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Eger + Eger

Arbeitskraftstoff aus Ansbach

Eger + Eger © IHK

Bereiten den Führungswechsel vor: Firmengründerin Renate Eger und Steffen Pohl.

Gründerin Renate Eger hat bei dem Personaldienstleister den Stabwechsel eingeleitet.

Blickt man von der Orangerie in Ansbach über die fränkische Rezat, kann man die orangefarbene Fassade des Firmensitzes der Eger + Eger Personalmanagement GmbH erkennen. Orange ist die Farbe des Unternehmens, das sieht man auch, wenn man die hellen Büroräume betritt, die ansonsten weiß gehalten sind: Hier leuchten nicht nur die Säulen und Sitzgelegenheiten des Foyers in Orange, auch das Jackett von Firmengründerin und Geschäftsführerin Renate Eger scheint auf das Corporate Design abgestimmt zu sein. Und wenn man will, sogar ihre Haarfarbe, die sich mit kräftigem Orange-Rot in das Konzept einfügt.

Zu den Dienstleistungen des Ansbacher Unternehmens gehören Arbeitnehmerüberlassung und Personalbeschaffung, über die Firmenkunden Auftragsspitzen abarbeiten oder Personal für befristete Projekte organisieren können. Auch Outsourcing ist möglich, womit Betriebe die Verantwortung bzw. Organisation für bestimmte Bereiche oder Abteilungen vorübergehend oder dauerhaft abgeben (z. B. in Produktion, Logistik oder Gebäudemanagement). Ebenso übernimmt der Dienstleister auf Wunsch Services wie On-Site-Management, also das Management von Zeitarbeitnehmern am Einsatzort. Weiterhin bietet Eger + Eger eine Personalberatung, in deren Rahmen Bedarfsanalysen und -planungen erstellt, Stellenbeschreibungen und Persönlichkeitsprofile ausgearbeitet und Arbeitszeitmodelle entwickelt werden. Aber auch die Personalvermittlung gehört zum Portfolio, bei der Fach- und/oder Führungskräfte für eine zeitnahe bzw. sofortige Einstellung gesucht werden. Die Ansbacher Firma kümmert sich um die erforderlichen Schritte des Rekrutierungsprozesses wie Anzeigenschaltungen, Stellenausschreibungen, Bewerberauswahl und Vorstellungsgespräche.

Der Weg zur eigenen Firma begann für Renate Eger Ende der 1980er Jahre: Damals wurde der Schulbuchverlag aufgelöst, bei dem die gelernte Großhandelskauffrau zuvor 14 Jahre tätig gewesen war. Über ein Stelleninserat kam sie zu einer Personalvermittlung, deren Chef es mit Standorten in Kleinstädten probieren wollte – Eger übernahm daraufhin eine Filiale in Ansbach. Die Niederlassungen waren bald sogar erfolgreicher als die Zentrale. Ab 2000 machte sie sich dann selbstständig und tat sich mit einer Geschäftspartnerin zusammen, bei der sie aber wenige Jahre später wieder ausstieg. 2005 gründete Eger dann ihre Firma in der heutigen Form. Die Namensdopplung "Eger + Eger" kommt dadurch zustande, dass ihre beiden Kinder mit am Unternehmen beteiligt sind, erklärt die in Sachsen bei Ansbach geborene Unternehmerin.

Ehrenamtliches Engagement

Auch außerhalb ihrer Firma ist Renate Eger in der mittelfränkischen Wirtschaft aktiv. Seit 1994 ist sie ehrenamtlich als Dozentin, Ausbilderin sowie Prüferin für die IHK tätig, zudem gehört sie ebenfalls seit 1994 dem Prüfungsausschuss für Bürokaufleute an, seit 1993 dem Prüfungsausschuss der Ausbildereignung, seit 2009 dem IHK-Gremium Ansbach und seit 2010 dem IHK-Ausschuss für Handel und Dienstleistung. Daneben ist sie Mitbegründerin des Lions Club in Ansbach. Engagement zeigt sie mit ihrem Unternehmen aber auch bei sozialen, kulturellen und sportlichen Einrichtungen in der Region. Zudem ist sie bei der Viva-con-agua-Stiftung aktiv, die nach eigenen Angaben "Vision, Mission und Kultur" der Hamburger Non-Profit-Organisation "Viva con agua" sichern soll. Eger ist Gründungsstifterin, zusammen mit ihrem Sohn und Ex-Fußballprofi Marcel Eger sowie Ärzte-Schlagzeuger Bela B. und Mark Tavassol, bekannt von "Wir sind Helden".

Die Suche nach einer Nachfolge hat die Ansbacherin einige Jahre beschäftigt: "Ich wollte mit 65 jemanden gefunden oder die Firma verkauft haben", sagt die 1956 geborene Unternehmerin. Mit Steffen Pohl als Geschäftsführer ist sie dann fündig geworden. Der gelernte Betriebswirt war nach beruflichen Zwischenstationen wieder nach Ansbach zurückgekehrt und ab 2019 als Assistent der Geschäftsleitung tätig. Seit Ende 2020 verstärkt er die Unternehmensführung. "Das unternehmerische Denken, das vielen fehlt, hat er", sagt Eger über ihren designierten Nachfolger. Sie selbst will noch etwa drei bis vier Jahre in der Firma tätig sein und hat dafür bereits ihre Arbeitszeit reduziert. "Ich werde aber darüber hinaus rund um die Uhr zur Verfügung stehen."

Personalbranche in Veränderung

Steffen Pohl möchte als künftiges Firmenoberhaupt das Geschäft nach dem bisherigen Unternehmensleitbild fortführen, dabei aber auch andere Wege beschreiten. In Überlegung sei, Niederlassungen zu gründen, weitere Berufsqualifikationen aufzunehmen und die Direktvermittlung weiter auszubauen. Zudem habe sich die Branche der Personaldienstleistungen verändert, die Ansprüche der Beschäftigten hätten sich gewandelt, erklärt er. Es gebe einen Bewerbermarkt, auf dem sich die Leute aufgrund des immer stärkeren Mangels an Personal mittlerweile aussuchen könnten, wo sie hingehen. "Wir haben keinen Fachkräftemangel, sondern einen Arbeitskräftemangel", so seine Einschätzung. "Wenn wir alle Aufträge mit Leuten besetzen könnten, hätten wir doppelt so viel zu tun", ergänzt Renate Eger. Das Unternehmen spürt also die derzeit hohe Nachfrage, würde aber eine konjunkturelle Eintrübung ebenfalls sofort mitbekommen. "Wenn die Wirtschaft nicht gut läuft, merken wir das als erste – aber auch, wenn die Konjunktur wieder anläuft", sagt Eger. "Wir sind also eine Art Seismograph für die wirtschaftliche Entwicklung."

Besonders spürbar wurde das während der Corona-Pandemie, die auch für das Ansbacher Unternehmen eine große Herausforderung bedeutete: Nach deren Beginn kam das Personaldienstleistungsgeschäft ab Frühjahr 2020 zum großen Teil zum Erliegen. In dieser Zeit kam es auch vor, dass über 100 Mitarbeiter in Kurzarbeit mussten. Ab Juni 2020 habe man aber das Ruder wieder herumreißen können, berichten Eger und Pohl. Schließlich wollten die Firmenkunden zu dieser Zeit auch, dass die über Eger + Eger vermittelten Mitarbeiter gehalten werden, erklären sie. Das habe man ausgenutzt und 2021 eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre absolviert.

Autor/in: 

jf.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2022, Seite 64

 
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