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Europäischer Top-Standort in der Energietechnik

Eine aktuelle Studie der Fraunhofer Management Gesellschaft hat erneut bestätigt, dass die Region Nürnberg zu den Spitzenstandorten in der Energietechnik zählt. 500 Unternehmen der Branche beschäftigen rund 50 000 Mitarbeiter und erzielen einen Umsatz von 15 Mrd. DM – das ist rund ein Drittel aller Umsätze, die das Produzierende Gewerbe in Mittelfranken erreicht. Ausgeprägt ist auch die Exportneigung der energietechnischen Unternehmen der Region Nürnberg: Sie führen Produkte im Wert von rund zehn Mrd. DM aus. Damit entfallen rund 50 Prozent aller industriellen Exporterlöse der Region Nürnberg auf diesen Wirtschaftszweig.
Die Autoren nennen als wesentliche Stärken die europaweit einzigartige Kombination der Technologiefelder Energietechnik und Leistungselektronik sowie die besondere Leistungsfähigkeit in den Sparten Kraftwerksbau, Turbinen, Leittechnik, Energieverteilung, Energiemanagement, EDV für die Energietechnik sowie Haus- und Versorgungstechnik. Auch die Anwesenheit vieler Zulieferer für die Energietechnik wird von den Verfassern positiv bewertet.
In der Energieforschung aktiv sind der Untersuchung zufolge sieben Lehrstühle der Universität Erlangen-Nürnberg, drei Fachbereiche der FH Nürnberg sowie das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen – Bauelementetechnologie (IIS-B) und eine Abteilung des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE). „Diese Lehrstühle, Fachbereiche und Forschungsinstitute stellen zusammen eine breite ,Energie-Forschungslandschaft‘ dar, verstärkt durch einen neuen Studienzweig ,Energie- und Umwelttechnik‘ an der FH Ansbach“, so die Studie.
Doch die Untersuchung, die mit Unterstützung von Stadt Nürnberg, IHK, IG Metall, Hochschulen und Energieexperten der Region erarbeitet wurde, nennt auch Schwächen: So werde der Bereich konventionelle Energieerzeugung und Energieverteilung hauptsächlich von der Großindustrie abgedeckt, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seien vorrangig in den Bereichen Energieanwendung, regenerative Energiesysteme und Dienstleistungen aktiv. Die High-Tech-Orientierung der KMU sei noch verbesserungswürdig. Auch die Vernetzung der regionalen Akteure sollte noch ausgebaut werden.

Verein „EnergieRegion Nürnberg e.V.“
Alles Felder, um die sich der neu gegründete Verein „EnergieRegion Nürnberg e.V.“ kümmern soll. Die neue Kompetenzinitiative der Region Nürnberg, die von Peter Bung als Geschäftsstellenleiter koordiniert wird, nimmt dieser Tage ihre Arbeit auf. Laut Studie soll der Verein das Kompetenznetzwerk um die beiden Schwerpunkte Energietechnik und Leistungselektronik, zwischen denen vielfältige Verbindungen bestehen, herum entwickeln. Inhaltliche Schwerpunkte, so Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck bei der Präsentation der Studie, sollen u.a. die Themen Systemlösungen, automatisiertes Energiemanagement, Technologie-Transfer, Kooperationsprojekte und Export von Energietechnik sein. Außerdem empfiehlt das Gutachten die Realisierung verschiedener Modellprojekte, z.B. in den Feldern Energie-Automation, Gebäudeenergiesysteme, integrierte Energieversorgung oder dezentrale Energiesysteme für Biomasse.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer erklärte, die Veränderungen in der nationalen Energiepolitik mit den „Eckpfosten“ Klimaschutz, Kostensenkung und Versorgungssicherheit stellten auch an die Unternehmen der Region neue und große Herausforderungen. Gefordert seien weitere Fortschritte bei der Energieeffizienz und bei erneuerbaren Energiesystemen, moderne Formen des Stromhandels sowie intelligente Systemlösungen im Energiemanagement. Herausfordernd sei nicht zuletzt die zunehmende Überlappung von Technologiefeldern: Gute Beispiele seien die Integration neuester Informationstechnologie im Energiemanagement oder der Einsatz neuer Hochtemperatur-Materialien im Kraftwerksbau.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2001, Seite 26

 
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