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Mehr Autonomie für die Schulen

Die Pisa-Studie hat eklatante Qualitätsprobleme an den deutschen Schulen offen gelegt. Ein viel versprechendes Modellprojekt, mit dem der Unterricht verbessert werden könnte, stellte Monika Florian, Projektbeauftragte des Bayerischen Kultusministeriums, vor kurzem im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Scheinfeld vor. Das Projekt „Modus 21“ soll den Schulen künftig mehr Freiraum geben.

Bürokratische Hürden abbauen
Weitgehend selbstverantwortlich sollen die Schulen über die Personalauswahl entscheiden können. Ein größerer Gestaltungsspielraum in der Unterrichtsorganisation soll den Zuschnitt eines Unterrichtstages an den pädagogischen Erfordernissen ausrichten. Hinzu kommt die Entscheidungsfreiheit bei der Verwendung von Sachmitteln. Mit diesen Maßnahmen soll erreicht werden, dass bürokratische Hürden überwunden und passgenaue Lösungen gefunden werden. Die Eigenverantwortung findet allerdings dort ihre Grenzen, wo es um die in den Lehrplänen definierten Inhalte geht. Die Vergleichbarkeit und ein zuverlässig hohes Niveau des Unterrichts müssen eingehalten werden.

Einige Beispiele, was dies für die Praxis bedeuten könnte:
? flexible Stundentafel (allerdings müssen die Jahreswochenstunden eingehalten werden)
? Auflösung des 45-Minuten-Taktes und frei gestaltbare Einheiten (z.B. mehrwöchiger Projektunterricht)
? variierende Klassenstärken
? neue Unterrichtsmethoden
? neue Leistungsmessung und Prüfungsverfahren
? Möglichkeit, freie Stellen individuell zu besetzen
? Patenschaften mit Unternehmen

Die am Projekt teilnehmenden Schulen müssen ein internes Evaluierungsverfahren nachweisen und jährlich berichten. In Mittelfranken sind die Fachoberschule/Berufsoberschule Fürth und das Christoph-Jakob-Treu-Gymnasium Lauf in das Modellvorhaben eingebunden.

Bei der Veranstaltung lobte Landrat Walter Schneider das hohe Engagement des Scheinfelder BBZ. Dieses hatte sich bereits einen Namen gemacht bei dem landesübergreifenden Modellversuch „Netzwerk innovativer Schulen“ der Bertelsmann-Stiftung. Der stellvertretende Vorsitzende des IHK-Gremiums Neustadt/Aisch Hans Meyer und Dirk Pollert, Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), unterstrichen die Bedeutung dieses Projektes für die Wirtschaft.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2002, Seite 24

 
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