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Editorial

Existenziell

Vor vier Monaten habe ich an dieser Stelle festgestellt: "Die Frage ist nicht mehr, ob eine Krise kommt, sondern wie groß sie wird."

Mittlerweile ist klar: Uns steht mit hoher Wahrscheinlichkeit die größte und härteste Wirtschaftskrise in der deutschen Nachkriegsgeschichte bevor.

Diese Erkenntnis kommt nicht überraschend, scheint aber in der Bundesregierung nur tröpfchenweise diffundiert zu sein. Anders kann man es sich kaum erklären, dass sich die Ampel erst Ende September zu einem umfangreichen Abwehrschirm mit einer Energiepreisbremse durchgerungen hat.

Die politische Kommunikation hat sich bisher um Alltagssorgen gedreht. Bitte nur ein beleuchteter Christbaum pro Gemeinde, Waschlappen statt Dusche – darum ging es in den Talkshow-Debatten. Natürlich ist jeder Aufruf zum eigenverantwortlichen Energiesparen wichtig und richtig, und niemand soll sich in der eigenen Wohnung erkälten. Wahr ist aber auch: Wir brauchen marktwirtschaftliche Anreize zum Sparen, auch für die privaten Verbraucher – sonst wird es spätestens im kommenden Winter sehr eng. Es geht um mehr als um 18 Grad im Büro oder 20 Grad im Wohnzimmer:

Es geht in dieser Krise um den Verlust unseres Wohlstands, wie wir ihn bisher kannten.

Die von der Bundesregierung eingesetzte Gaspreis-Kommission hat  am 10. Oktober praktikable Vorschläge vorgelegt – Vorschläge, die Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen stützen. Den Co-Vorsitz dieser Kommission hat Prof. Veronika Grimm, die kürzlich die IHK-Ehrenmedaille erhalten hat. Auch sonst dreht sich in diesem Heft vieles um den Beginn dieser Energie- und Wirtschaftskrise. Was wir als IHK für unsere Unternehmen fordern und wie Betriebe in Mittelfranken sich in dieser Krise aufstellen, erfahren Sie in dieser Ausgabe der WiM im Bericht "Wo lässt sich noch sparen?".

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2022, Seite 3

 
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