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DIHK-Präsident Braun bekräftigt Position zur Standort-Debatte

Bei seinem Besuch im Presse-Club Nürnberg bekräftigte Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), seine Position, deutsche Unternehmen müssten die Chancen der Internationalisierung und der EU-Osterweiterung nutzen. Es könne den Unternehmen nicht zugemutet werden, auf bessere Rahmenbedingungen und auf ein Anziehen der Konsumneigung im Inland zu warten. Damit würde der Bestand vieler Unternehmen gefährdet und die Erschließung neuer Märkte verpasst. An der Internationalisierung führe kein Weg vorbei, das Rad könne nicht zurückgedreht werden (vgl. Interview im „Tagesspiegel“; WiM 4/2004, S. 34).

Braun stand auch zu anderen, teilweise heftig kritisierten Standpunkten: So müssten sich Lohnerhöhungen stärker am Ertragsfortschritt der einzelnen Unternehmen orientieren, was mitunter auch zu Nullrunden führen könnte. Auch eine Erhöhung der Arbeitszeit sollte offen diskutiert werden: Sein Medizintechnik-Unternehmen B. Braun Melsungen AG habe durch das Prinzip „mehr Arbeit durch Mehrarbeit“ rund 400 Arbeitsplätze geschaffen und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber asiatischen Anbietern gesichert.

Deutschland wieder zukunftsfähig zu machen, ist nach Worten Brauns eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, an der sich alle Bürger beteiligen müssten. Die Wirtschaft werde ihre gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, dies gelte insbesondere auch für die Reform des Bildungssystems und die Schaffung ausreichender Ausbildungsmöglichkeiten. Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss sei viel zu hoch. Deshalb sollten lernschwache Schüler früh gefördert und durch Mentoren (z. B. Frühpensionäre) auf dem Weg zum Schulabschluss begleitet werden. Die Kammern seien bereit, ein Praktikumsprogramm für junge Leute ohne Lehrstelle zu koordinieren, mit dem Teilqualifikationen erworben werden können.


 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2004, Seite 37

 
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