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Kammerehrenmedaille für Erwin Huber und Ernst Thoma

Erwin Huber, Staatsminister und Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, und Ernst Thoma, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Leoni AG, sind mit der Kammerehrenmedaille ausgezeichnet worden. Bei einer Feierstunde im Anschluss an die IHK-Vollversammlung nahmen sie die höchste IHK-Auszeichnung aus den Händen von Präsident Hans-Peter Schmidt entgegen.
Staatsminister Erwin Huber habe, so Schmidt in seiner Laudatio, wesentlichen Anteil daran, dass Bayern zu den führenden Standorten in der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) aufgestiegen ist. Huber, von 1995 bis 1998 Bayerischer Finanzminister, ist seit Oktober 1998 wie schon 1994/95 Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, dabei insbesondere mit Zuständigkeit für Medien und Kommunikationspolitik sowie für die Beziehungen des Freistaates zum Ausland.
Eine intensive Abstimmung zwischen der Staatskanzlei und der IHK habe im Zuge der High-Tech-Offensive stattgefunden, die einen Akzent auf IuK setzt. Die Entstehung der „Forschungsfabrik“ im High-Tech Center Nord gehe wesentlich auf Hubers persönliche Unterstützung zurück. Bei der von der Staatsregierung initiierten Standort-Agentur gotoBavaria sei die IHK Mitgesellschafter. Von großem Nutzen für die Region Nürnberg seien auch die anderen Aktivitäten der Staatsregierung im IuK-Bereich, z.B. der Mediencampus Bayern, der Virtuelle Marktplatz Bayern, die Virtuelle Hochschule Bayern und die Software-Offensive Bayern, die mit einem Stützpunkt in Nürnberg vertreten ist.
Ernst Thoma wurde für seine herausragenden unternehmerischen und ehrenamtlichen Verdienste um die Wirtschaftsregion Nürnberg geehrt. Thoma trat nach seinem Studium der Technischen Physik 1962 bei der damaligen Leonischen Drahtwerke AG als Direktionsassistent ein. 1969 wurde er in den Vorstand berufen, 1977 erfolgte die Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden. Die Leoni AG präsentiert sich unter seiner Führung nach Worten von IHK-Präsident Schmidt „als überaus innovatives, ertragsstarkes und exportorientiertes Unternehmen“ mit weltweit über 17 000 Mitarbeitern, davon 1 100 in Nürnberg, Roth und Weißenburg. Seit Jahrzehnten arbeite die Leoni AG in der beruflichen Bildung eng mit der IHK zusammen. Derzeit würden 80 Azubis in den mittelfränkischen Standorten ausgebildet. Der Umsatz im Jahr 2000 belief sich auf 1,88 Mrd. DM, das bedeutete eine Verdoppelung innerhalb von nur zwei Jahren. Thoma habe, so Schmidt, maßgeblichen Anteil daran, dass die Region Nürnberg heute bundesweit als Kompetenzzentrum für die Kfz-Zulieferung gelte. Die Kunden von Leoni kommen aber auch aus anderen High-Tech-Bereichen wie Telekommunikation, Datentechnik, Luft- und Raumfahrt, Automatisierung und Maschinenbau. Thoma engagiert sich ehrenamtlich seit langen Jahren in der Vollversammlung und im Außenhandelsausschuss der IHK, zudem ist er in zahlreichen Verbandsgremien aktiv.

Enge Wechselwirkung zwischen Politik und Wirtschaft
An der Feierstunde im Feuerbachsaal der IHK nahmen 150 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter die Mitglieder der IHK-Vollversammlung, teil. Die Ehrung eines Politiker und eines Unternehmers soll nach Worten Schmidts nicht zuletzt die enge Wechselwirkung von Wirtschaft und Politik unterstreichen. Die Diskussion nach den Terroranschlägen vom 11. September habe den engen Zusammenhang zwischen politischer Weichenstellung und wirtschaftlichem Erfolg wieder deutlich gemacht. In der Debatte darüber, wie die Armut und damit der Nährboden für die Gewalt bekämpft werden können, lasse sich feststellen: Staaten, die den Akzent auf freies Unternehmertum, Bildung, Infrastruktur und Innovation setzten, seien tendenziell erfolgreich. Andere entschieden sich für Abschottung und hohen Staatsanteil. Oder sie blockierten die Bildung der Bevölkerung, weil sie Angst vor demokratischer Öffnung hätten. Diese Staaten fänden sich meist am Ende internationaler Rankings.
Die nach den Terroranschlägen vielzitierte Renaissance des Staates dürfe aber nicht wieder zu einem Subventionswettlauf oder zu einem behütenden Staat mit ständig steigenden Staatsquoten führen. Vielmehr müssten trotz der einschneidenden Veränderungen in der internationalen Politik die Reformen bei der sozialen Sicherung, im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und auf zahlreichen anderen Feldern engagiert vorangetrieben werden. bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2001, Seite 28

 
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