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Schneller auf die Datenautobahn

Für viele ist es das Beste seit der Erfindung des Internet: schnelleres Surfen über DSL. Die Zahl derer, die sich mit DSL pfeilschnell über die Datenautobahn bewegen und problemlos große Datenmengen herunterladen, steigt kontinuierlich. Es ist absehbar, dass DSL in wenigen Jahren gebräuchlicher Standard sein wird, so wie dies heute beim analogen Telefonanschluss oder bei ISDN der Fall ist.

Ein normales Modem an einer normalen analogen Telefonleitung schafft eine Datenübertragungsrate von maximal 56 kbit pro Sekunde. ISDN-Zugänge mit 64 kbit pro Sekunde sind da schon etwas schneller, aber erst die DSL-Technologie (DSL steht für Digital Subscriber Line) beschleunigt die Übertragung von Daten aus dem Internet über die vorhandene Telefonleitung um ein Vielfaches und macht Übertragungsraten von mehreren Mbits/S möglich.

Schnellere Übertragungszeiten sind aber nur eine Eigenschaft von DSL. Ein weiterer wichtiger Vorteil gegenüber analogen Modems ist, dass die hohe Bandbreite eines DSL-Zugangs es ermöglicht, mehrere Nutzer ans Netz anzuschließen. Ein Router ermöglicht hierbei auch die Anbindung eines kompletten Unternehmensnetzes an das Internet. Ein wichtiger Unterschied zu analogen Modems und der Grund für die höheren Übertragungsraten ist die Nutzung von Frequenzbereichen außerhalb des Sprachbandes. Die unterschiedlichen Frequenzbereiche werden hierbei durch einen „Splitter“ genannten Filter getrennt, der dafür sorgt, dass die Kompatibilität mit dem Telefonnetz gewährleistet ist. Die vorhandenen Kupfer-Doppeladern werden so effektiver genutzt.

Verschiedene DSL-Arten
DSL ist an sich keine neue Technologie, erste Versionen wurden bereits Ende der 80er Jahre in den USA entwickelt. Inzwischen gibt es zahlreiche Varianten des schnellen Internet-Zugangs, die alle unter der Abkürzung xDSL zusammengefasst werden. Es unterscheiden sich nicht nur die Angebote verschiedener Anbieter für Privat- und Geschäftskunden, sondern auch die technischen Eigenschaften der Produkte.

Generell lassen sich zwei Varianten von DSL unterscheiden: asymmetrisches und symmetrisches DSL. Bei asymmetrischem DSL ist die Datenübertragungsrate in Richtung Internet (Upstream) kleiner als die Übertragungsrate vom Internet (Downstream). Bei symmetrischen DSL-Verfahren sind beide Datenübertragungsraten gleich. Alle Technologien wurden speziell für die vorhandenen Kupfer-Doppeladern der Telefonverkabelungen im Ortsnetzbereich entwickelt.

Zurzeit populärer und von vielen Anbietern deswegen favorisiert, ist die asymmetrische Variante, kurz ADSL, die in besonderem Maße auf die Bedürfnisse von privaten Internet-Nutzern zugeschnitten ist. Downloads aus dem Internet funktionieren mit dieser Technologie schneller als Uploads. Obgleich neben privaten Nutzern auch vielen Unternehmen mit dieser Variante gedient sein mag, lohnt sich ein genauer Blick auf die unterschiedlichen Produktpakete eines Anbieters und deren Preise: Sollen in einem Unternehmen zum Beispiel große Datenmengen wie digitale Fotos oder Bau- und Konstruktionspläne ins Netz geschickt werden, sind symmetrische Varianten nicht nur zweckmäßiger, sondern eventuell auch kostengünstiger.

