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Konzentration auf Kerngeschäftsfelder

Das Geschäftsjahr 2001 hat die Erwartungen der Nürnberger Diehl-Gruppe nicht erfüllt. Stark rückläufige Metallpreise, reduzierte Militäretats, die konjunkturelle Flaute und die Aufgabe von Geschäftsbereichen ließen den Umsatz im 100. Jahr der Firmengeschichte um neun Prozent auf 1,47 Mrd. Euro zurückfallen. Trotzdem sieht Vorstandsvorsitzender Thomas Diehl der weiteren Entwicklung mit Zuversicht und Gelassenheit entgegen. Es habe sich gezeigt, dass das Unternehmen richtig aufgestellt sei. Die Konzentration auf die Kerngeschäftsfelder sei weitgehend abgeschlossen, die Vorleistungen in bestehende und den Aufbau neuer Märkte erbracht. „Dieser Durchhänger wirft uns nicht um. Wir gehen gestärkt in die Zukunft“, so Diehl.

Durch Produktivitätssteigerungen habe der Ergebnisrückgang abgemildert werden können, so dass das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 60 Mio. Euro (Vorjahr 84 Mio. Euro) erreichte, erklärte Diehl. Die Mitarbeiterzahl im Konzern habe sich 2001 weltweit durch Firmenabgänge um 660 auf rund 10 500 verringert, darunter 540 Auszubildende und Praktikanten. Am Standort Nürnberg/Röthenbach werden rund 2 900 Mitarbeiter beschäftigt.

Vor dem Hintergrund des dauerhaft rückläufigen Wehrtechnikmarkts hat Diehl zum Jahresende 2001 den Teilkonzern Geräte aufgelöst und seine wehrtechnischen Arbeitsgebiete als neues Geschäftsfeld Fahrzeugsysteme in den Teilkonzern Diehl VA Systeme integriert. Die zivilen Geschäftsfelder des Teilkonzerns Geräte werden als operative Beteiligungen weitergeführt.

Während die Teilkonzerne Metall, Controlls und Geräte unter Vorjahresniveau abschlossen, konnte Diehl VA Systeme, in dem das militärische Geschäft gebündelt ist, im Geschäftsjahr 2001 sein vorjähriges Umsatzvolumen knapp behaupten. Dieser Bereich trug mit 490 Mio. Euro ein Drittel zum Umsatz bei. Einbußen im Geschäftsfeld Verteidigungssysteme konnten durch das Geschäftsfeld Avionik weitgehend kompensiert werden. Der Bodenseewerk Gerätetechnik GmbH sei es gelungen, ihre Marktstellung als europäische Flugkörper-Systemfirma zu behaupten und auszubauen. Dazu beigetragen hätten insbesondere die Aufträge über die Integration des neuen Luft-Luft-Lenkflugkörpers IRIS-T in den Eurofighter und die Fortsetzung der transatlantischen Zusammenarbeit bei Seeziel-Abwehrflugkörpern.


Investitionen

Bei einem Investitionsvolumen von 63,4 Mio. Euro (Vorjahr 76,8 Mio. Euro) lag der Schwerpunkt im Teilkonzern Metall, um die Voraussetzungen für den sich abzeichnenden weltweiten Aufschwung zu schaffen. Auch die voran schreitende Internationalisierung des Teilkonzerns Controls erforderte Investitionen insbesondere in den ausländischen Standorten.
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichten im Geschäftsjahr 2001 mit 178 Mio. Euro das Niveau der Vorjahre. Der größte Anteil entfiel auf den technologieintensiven Teilkonzern VA Systeme, der in den Bereichen Anti-Radar- und Hyperschallflugkörper „bemerkenswerte Entwicklungserfolge“ erzielen konnte, so Diehl.


International gut gerüstet

Die Diehl-Gruppe erwartet von der Binnenkonjunktur für das laufende Jahr 2002 noch keine entscheidenden Hilfen für das Geschäft und rechnet mit einer vorsichtigen Belebung erst im zweiten Halbjahr. Insbesondere der Metallbereich sieht sich international gut positioniert, um am sich abzeichnenden Aufschwung in den USA und in Fernost teilnehmen zu können. Auch der Teilkonzern Controls rechnet mit Impulsen vorzugsweise auf dem US-amerikanischen Markt, da dort mit einem bedeutenden Hausgeräte-Hersteller wichtige Systementwicklungen vereinbart werden konnten. Große Erwartungen richten sich auch auf den chinesischen Markt, der vom neuen Fertigungsstandort in Nanjing bedient werden soll. Zuversichtlich ist auch der Teilkonzern VA Systeme, der seine Bedeutung als Systemlieferant international weiter ausbauen und in konkrete Geschäftserfolge umsetzen will. Hier wurde das europäische Flugkörperprogramm IRIS-T genannt, dessen Serienbeauftragung anstehe. gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2002, Seite 34

 
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