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Gemischte Gefühle der Verbraucher

Ein insgesamt uneinheitliches Bild der Stimmungslage der Deutschen zeigt eine Verbraucherbefragung der Nürnberger GfK Marktforschung. Es ist die erste Untersuchung der GfK nach den Terroranschlägen vom 11. September. Sie wurde im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt. Seit Mitte 2000 sind die Konjunkturerwartungen der bundesdeutschen Konsumenten regelrecht eingebrochen und liegen deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert. Im Oktober dieses Jahres sank der Indikator noch einmal und fiel damit fast auf das Niveau der Rezession von 1992/93. Der Verlauf spiegelt laut GfK in erster Linie die weltwirtschaftliche Entwicklung wider. Diese beeinflusse zunehmend auch die Stimmungslage deutscher Konsumenten. Obwohl die Konjunkturstimmung sich lange vor dem 11. September verschlechtert habe, sei nicht auszuschließen, dass diese Ereignisse zu nochmaligem Rückgang geführt hätten.
Mit der sich verschlechternden Konjunkturstimmung sind auch die Befürchtungen der Konsumenten gewachsen, dass die Arbeitslosigkeit zunehmen könnte. Sie erreichen aktuell das niedrige Niveau der Jahre 1992/93 und 1996/97. Die konjunkturelle Unsicherheit ist aus Sicht der Konsumenten aufs engste mit den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt verbunden.
Aufgrund der derzeitigen Konjunkturstimmung der Verbraucher stimmt die GfK der Einschätzung der sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten zu. Danach steht die deutsche Wirtschaft am Rande einer Rezession.

Persönliche Situation wird noch positiv gesehen
Während die Erwartungen der Verbraucher zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung momentan eindeutig in Richtung Rezession weisen, fallen ihre Einschätzungen zur zukünftigen persönlichen Einkommenssituation durchwegs positiver aus.
Die Einschätzung der persönlichen Einkommenssituation zu Beginn dieses Jahres erreichte kurz nach der Steuerreform einen Spitzenwert, verschlechterte sich danach aber ebenfalls merklich. Neben weltwirtschaftlichen Unsicherheiten dürfte hier vor allem der Anstieg der Inflationsrate ausschlaggebend gewesen sein. Erfahrungsgemäß beziehen Verbraucher nach Aussagen der GfK in der Regel auch Preiseffekte in ihre Einschätzungen zum Einkommen ein. Sie gehen davon aus, dass eine steigende Inflationsrate die reale Kaufkraft schmälert und entsprechend auch die Einkommenserwartungen negativ beeinflusst.
Dennoch liegen die Einkommenserwartungen noch überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu deren langfristiger Entwicklung. Entgegen der Bewertung der konjunkturellen Situation hat sich die Einschätzung im Hinblick auf das Einkommen sogar wieder etwas verbessert. Offenbar gehen die Konsumenten im Moment noch davon aus, dass die Ereignisse des 11. Septembers vorerst keinen negativen Einfluss auf ihre zukünftige Einkommenslage haben werden.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2001, Seite 11

 
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