Nutzen der Technologie
Symetrische DSL-Verfahren ermöglichen neben weit verbreiteten Diensten wie e-mail, Surfen und Datentransfer (FileTransfer) auch den Betrieb von Web- und e-commerce-Servern und eignet sich für die Vernetzung von Firmen via Internet oder die Anbindung von Tele-Arbeitern genauso wie für Videokonferenzen über Internet. Damit ist DSL für den Arbeitsplatz zu Hause genauso interessant wie für kleine und mittlere oder große Unternehmen. Ob für ein Unternehmen DSL letztendlich sinnvoller ist als eine Festverbindung, hängt nicht nur von der Größe des Unternehmens und der Nutzergruppe ab, sondern auch von den jeweiligen Anforderungen. Prinzipiell birgt DSL alle Möglichkeiten, die einem Unternehmen auch über eine digitale Festverbindung zur Verfügung stehen, inklusive dem Betrieb eigener Server. Festverbindungen rechnen sich aber gewöhnlich erst ab einer Anbindung von mindestens 1 Mbit/s. Schöpft ein Unternehmen diese Kapazität nicht aus, ist die eine Standleitung nicht nur überdimensioniert, sondern auch zu teuer; das Unternehmen ist mit einer DSL-Lösung weitaus besser bedient.
Steht die Entscheidung für DSL oder eine 64 kbit/s oder 128 kbit/s Festverbindung zur Diskussion, ist DSL in jedem Fall die attraktivere Alternative und bietet ein weit besseres Preis-Leistungsverhältnis. Niedrige Einrichtungsgebühren fallen hierbei genauso ins Gewicht wie die Möglichkeit des unbeschränkten Datentransfers ohne Zusatzkosten und die Option, auf Grund der hohen Bandbreiten mehr Nutzer anzubinden als es bei einer Standleitung machbar ist. Kostensparend wirkt sich auch aus, dass viele DSL-Angebote zeitunabhängig abgerechnet werden - ein Aspekt, der DSL auch im Vergleich zu ISDN-Anschlüssen zu einer interessanten Option für kleine Unternehmen macht. Mit DSL-Lösungen kann ein Unternehmen auch flexibler auf Veränderungen reagieren: Nicht nur eine umzugsbedingte Umstellung ist leichter vorzunehmen, auch die Bandbreite kann bei veränderten Anforderungen leicht und rasch erhöht werden.

Ob das Internet im Unternehmen überwiegend downstream genutzt wird oder ob der upstream-Datenverkehr von e-commerce-, Web- oder Mailservern höhere Priorität hat – die verschiedenen DSL-Angebote ermöglichen individuell zugeschnittene Kommunikationslösungen. Bei der Auswahl der Anbieter entscheiden neben den Kriterien Preis, Geschwindigkeit und Verfügbarkeit auch die Erfahrungen beim zügigen und fehlerfreien Einrichten des DSL-Anschlusses, die Anschlussmöglichkeiten von Firmennetzen und die Qualität des Services.

Technische Voraussetzungen
Basis für alle DSL-Verbindungen sind die verdrillten Kupfer-Doppeladern im Anschlussbereich, über die jeder Besitzer eines Telefonanschlusses automatisch verfügt. Ob DSL genutzt werden kann, hängt allerdings nicht nur vom Typus, sondern auch von der Qualität der Teilnehmer-Anschlussleitung (TAL), die auch unter dem Begriff „letzte Meile“ bekannt ist, ab. Zwar werden die Übertragungsraten von der jeweiligen DSL-Variante bestimmt, sie werden aber maßgeblich beeinflusst durch die Leitungsqualität. Bei schlechter Beschaffenheit sinkt die Übertragungsqualität genauso wie mit größer werdender Entfernung des Teilnehmers zur Ortsvermittlungsstelle (OVST). Auch die Stabilität der DSL-Verbindung ist entfernungsabhängig.

Neben bestimmten Eigenschaften, die die Teilnehmer-Anschlussleitung erfüllen muss, bestehen weitere Hardware-Voraussetzungen für eine DSL-Verbindung. So wird in der Vermittlungsstelle genauso wie beim Kunden ein xDSL-Modem installiert. Je nach DSL-Variante wird zusätzlich ein Splitter benötigt, der von den meisten Anbietern zur Verfügung gestellt wird. Für die Anbindung an das lokale Netzwerk wird die so genannte Ether-Net-Netzwerkschnittstelle verwendet.

DSL ist in Deutschland und auch in der Region Nürnberg zwar mittlerweile weitestgehend verfügbar, es gibt jedoch noch den einen oder anderen „schwarzen Fleck“ auf der Landkarte. So erfüllen nicht alle Ortsvermittlungsstellen die technologischen Voraussetzungen, die die DSL-Technologie erfordert.

Anbieter mit eigener Netzinfrastruktur/Verfügbarkeit in der Region Nürnberg (DSL-Verfügbarkeit siehe jeweiliges Internet-Angebot):

Hintergrundinformationen

Autor/in: 
Markus Heinzinger
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2002, Seite 30

 
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