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Forschung

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IHK-Studie zur Forschung in Bayern: Höchststand bei den Investitionen, aber von gesteckten Zielen noch weit entfernt.

In Bayern haben die Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) einen neuen Höchststand erreicht: Knapp 19 Mrd. Euro gaben Wirtschaft, Hochschulen und staatliche Forschungseinrichtungen im Jahr 2017 dafür aus. Damit entfällt auf den Freistaat rund ein Fünftel aller FuE-Ausgaben in Deutschland. Besonders deutlich war der Zuwachs in der bayerischen Autoindustrie und im Maschinenbau. Trotz dieses Anstiegs gibt es aber noch deutlich Luft nach oben, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes langfristig zu sichern. Dies sind zentrale Aussagen des Reports „Forschung und Entwicklung in Bayern – Wirtschaft und öffentlicher Sektor in Zahlen“, den die Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft bereits zum sechsten Mal im Auftrag des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) durchgeführt hat. Im Mittelpunkt stand dabei das FuE-Geschehen in Bayern in den Jahren 2015 bis 2017 (neuere statistischen Daten liegen nicht vor). Dabei wurden die FuE-Ausgaben der Bundesländer und der Regierungsbezirke sowie der verschiedenen Branchen untersucht.

Der Zuwachs der FuE-Ausgaben in absoluten Zahlen sollte nicht den Blick darauf verstellen, dass es noch deutlichen Nachholbedarf gibt: Die Forschungsausgaben seien nämlich in den letzten Jahren nicht im gleichen Maße gewachsen wie die Gesamtwirtschaft, so der FuE-Report. Die Folge: Die bayerische FuE-Quote (Anteil der Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt) war sogar leicht rückläufig und liegt nun bei 3,09 Prozent – und damit nur unwesentlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt.

Zudem ist Bayern damit noch deutlich von der Marke entfernt, die die Bundesregierung als Ziel ausgegeben hatte: Demnach sollte die FuE-Quote bis zum Jahr 2025 auf 3,5 Prozent steigen. Diesen Wert hat Baden-Württemberg (Quote von 5,64 Prozent) längst weit übertroffen. Auch dies ist laut der Autoren der Studie ein Indiz dafür, dass Bayern bei den Forschungsanstrengungen eine Schippe zulegen sollte.

Hinzu kommt, dass der Rückgang der FuE-Quote bei den bayerischen Unternehmen – im Vergleich zu den Hochschulen und Forschungseinrichtungen – besonders ausgeprägt war: In absoluten Zahlen steigerten sie ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung zwischen 2015 und 2017 zwar um sechs Prozent auf 14,2 Mrd. Euro. Dieser Zuwachs hielt aber nicht mit dem starken Wirtschaftswachstum Schritt. So sank der Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am bayerischen BIP von 2,41 auf 2,34 Prozent.

Weitere Erkenntnisse der Studie der bayerischen IHKs:

  • Die Raumordnungsregion „Industrieregion Mittelfranken“ hat eine FuE-Quote von 3,1 Prozent und liegt damit auf Platz zwei in Bayern (nach Ingolstadt: 4,6 Prozent). Allerdings ist die FuE-Quote auch in der Industrieregion in den letzten Jahren gesunken.
  • Die FuE-Quote der staatlichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen im Freistaat liegt mit 0,75 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (0,95 Prozent).
  • Bayerische Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern investierten mehr als eine Mrd. Euro in FuE – und damit überraschenderweise mehr als Unternehmen mit 250 bis 500 Mitarbeitern.

„Die Forschungsaktivitäten der bayerischen Wirtschaft sind auf hohem Niveau. Allerdings halten die FuE-Quoten nicht mit dem starken Wirtschaftswachstum Schritt“ so Dr.-Ing. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation|Umwelt. Die IHK erneuere deshalb ihren Appell an die Politik, bei der Förderung von Forschung und Wissenschaft nicht nachzulassen. Dies gelte insbesondere für den Ausbau der Forschungsinfrastruktur und für die Forschung in mittelständischen Betrieben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2020, Seite 18

 
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