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Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

Nürnberg, einst als „Stadt der Reichsparteitage“ bezeichnet, eröffnete am 4. November auf dem heute noch vier Quadratkilometer großen ehemaligen Reichsparteitagsgelände ein Dokumentationszentrum mit angeschlossenem Studienforum für pädagogische Begleitarbeit. Bei dem Festakt waren auch Bundespräsident Johannes Rau und Bayerns Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber anwesend. Das Dokumentationszentrum im Nordflügel der Kongresshalle, jenem unvollendeten, für bis zu 50 000 Menschen geplanten Kongresszentrum der NSDAP, will die NS-Parteitage darstellen und die Faszination erklären, die sie auf die Menschen ausübten. Zentrales Thema sind die Ursachen und Folgen der verbrecherischen Machtausübung des NS-Staates.
Neben der neuen Dauerausstellung ist das Studienforum ein zentraler Bereich des Dokumentationszentrum. In Seminarräume auf dem Dach der Kongresshalle, im Kino bzw. Vortragssaal bieten die „museen der stadt nürnberg“ gemeinsam mit Partnern ein vertiefendes pädagogisches Programm für Schulen, Jugend- und Erwachsenengruppen. Das Angebot reicht von der 45minütigen Nachbereitung der Ausstellung bis zu Seminartagen.
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände setzt ein Zeichen zeitgenössischer Architektur. Der österreichische Architekt Prof. Günther Domenig bezieht mit seinem Entwurf eine überzeugende Gegenposition zur NS-Architektur. Wie ein Pfahl bohrt sich ein gläserner Gang diagonal durch das Gebäude und stört nachhaltig die rechtwinklige, steinerne Machtdemonstration der Nationalsozialisten.
Die Kosten des 21,5 Mio. DM teuren Projekts werden gemeinsam von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern, dem Bezirk Mittelfranken und der Stadt Nürnberg getragen. Die Erstellung der neuen Dauerausstellung „Faszination und Gewalt“ wurde gefördert durch Bruno Schnell/Verlag Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung, der Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg, der Kulturstiftung der IHK Nürnberg und Mittelfranken, der Bayerischen Landesbank (Studienforum) und der Bayerischen Landesstiftung. Das Engagement von Bund und Freistaat unterstreicht den hohen nationalen Stellenwert der Aufgabe. Die Stadt Nürnberg übernimmt die Betriebskosten der neuen Institution.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2001, Seite 17

 
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