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Funktechnik assistiert dem Schiedsrichter

Binnen Sekunden Entscheidungen wie Aus oder Tor zu treffen, die den Spielausgang maßgeblich beeinflussen – das gehört zu den Anforderungen von Fußball-Schiedsrichtern. Zur Unterstützung soll ihnen eine Technik zur hochgenauen Positionsbestimmung von Ball und Spielern zur Verfügung stehen. Das Fraunhofer IIS in Erlangen hat dieses System im Auftrag der Cairos technologies AG in Karlsbad entwickelt.

„Um den Anforderungen gerecht zu werden, haben wir uns für ein Ortungs- und Verfolgungssystem entschieden, das auf der Funktechnologie basiert“, erklärte Thomas von der Grün, Leiter der Abteilung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik am Fraunhofer IIS. In den Schienbeinschonern eines jeden Spielers und im Ball werden winzige Sender integriert, die individuelle Funksignale bis zu 2 000 mal in der Sekunde aussenden. Am Spielfeldrand, z. B. auf den Flutlichtmasten, sind zwischen sechs und zehn Empfänger installiert, die diese Signale analysieren und über Glasfaserkabel zu einem Zentralrechner übermitteln. In Echtzeit werden dann die Informationen aller Empfänger ausgewertet. Die Funksignale weisen unterschiedliche Laufzeiten zu den verschiedenen Empfängern auf. Damit kann eine zentimetergenaue Position der Spieler und des Balls zu jeder Zeit berechnet werden. Ein Vergleich mit den gespeicherten Positionsdaten von Spielfeld und Tor ergibt eindeutige Informationen wie „Tor“ oder „Aus“, die der Schiedsrichter übermittelt bekommt. Datenübertragung und Auswertung erfolgen im Bruchteil einer Sekunde, so dass der Schiedsrichter das Ergebnis ohne Zeitverzug übermittelt bekommt und seine Entscheidung auf diese Technologie stützen kann.

Es können auch weitere Informationen über den Spielverlauf gewonnen werden, wie z. B. Ballgeschwindigkeit, Flugbahn, Laufstrecke oder Sprintgeschwindigkeit. Nicht nur die Medien und damit die Zuschauer zu Hause sind daran interessiert, sondern auch Trainer und Fußballverbände. Mit Statistiken über Ballbesitz, Torschüsse und Bewegungsabläufe lassen sich Trainingsmethoden optimieren und die strategische Spielplanung verbessern.

Das System kann in jedem Stadion der Welt eingesetzt werden. Der erste Prototyp wurde jetzt im Franken-Stadion in Nürnberg installiert. Bis 2004 soll das System serienreif und in weiteren Stadien in Deutschland vorhanden sein, so der Plan der Cairos technologies AG, die das System auf den Markt bringt. Zur WM 2006 in Deutschland soll diese Technologie offiziell im Einsatz sein.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2003, Seite 65

 
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