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Carney

Nachhaltige Schuhe für Kinder

Carney Orangenkinder © Tim El-Helou

Geschäftsführerin Verena Carney (Mitte) mit ihrem Team.

Verena Carney setzt mit ihrem Unternehmen voll auf heimische Produktion – denn das hat zahlreiche Vorteile.

Die Carney GmbH & Co. KG in Oberreichenbach produziert und vertreibt unter der Marke "Orangenkinder" nachhaltige Schuhe für Babys und Kleinkinder. Gründerin und Geschäftsführerin Verena Carney hat sich bewusst dafür entschieden, vor Ort zu produzieren, und sieht darin zahlreiche Vorteile. "Vor Corona und dem Ukraine-Krieg wurde unser Ansatz als zu teuer angesehen", erklärt sie. "Die großen Unternehmen schauen jetzt bei uns, wie wir es machen." Durch die globalen Lieferschwierigkeiten fühlt sie sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass "Made in Germany" die Zukunft sei, denn Krisen und aufwändige Lieferwege kosteten Geld, Zeit und Ressourcen. Die Ende 2020 gegründete Firma im Landkreis Erlangen-Höchstadt bezieht das Material deshalb von lokalen Unternehmen wie beispielsweise zertifizierten Gerbern aus der Region. Wenn Materialien nicht regional oder in Deutschland zu beschaffen sind, arbeitet Carney mit Anbietern aus dem benachbarten Ausland zusammen.

Die Unternehmerin, die nach eigenen Angaben über 30 Jahre Erfahrung in der Schuhbranche mitbringt, sieht neben den kurzen Produktionswegen einen weiteren Vorteil in ihrer Geschäftsphilosophie: "Wir erkennen sofort, ob es Material- oder Produktionsfehler gibt. Andere Firmen merken es erst dann, wenn das Schiff ihre Ware aus Fernost liefert." Die Folge sei meistens, dass die gesamte Produktion vernichtet werde, da Korrekturen im Nachhinein zu kostspielig seien. Die Oberreichenbacher könnten dagegen bei Qualitätsschwankungen sofort reagieren und schneller Optimierungen vornehmen. Das gelte auch für modische Einfälle oder Verbesserungsvorschläge von Kunden: "Neue Schuhideen können wir sofort umsetzen, andere Unternehmen können das nicht", sagt Carney. Das sei teils sogar im Beisein der Kunden möglich, sodass diese das Produkt ohne Wartezeiten oder lange Lieferungen beurteilen können.

Die Möglichkeit, auf Kundennachfragen kurzfristig reagieren zu können, hat sich auf die Lagerkapazitäten ausgewirkt. "Lagerbestände kosten immer Energie und damit Ressourcen. Da wir hier produzieren, können wir sofort die Produktion umstellen und liefern, ohne ein großes Lager zu benötigen. Unsere Schuhe kommen frisch aus der Nähmaschine", sagt Carney. Sie ärgert sich darüber, dass Überproduktionen aus Lagerbeständen oft vernichtet werden und hofft, dass ihr Vorgehen Schule macht. Zudem wollen Firmenkunden ihren Kunden gelegentlich einzelne Schuhpaare vorstellen, scheuen aber nach Carneys Erfahrung zufolge Mindestbestellmengen: "Da wir hier produzieren und nicht auf anderen Kontinenten, können wir auch problemlos ein einzelnes Schuhpaar versenden, inklusive produktionsbedingter Sonderwünsche, und das innerhalb von Tagen." Zudem sei es durch die heimische Produktion möglich, Schuhe vor Ort innerhalb kurzer Zeit zu reparieren. Das verlängere deren Lebensdauer und trage so zur Nachhaltigkeit der Produkte bei.

Auch mit Blick auf die eigene Belegschaft denkt die Geschäftsführerin anders als viele andere Hersteller. "Warum soll ich mit meinem produzierenden Unternehmen in die Stadt ziehen, wenn ich die Fachkräfte und Logistik auch im Ländlichen erhalte?", so Carney, deren Firma sich als von Frauen geführtes Unternehmen bezeichnet. Die Beschäftigten finden auf diesem Weg eine Anstellung in der Nähe, können flexibler in Teilzeit arbeiten und müssen keine langen Wege zur Arbeitsstelle fahren, was wiederum die Umwelt schont, erklärt die Firmenchefin. 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2022, Seite 67

 
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