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Nürnberger Traditionskino in neuem Glanz

Nach 14 Monaten Bauzeit einschließlich Abriss des alten Gebäudes aus den späten 50-er Jahren eröffnete der neue Admiral Filmpalast in der Königstraße am 12. April 2002. Mit diesem Standort wird an alte Nürnberger Kino-Traditionen angeknüpft, so wurde hier bereits 1908 eines der ersten Nürnberger Lichtspielhäuser namens „Lorenzer Lichtspiele“ eröffnet. Nach dem zweiten Weltkrieg startete dann 1957 ein damals aufsehenerregender Neubau unter dem noch heute aktuellen Namen „Admiral-Palast“ in wirtschaftswunderliche Boom-Zeiten. Der damalige Bau bot über 1000 Sitzplätze in einem einzigen Saal mit Rang. Doch das ist längst Vergangenheit. Umbrüche in der Medien- und Kinolandschaft führten zu Umbauten und kleineren Saaleinheiten und erst Anfang der 90-er Jahre begann das Kinogeschäft wieder zu boomen.

Mit dem Neuanfang an alteingesessenem Ort will Admiral-Geschäftsführer Rainer Maurer an ein neues Kapitel in der Geschichte dieses Hauses herangehen. Sein Konzept heißt „Klasse statt Masse“ und dementsprechend steht der Neubau in einer anderen Tradition als die Multiplex-Kinos. Rund 3000 Quadratmeter Nutzfläche auf sechs Ebenen stehen zur Verfügung, verteilt auf fünf Kinosäle, Café, Restaurant und Bar-Bereich. Die Saalgrößen reichen von 160 bis 270 Plätzen, wobei nach Unternehmensangaben besonderer Wert auf hochwertige Ausstattung gelegt wurde.

Wichtiger Bestandteil des Kino- und Erlebniskonzepts ist die Gastronomie, die in Eigenregie betrieben wird und rund 400 Plätze über verschiedene Etagen verteilt bereithält. Ganz groß geschrieben werde hierbei der Service, so Maurer, der sein typisches Kundensegment nicht bei den „ganz jungen Kids“ sieht. Man gehe normalerweise von einer Altergruppe zwischen 14 und 29 Jahren als Hauptzielgruppe in diesem Geschäft aus. Er sehe aber eher die Gruppe der 20- bis 35-jährigen als den Typ Gast an, der mit dem Admiral-Konzept angesprochen werden solle. Daher müsse im Gastronomie- und Servicebereich alles stimmen, so Maurer, der auch das gehobene Ambiente der Räumlichkeiten als Teil dieser Strategie sieht.

Man habe seit dem guten Start im April etwa 40 000 Besucher gehabt und sei dabei, die Startphase mit den üblichen Anlaufschwierigkeiten hinter sich zu lassen. Außerdem biete die traditionell schwache Kino-Zeit in den Sommermonaten wegen des guten Wetters die Gelegenheit, die letzten „Kinderkrankheiten“ zu beseitigen. Ein Ärgernis seien allerdings Baufirmen, denen man wegen Nachbesserungen kleinerer Baumängel hinterherlaufen müsse. So musste auch die eigentlich für Jahresanfang 2002 geplante Eröffnung verschoben werden, weil in der Bauphase die Fassadenbaufirma pleite gegangen war. Die Bauinvestitionen bezifferte Maurer auf insgesamt rund 19 Mio. DM.

Nach Maurers Worten brauche ein Haus wie der Admiral-Palast etwa 320 000 bis 330000 Besucher pro Jahr für einen rentablen Betrieb. Hier helfe der Gastronomiebereich, Flauten in der Tages- und Jahreszeit beim Kinobesuch auszugleichen. Idealerweise liege das Umsatzverhältnis zwischen Kino und Gastronomie bei 60 zu 40 Prozent. „Wir bewegen uns in einem schwer zu beschreibenden Segment“, so Maurer. „Wir sind weder ein Programmkino noch ein Multiplex-Massenkino – wir liegen mit dem Schwerpunkt auf dem anspruchsvollen Familienfilm dazwischen“. Leider spiele der Markt nicht immer die Filme, die man sich als Kinobesitzer wünscht, so Maurer weiter, der die Filme „Spiderman“, „Herr der Ringe“ und den neuen „James Bond“ für die Umsatzträger des laufenden Jahres hält.

Im Admiral-Filmpalast sind zur Zeit rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, wobei es nach Maurers Worten ein Problem darstellt, professionelles Service-Personal für die Gastronomie zu bekommen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2002, Seite 32

 
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