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Energiepreis für Abwärme-Nutzung

Die Unternehmensgruppe Rewe Zwingel mit Stammsitz in Weisendorf hat im Rahmen des Bayerischen Energiepreises 2002 einen von zehn Anerkennungspreisen gewonnen, für den sie von der IHK Nürnberg für Mittelfranken vorgeschlagen worden war. Prämiert wurde die Nutzung der Abwärme aus den Kühlanlagen. Der Preisträger, Matthias Zwingel, betreibt in Mittelfranken sieben Lebensmittelmärkte mit einem Umsatz von 20 Mio. Euro und rund 400 Beschäftigten. Die Auszeichnung wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium ausgeschrieben und von Staatssekretär Hans Spitzner anlässlich der Energie-Fachmesse Enkon 2002 in Nürnberg verliehen .

Vor mehr als zehn Jahren hatte Zwingel damit begonnen, die Abwärme der Kühlanlagen für die Beheizung und Warmwassergewinnung zu nutzen. Diese Systeme sind jetzt so weit optimiert, dass die zuletzt gebauten Märkte auf den Einbau einer weiteren Heizquelle ganz verzichten konnten. Auch Kälteperioden können auf diese Weise überstanden werden. Besonders beeindruckend an der Rückgewinnung ist der simple Aufbau. Es gibt keine störende Umluft wie bei Luftheizungen und keine Strahlungswärme von Heizkörpern, die die Kühlluft in offenen oder geschlossenen Räumen beeinträchtigen könnte. Das im Kühlkompressor entstehende Heißgas wird üblicherweise in Kondensatoren abgekühlt und die Wärme somit an die Umwelt abgegeben. Diesen Ablauf hat Zwingel unterbrochen, indem er einen Gegenstrom-Plattentauscher zwischenschaltet und die Wärme somit in einen Pufferspeicher leitet. Aus dem Pufferspeicher werden die in den Märkten verlegten Fußbodenheizungen bedient. Nachdem die Fußbodenheizung mit einer Wassertemperatur von weniger als 30 Grad Celsius beschickt wird, entsteht Sommer (Kaltluft aus den Kühlmöbeln) wie Winter ein angenehmes Klima. Bei Regen und Schnee bleibt der Fußboden trocken, die durch Schuhe eingebrachte Feuchtigkeit vertrocknet bereits auf den ersten Metern im Eingangsbereich.

Im Gebäude gibt es keine weiteren Befeuerungsstellen, und auch keine Kamine, die unterhalten werden müssten. Die gesamte Anlage ist nahezu wartungsfrei, viele Auflagen entfallen, die Brandsicherheit steigt und die Umwelt wird geschont. Für insgesamt fünf Rewe-Märkte konnte Zwingel eine jährliche Einsparung von 100 000 Litern Heizöl erzielen. Hinzu kommt eine Stromeinsparung auf Grund der niedrigeren Laufzeiten der Radiatoren, die für das Abblasen der überschüssigen Wärme notwendig sind.

Das Energiekonzept für die Rewe-Zwingel-Gruppe beinhaltet darüber hinaus noch die Nutzung von Tageslicht sowie die Verwendung von energiesparenden, leistungsstarken Leuchtmitteln, die zu einer weiteren Senkung des Stromverbrauchs führen. Nach Ansicht der Jury beweist das Unternehmen mit seinen technischen Lösungen, dass erfolgreiches Energiesparen nicht immer ausgefeilter High-Tech-Geräte bedarf.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2002, Seite 44

 
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