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Die Chemie stimmt

Als eines der führenden Chemiehandelshäuser in Süddeutschland sieht sich die Nürnberger Staub & Co. Chemiehandelsgesellschaft mbH, die 1866 als „Großhandel mit Drogen und Materialwaren“ gegründet worden war. In den 20er und 30er Jahren entwickelte sich Staub & Co. zum spezialisierten Chemikalienhandel; 1929 wurde der Standort an der Ostendstraße bezogen, wo auch heute noch der Stammsitz des familiengeprägten Unternehmens liegt.

„Es gibt kaum eine Branche, an die wir keine Chemikalien liefern.“ So beschreiben die Geschäftsführer Peter Frank und Helmuth Flach die breite Produktpalette des Unternehmens, das sich besonders bei anorganischer Chemie und Feststoffen eine starke Stellung erarbeitet habe. Eine wichtige Kundengruppe ist beispielsweise die Milchindustrie, die Produkte für Reinigung und Desinfektion von Staub bezieht. Möbelhersteller ordern Chemikalien für die Holzverarbeitung, die Metallindustrie braucht eine Vielzahl von chemischen Stoffen für Galvanisieren, Ätzen, Polieren, Reinigen und zahlreiche andere Produktionsschritte. Rohstoffe für die Lackindustrie, Kühlsole für Klimaanlagen, Treibstoffe für Motorenprüfstände und Chemikalien für die Herstellung von Halbleitern gehören ebenfalls zu den rund 1 600 Produkten, die bei Staub & Co. im Lager verfügbar sind. Wichtige Abnehmer sind zudem die Kommunen, die Chemikalien für Wasserversorgung und Abwasserreinigung beziehen. Daneben werden in zunehmendem Umfang chemische Komponenten für die Kanalsanierung vermarktet.

Trend zum Outsourcing belebt das Geschäft
Die Kommunen sind ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Angebotspalette im Laufe der Jahre über den reinen Chemikalienverkauf hinaus erweitert hat. Gefragt seien komplette Dienstleistungen rund um die gelieferten Stoffe. Bei den Städten und Gemeinden sowie in der Industrie sind Ingenieure von Staub vor Ort tätig, um jeweils maßgeschneiderte Konzepte für Umweltschutz, Sicherheitstechnik und Qualitätsmanagement zu entwickeln. Bei den Industriekunden profitiert Staub & Co. vom Trend zum Outsourcing: Die Hersteller konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und geben den Umgang mit den Chemikalien zum großen Teil an die Lieferanten weiter. Sie wollen in der Regel nur noch wenige Ansprechpartner haben, weshalb Staub die Versorgung aus einer Hand anbietet (so genanntes Single Sourcing). Auch die Mischung von Chemikalien („Blending“), die Herstellung von Lösungen und die Modifizierung herkömmlicher Chemieprodukte wird dem Lieferanten übertragen. Einige Unternehmen beauftragen Staub zudem mit dem Betrieb ihrer gesamten Chemielager: Von Nürnberg aus werden die Pegelstände der Tanks online überprüft und Nachlieferungen veranlasst. Zudem übernimmt das Chemiehandelshaus die Betreuung des Sicherheitsstandards und den Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen. Staub unterhält auch eine eigene Abteilung Kunststofftechnik, die komplette Rohrleitungen und Tankanlagen beim Kunden konzipiert, errichtet und hierfür mit dem TÜV einen Überwachungsvertrag abgeschlossen hat. Zudem ist das Unternehmen mit einem Qualitätsmanagement nach DIN ISO-EN-9001:2000 zertifiziert und hat sich freiwillig dem Responsible Care Programm des Verbandes Chemiehandel (VCH) verpflichtet.

Durch den Trend zum Outsourcing haben sich die Geschäfte von Staub & Co. trotz der schlechten Konjunkturlage positiv entwickelt. Der Jahresumsatz beläuft sich auf rund 51 Mio. Euro, aktuell werden 150 Mitarbeiter (darunter vier Azubis) beschäftigt, von denen 100 an den beiden Nürnberger Standorten und 50 in der Niederlassung München tätig sind.

Die sehr zufriedenstellende Geschäftsentwicklung führt die Geschäftsleitung nicht zuletzt auf das 1994 geschlossene Joint Venture mit der Brenntag AG zurück – einem der weltgrößten und international tätigen Chemikalien-Distributeure, der nunmehr mit 50 Prozent an Staub beteiligt ist. Die zum Stinnes-Konzern gehörige Brenntag mit Sitz in Mülheim ergänze durch ihre internationalen Bezugsquellen das Sortiment von Staub auf ideale Weise. Das Joint Venture sei auch deshalb notwendig geworden, weil die meisten großen Chemie-Unternehmen ihre Niederlassungen in Süddeutschland aufgelöst hätten und die Brenntag mit ihren weltweiten Verbindungen den direkten Kontakt zu den Chemiekonzernen und dadurch den Zugang zu den Warenströmen sicherstelle. Besonders bei Chemikalien für die Lebensmittelindustrie und für die Reinigung habe die Kooperation für Wachstum gesorgt. Staub & Co. ist der einzige Joint-Venture-Partner von Brenntag in Süddeutschland, wo der Schwerpunkt der Vertriebsaktivitäten des Nürnberger Traditionsunternehmens liegt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2002, Seite 30

 
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