, in der das Auto an Bedeutung verlieren mag. Nur, in welchen Consumer-Produkten jenseits des Automobils ist diese Ingenieurskunst einem breiten Publikum vor Augen? Smartphone, Informationstechnik, Unterhaltungselektronik? Mir ist um unsere technologischen Spitzenunternehmen nicht bang, aber sie bewegen sich überwiegend im so genannten B2B-Sektor, also außerhalb der großen Publikumsmarken.

Womit also identifiziert eine breite Weltöffentlichkeit technisch anspruchsvolles „Made in Germany“? Es ist das deutsche Automobil, interessanterweise unabhängig von den global verteilten Produktionsstandorten. Es geht demnach bei der aktuellen Auto-Diskussion um weit mehr als um eine große Zahl von Arbeitsplätzen. Es geht um die sichtbarste aller deutschen Industrieleistungen.

Wurde der verbrauchsgünstige und CO2-arme Diesel zu früh verdammt? Sollte man die Diskussion über zukünftige Antriebsformen vielleicht eher wissenschaftlich als emotional führen? Mobilität muss und wird sich ändern, aber lasst uns über Konzepte streiten und nicht über Ideologien. Und wie wäre es bis dahin mit ein wenig Respekt vor all den Menschen, die unsere noch immer weltweit begehrten Automobile entwickeln und produzieren?

Autor/in: 

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2019, Seite 3

 
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