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Drehkreuz Nürnberg künftig mit Moskau

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Karl-Heinz Krüger, Geschäftsführer Flughafen Nürnberg, Air Berlin-Chef Joachim Hunold, IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst und Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer (v.l.).

„Der Nürnberger Flughafen ist mit unsere stärkste Wurzel“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Air Berlin PLC, Joachim Hunold, beim 126. „Kammergespräch“. Über 1,8 Mio. Passagiere wird Air Berlin im laufenden Jahr in Nürnberg befördern. Das entspricht mehr als 40 Prozent des hiesigen Fluggastaufkommens.

Nach Weihnachten soll zu den 43 Zielen, die Air Berlin im aktuellen Winterfahrplan ab Nürnberg anfliegt, eine tägliche Flugverbindung nach Moskau hinzukommen, in die das Drehkreuz Nürnberg eingebunden ist. Weitere Destinationen stehen in Aussicht: „Der skandinavische Markt und die ein oder andere Direktlinie nach Spanien“ wünscht sich auch Karl-Heinz Krüger, Geschäftsführer des Flughafens Nürnberg. Ebenso sei Osteuropa im Kommen.

Mit der Übernahme der Wöhrl-Fluglinie dba im August hat Air Berlin nun den Sektor Geschäftskunden ausgebaut, die ein Komplettangebot von In- und Auslandszielen wünschen. „Wir waren da an unsere Grenzen gestoßen“, so Hunold. Vor allem das innerdeutsche Netz der dba habe ihn gereizt. Mit einem Schlag konnte man mit der Übernahme 62 neue Corporate-Verträge gewinnen und den Anteil der Geschäftskunden „deutlich erhöhen“. Siemens zum Beispiel sei es zu verdanken, dass Air Berlin nun ab Nürnberg mit einer zweiten Frequenz nach London fliege. In München sieht sich Hunold nicht mehr unterrepräsentiert und in Düsseldorf konnte sich die Fluggesellschaft zum zweitgrößten Anbieter entwickeln.

Keine Angaben wollte Hunold zu den Flugpreisen der nächsten zwei Jahre machen: „Ich bin kein Prophet.“ Air Berlin sei gut aufgestellt, ähnlich schlank strukturiert wie andere Airlines. Wenn jene nicht von Flughäfen gesponsert würden, könne man sich durchaus messen. Ein Abbau des dba-Personals sei nicht geplant, so Hunold weiter. Es gehe darum, das Personalkostenniveau zu senken, dies sei aber Sache der dba-Geschäftsführung. Eine Aufstockung der Air-Berlin-Gehälter auf dba-Niveau lehnt er ab. Unter dem Konzerndach der Air Berlin werde dba als eigenständige Gesellschaft weitergeführt. „Wir kommen mit der Integration gut voran“, sagte Hunold. Die Buchungen der dba über die Air-Berlin-Homepage stiegen ständig.

Die dba als Marke dagegen wird verschwinden. Der Auftritt soll unter dem Namen Air Berlin („powered by dba“) stattfinden. Für kommenden Winter werden die Flüge der Airlines aufeinander abgestimmt, ab April 2007 wird es einen gemeinsamen Sommerflugplan geben.

Einem Ausbau des Flugplatzes Hof erteilte Hunold eine klare Absage: „Man kann doch nicht an jeder Milchkanne eine Startbahn bauen.“ Das sei rausgeschmissenes Steuergeld, mit dem man im Übrigen auch dem Nürnberger Airport und den Fluggesellschaften schade.

Air Berlin wächst am Flughafen Nürnberg weiter. Dass es hier keine Nachtlandebeschränkung gibt wie vielerorts üblich gehöre zu den großen Vorteilen. Dadurch wiederum sind hohe Maschinenlaufzeiten möglich. In den ersten acht Monaten des Jahres hat das Unternehmen schon mehr als 1,2 Mio. Passagiere von Nürnberg aus befördert. Das entspricht einer Steigerung von über 25 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 995 000 Passagieren.

2005 flog die Fluglinie 1,5 Mio. Fluggäste ab Nürnberg. Insgesamt reisten 13,5 Mio. Gäste mit Air Berlin und 4,3 mit der dba. Zusammen mit der dba rechnet Air Berlin in diesem Jahr mit rund 20 Mio. Passagieren. Das Unternehmen verzeichnete 2005 einen Umsatz von 1,22 Mio. Euro, für 2006 erwartet Hunold einen „deutlichen Gewinn“.

Wichtigstes Ziel ab Nürnberg ist und bleibt Palma de Mallorca (im Vergleich zum Vorjahr plus sieben Prozent), gefolgt von London-Stansted (plus 50 Prozent) und Rom (plus 14 Prozent). Die Fluggesellschaft beschäftigt mehr als 2 800 Mitarbeiter, davon 182 in Nürnberg. Deren Zahl soll Anfang kommenden Jahres noch steigen.

Autor/in: 

slm.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2006, Seite 18

 
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