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Ludwig-Erhard-Zentrum

Nachlass zurück in Fürth

Ludwig-Erhard-Zentrum © Stiftung Ludwig-Erhard-Haus/Ken Schluchtmann

Das Ludwig-Erhard-Zentrum in der Fürther Innenstadt.

Am 4. Februar wäre der frühere Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard 125 Jahre alt geworden. Zu seinem Geburtstag hat das Ludwig-Erhard-Zentrum (LEZ) in Fürth den Vater der Sozialen Marktwirtschaft mit einem Festakt geehrt.

Rechtzeitig zum Geburtstag konnte das Museum, das den Lebensweg Erhards nachzeichnet, zudem einen neuen Meilenstein vermelden: Auf abenteuerlichen Wegen konnte Evi Kurz, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, den privaten Nachlass Erhards in Südafrika aufspüren und für das Museum erwerben. Die Exponate, die seit Jahrzehnten als verschollen galten, ergänzen nun unter dem Motto „Ludwig Erhard im Original“ die Dauerausstellung.

Die neuen Exponate umfassen z. B. Antiquitäten, Silberbesteck, teures Geschirr, Gemälde, Ehrendoktormäntel und -hüte, Staatsgeschenke, den Personalausweis Erhards und den Frack, den er bei seiner Vereidigung als Bundeskanzler trug. Der Weg der neuen Museumsschätze zurück in Ludwig Erhards Heimatstadt Fürth glich einem kleinen Abenteuer: Im Juni 1993 schaltete der Verein Ludwig-Erhard-Stiftung e. V. in Bonn ein winziges Inserat mit dem Titel „Wohnungsauflösung“. Der Bonner Kunsthändler F.W. Ockenfels kaufte den Nachlass und veräußerte ihn weiter. Für viele Jahrzehnte war der „Schatz“ dann in Privatbesitz und die Museen gingen leer aus, was damals in zahlreichen Medien kritisiert wurde. Zuletzt bot 2010 ein anonymes Konsortium den Nachlass für zwei Mio. Euro an. Kurz danach begann Evi Kurz ihre Recherche, um den Verbleib dieses wichtigen Kulturerbes zu klären. Fast drei Jahrzehnte nach dem Verkauf und einer Odyssee der Objekte gelang es dem LEZ nach mehrjährigen Verhandlungen, den Nachlass zu erwerben, der mittlerweile in Südafrika gelandet war. Ergänzt wird die zurückgekaufte Sammlung von Leihgaben der Nachfahren Erhards, die vor allem Fotos aus dessen Privatleben beisteuerten.

Das Ludwig-Erhard-Zentrum (LEZ) in Fürth wurde im Jahr 2018 eingeweiht. Die große Dauerausstellung ist im Geburtshaus Ludwig Erhards sowie in dem gleich gegenüber errichteten, modernen Neubau zu sehen. Sie ist für den „Europäischen Museumspreis 2022“ nominiert, verwebt Ludwig Erhards Biografie mit Zeit- und Wirtschaftsgeschichte und endet in einem riesigen digitalen Zukunftsraum. Zudem sieht sich das LEZ als zentrale Einrichtung für die Dokumentation und Forschung zu Ludwig Erhard und zur Sozialen Marktwirtschaft. Träger des LEZ ist die private Stiftung Ludwig-Erhard-Haus.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2022, Seite 28

 
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